Brașov in Rumänien
Dir kommt Transsilvanien sicher bekannt vor! Hier soll der grausame Fürst Draculea gelebt haben – die Inspiration für die bekannte Figur Graf Dracula. Transsilvanien ist flächenmäßig größte Region Rumäniens – und hier liegt die Stadt Brașov. Umgeben wird die Stadt von den Südkarpaten. Sie sind auch als Transsilvanische Alpen bekannt.
In der Vergangenheit war Brașov die regionale Hauptstadt der Siebenbürger Sachsen. Zudem war sie zu ihrer Hochzeit ein wichtiger Handelsknotenpunkt an den Handelsstraßen zwischen Ost und West.
Natürlich bietet eine Stadt – nachdem sie so wichtig war – auch eine Menge an Sehenswürdigkeiten und Unterhaltungsmöglichkeiten. Und das trifft auch auf Brașov zu! Wir finden: Sie kann problemlos mit vielen beliebten Städten in Westeuropa mithalten. Genau aus diesem Grund möchten wir dir diese wundervolle Stadt mal genauer vorstellen.
Anreise
Mittlerweile verfügt Braşov über einen eigenen Flughafen. Von diesem aus fahren dann stündlich Busse in die Stadt. Die Kosten für die Fahrt von etwa 25 Minuten Dauer sind sehr günstig – so etwas wirst du selten in anderen europäischen Städten finden.
Eine Alternative ist der Flughafen Otopeni in der Nähe von Bukarest – drei Stunden Fahrt von Brașov entfernt. Aber auch der Flughafen Sibiu im Westen oder der Flughafen Târgu Mureş im Norden sind weitere gute Alternativen.
Die Anreise nach Braşov mit dem Zug ist sogar noch einfacher! Die Stadt ist nämlich ein wichtiger Knotenpunkt in der Infrastruktur der rumänischen Eisenbahn. Nicht zuletzt wegen der Erschwinglichkeit und des Komforts ist der Schienenverkehr die beste Anreisemöglichkeit.
Von der rumänischen Hauptstadt Bukarest fahren täglich 18 Züge nach Brașov. Aber auch von anderen Städten aus gibt es häufige Verbindungen an dein Ziel. Du kannst sogar von Budapest aus mit dem EuroNight in die größte Stadt Transsilvaniens reisen. Ein weiterer internationaler Nachtzug kommt täglich aus Wien.
Die rumänischen Züge werden glücklicherweise immer komfortabler. Trotzdem solltest du versuchen, die InterCity-Züge zu nehmen. Von denen fahren drei pro Tag. Diese sind nämlich sehr modern und komfortabel. Denn sie sind eine Initiative der Staatsbahn zur Wiederbelebung des rumänischen Verkehrssektors. Allerdings kosten die Tickets für diese Züge auch entsprechend mehr.
Die InterRegio-Züge sind ebenfalls komfortabel, aber nicht ganz so schnell wie die InterCity-Züge. Sie brauchen für die Fahrt fast doppelt so lang – denn sie halten an jeder kleineren Station an. Auf der anderen Seite sind diese Züge jedoch die perfekte Möglichkeit, um die Einheimischen besser kennenzulernen.
Nahverkehr in Braşov
Der Infrastruktur des öffentlichen Nahverkehrs ist in Braşov sehr umfangreich ausgebaut. Die Stadt verfügt über etwa 40 Linien, die innerhalb der ganzen Stadt verkehren. Die Busse und Straßenbahnen werden von der Regia Autonomă de Transport Braşov betrieben – dem Verkehrsunternehmen von Braşov. Der öffentliche Personennahverkehr ist übrigens extrem günstig! So wenig haben wir noch nie für eine Fahrt bezahlt.
Wenn du etwas länger in Brașov bleibst, lohnt sich auch der Erwerb einer Wochen- oder einer 10-Tages-Karte. Es gilt: Je länger du bleibst, desto mehr sparst du.
Tickets bekommst du an speziellen Kiosken mit dem Logo der RAT. Diese sind jedoch nicht an allen Haltestellen vorhanden. Zudem können die Öffnungszeiten der Kioske voneinander abweichen. Alternativ kannst du auch einen Supermarkt aufsuchen. Läden, die Fahrkarten verkaufen, haben dafür ein Schild mit der Aufschrift „Bilete“ am Eingang.
Die Fahrkarten musst du beim Einsteigen in einen Bus oder eine Tram lochen. Wenn du bei einer Fahrkartenkontrolle ohne einem entwerteten Ticket erwischt wirst, wird ein Bußgeld fällig!
Es lohnt sich aber auch, die Stadt an der frischen Luft mit dem Fahrrad zu erkunden. Radfahren ist sowohl bei den Einheimischen als auch bei den Besuchern der Stadt sehr beliebt. Das Fahrrad ist auch die beste Möglichkeit, um die nahegelegenen UNESCO-Weltkulturerbestätten zu besuchen.
Interessante Plätze und Straßen in Brașov
Der Piața Sfatului ist seit Mitte des 14. Jahrhunderts ein Ort des Handels und der Messen. Von diesem weiten Platz aus kannst du im Süden auch die gewaltige Masse des Berges Tâmpa betrachten.
Der Platz ist von historisch bemalten Hausfassaden durchzogen – die einst den Zünften der Stadt gehörten – sowie von Denkmälern. Dazu zählen die Schwarze Kirche und die Orthodoxe Kathedrale. Außerdem dehnen sich heute viele Restaurants und Cafés mit ihren einladenden Terrassen aus.
An der Südseite befindet sich das arkadenartige Kaufhaus aus der Mitte des 16. Jahrhunderts. Mittlerweile wurde es zwar zu einer Einkuafspassage umgebaut. Ursprünglich war es ein Marktgebäude.
Der Dezember ist die perfekte Zeit, um auf dem Piața Sfatului zu sein. Zu dieser Zeit findet hier nämlich ein Weihnachtsmarkt statt! Dabei ist der ganze Platz wunderschön beleuchtet – einfach magisch! Dazu steht in seiner Mitte ein riesiger Tannenbaum.
Schräg von diesem Platz zweigt die lebendige Hauptstraße von Brașov ab: die Strada Republicii. In den letzten zehn Jahren hat sie ein ganz neues Gesicht bekommen. Denn fast alle Fassaden aus der Jahrhundertwende wurden restauriert. Zudem wurde sie komplett zur Fußgängerzone ernannt.
Bei deinem Spaziergang durch die Straßen wirst du auch einige Passagen sehen, die in schöne versteckte Innenhöfe führen. Mit Sicherheit werden dir auch die deutschen Inschriften an einigen Gebäuden auffallen. Das liegt nicht daran, dass Rumänien früher mal zu Deutschland gehört hat. Sondern die Schriftzüge sind Brașovs Zugehörigkeit zum ehemaligen Österreich-Ungarn im frühen 20. Jahrhundert zu verdanken.
Die wichtigsten Sehenswürdigkeiten
Die Schwarze Kirche
Eine der bekanntesten Sehenswürdigkeiten der Stadt ist die Schwarze Kirche. Diese gilt als eines der größten Werke der gotischen Architektur Osteuropas. Erbaut wurde sie im 15. Jahrhundert von der deutschen Gemeinde. Diese hatte sich hier in Brașov niedergelassen.
Direkt vor der Kirche steht eine Statue von Johannes Honter. Er war ein siebenbürgisch-sächsischer Humanist, der das Luthertum in die Region brachte. An der Nordfassade findest du hingegen Skulpturen aus dem 15. Jahrhundert. Vor allem das Flachrelief von Jesus im Tempel von Jerusalem ist äußerst beeindruckend.
Der Tâmpa
Der keilförmige Berg Tâmpa erhebt sich 400 Meter über dem Süden der Altstadt. Er erreicht eine Höhe von 960 Metern. In der Landschaft Brașovs ist er ein allgegenwärtiger Teil. Er gehört zu den Karpaten – das Gebirge erstreckt sich bis nach Tschechien.
Du erkennst den Berg ziemlich einfach an dem kaum zu übersehenden „Brașov-Schild“. Dieses ist dem Still des Hollywood-Schriftzugs aus Los Angeles nachempfunden. Dementsprechend befindet sich auch an der Spitze des Berges.
Bei einem so schönen Naturwunder direkt vor der Haustür ist es naheliegend, den Gipfel zu erklimmen. Vor allem begeisterte Wanderer werden es kaum erwarten können, diesen bewaldeten Kalksteingipfel zu bezwingen. Auf dem Gipfel wird dir der fantastische Ausblick auf die Stadt und das umliegende Burzenland den Atem rauben – versprochen!
Im 13. Jahrhundert stand auf dem Berg eine Zitadelle. Der Ritterweg – der älteste von vielen Wegen zum Gipfel – geht auf diese Zeit zurück. Er schlängelt sich an alten bröckelnden Mauern vorbei. Am Ende befindet sich eine Aussichtsplattform – gleich neben dem Buchstaben „V“ des Brașov-Schriftzugs.
Wenn dir der Aufstieg allerdings zu anstrengend ist, kannst du auch mit der Seilbahn innerhalb von nur drei Minuten auf den Gipfel des Tâmpa gelangen. Wir finden aber, die Wanderung ist überhaupt nicht schwierig und deshalb sehr empfehlenswert. Es ist also wohl eher die Zeitersparnis, die dich zum Sessellift greifen lässt.
Schloss Bran
Du solltest einen Tagesausflug zum Schloss Bran starten! Von Brașov aus ist problemlos möglich. Das Bauwerk besteht aus einem Gewirr von Türmen und wurde auf einem felsigen Vorsprung über einer Schlucht erbaut.
Im späten Mittelalter war dieses Schloss ein Bollwerk gegen das Osmanische Reich. Es wurde von einer Reihe ungarischer Könige kontrolliert. Als Siebenbürgen nach dem Ersten Weltkrieg an Rumänien abgetreten wurde, wurde es zur Lieblingsresidenz von Marie von Rumänien. Das Museum im Inneren zeigt daher viele der Besitztümer der Königin.
Diese Festung aus dem 14. Jahrhundert wird oft mit Graf Dracula und seinem realen Vorbild in Verbindung gebrcht – dem Fürsten Draculea oder auch Vlad, dem Pfähler. Sein Beiname verdankt er seinen grausigen Taten. Das sind zwar nur Erzählungen, aber die wahre Geschichte des Gebäudes ist jedenfalls äußerst spannend.
Fazit
Brașov liegt mitten in Transsilvanien und ist die einwohnerstärkste Stadt dieser rumänischen Region. Seit der neue Flughafen eröffnet wurde, kannst du nun auch direkt dorthin fliegen.
Das Nahverkehrssystem von Brașov hingegen ist schon länger hervorragend ausgebaut. Mit den Bussen und Straßenbahnen kommst du an jedes deiner Ziele! Zudem sind die Preise für die öffentlichen Verkehrsmittel unschlagbar günstig.
Eines der Wahrzeichen der Stadt ist die imposante Schwarze Kirche – erbaut von der deutschen Gemeinde.
Am bekanntesten ist wohl aber der Schriftzug mit dem Namen der Stadt. Dieser ist an den weltbekannten Hollywood-Schriftzug angelehnt und befindet sich an der Spitze des Berges Tâmpa.
Wenn du dich für die Legende um Dracula interessierst, dann wird dich bestimmt das Schloss Bran in der Nähe der Stadt begeistern. Es gibt zwar keine nachweisbare Verbindung zwischen seinem realen Vorbild und diesem Schloss. Aber trotzdem blickt das Schloss auf eine abwechslungsreiche Geschichte zurück.
Insgesamt hat uns Brașov voll und ganz begeistert. Die Stadt hat so viel zu bieten, dass du hier selbst mehrere Tage verbringen kannst, ohne dass dir langweilig wird. Im Gegenteil, die Stadt überrascht immer wieder. Aus diesem Grund ist uns der Abschied ziemlich schwergefallen.