Neum – ein völlig unterschätztes Reiseziel?
Neum ist eine kleinere Gemeinde in Bosnien und Herzegowina, die es sich zu erkunden lohnt. Besonders interessant sind hier der Strand und die anderen schönen Sehenswürdigkeiten.
Neum ist zwar eine kleine Stadt, darf deshalb aber nicht unterschätzt werden. Es hat uns gefallen, einmal nicht von unzähligen Sehenswürdigkeiten überwältigt zu werden. Außerdem wirst du eher selten anderen Reisenden begegnen und hast so die tolle Atmosphäre für dich allein.
Besonders wenn du dich für einen entspannten Urlaub am Strand interessierst, ist Neum gar kein schlechtes Reiseziel. In diesem Artikel verraten wir dir, was du alles über diese kleine Stadt an der Adria wissen musst und was du dort so alles machen kannst.
Wo liegt Neum?
Neum ist ein kleiner, direkt an der Adria gelegener Badeort in Bosnien und Herzegowina. Es ist sogar der einzige Küstenort des Landes. Mit seinen langen und warmen Sommern sowie den kurzen und milden Wintern gilt Neum als eine der Küstenstädte mit der größten Anzahl an sonnigen Tagen im Jahr.
Die Stadt liegt auf dem sogenannten Neum-Korridor, eine etwa neun Kilometer lange Strecke auf dem bosnisch-herzegowinischen Staatsgebiet. Die meisten Einwohner von Neum sind jedoch Kroaten.
Dieser Ort an der Adria befindet sich etwa 50 Kilometer nordwestlich von Dubrovnik und circa 50 Kilometer südlich von Mostar. Von der Grenze zum Nachbarland Kroatien ist Neum etwa 30 Kilometer entfernt.
Dank seiner geografischen Lage an der kroatischen Adria ist Neum bei Reisenden eine besonders günstige Destination. Die Preise für Unterkunft und Verpflegung sind hier deutlich günstiger als in kroatischen Küstenorten. Deshalb kannst du hier ein ausgezeichnetes Preis-Leistungs-Verhältnis erwarten. Gleichzeitig musst du aber damit rechnen, dass auch viele bosnische Reisende in Neum ihren Urlaub verbringen.
Natürlich kann Neum nicht mit Dubrovnik und anderen beliebten Urlaubsorten an der dalmatinischen Küste mithalten. Ein großer Teil der Infrastruktur wirkt immer noch recht heruntergekommen und sogar unvollständig. Allerdings verbessert sich das Angebot für Reisende von Jahr zu Jahr. Im Sommer solltest du also keine leeren Strände erwarten.
Das Äußere der Stadt hat sich seit dem Zusammenbruch Jugoslawiens drastisch verändert. Heute findest du in Neum vor allem Steinhäuser, die typisch für die Architektur der dalmatinischen Küste sind. Weiter gibt es noch viele Gebäude, die an modernere Architektur angelehnt sind. Im Kontrast dazu wirken die großen Bauten aus der sozialistischen Ära doch recht unbeholfen.
Anreise nach Neum
Der nächste internationale Flughafen liegt in Dubrovnik, also etwa 85 Kilometer entfernt. Von dort aus fahren regelmäßig Busse, die dich nach Neum bringen können.
Wenn du mit einem kroatischen Inlandsbus einreist, erfolgt in der Regel keine Grenzkontrolle. Für diese Busse gibt es auch eine separate Fahrspur vor der Kontrollstelle. Das liegt daran, dass diese Strecke auch von vielen Kroaten genutzt wird.
Solltest du nach deinem Besuch in Neum noch länger in Bosnien und Herzegowina bleiben, brauchst du einen bosnischen Einreisestempel. Diesen bekommst du aber nur auf Aufforderung. Auf keinen Fall solltest du den Stempel vergessen, damit es bei der Ausreise nicht zu Problemen kommt.
Natürlich ist das auch den beiden Staaten bekannt. Aus diesem Grund soll eine Brücke gebaut werden, die an Neum vorbeiführt und über die kroatische Halbinsel Pelješac verläuft. Diese erstreckt sich von Dubrovnik bis zum Neum-Korridor. Die Eröffnung ist für das Jahr 2022 geplant.
Aktivitäten in Neum
Selbstverständlich kannst du in der Adria schwimmen gehen. Okay, es gibt hier zwar keine Sandstrände, aber die sind für das Mittelmeer eh nicht üblich. Stattdessen erwarten dich betonierte Plattformen und einige Kieselstrände. Neum ist zwar nicht so malerisch wie der Rest der dalmatinischen Küste, aber dafür ist das Wasser traumhaft klar. Es bleibt sogar bis spät in den Herbst herrlich warm.
Den typischen Aktivitäten der kroatischen Küste wie Kreuzfahrten, Segeln und Kajakfahren kannst du auch in Neum nachgehen und sie sind meist deutlich günstiger als in Kroatien. Da die Sommersaison in Kroatien aber früher endet, wirst du im Oktober kaum noch andere Reisende treffen. Auch musst du damit rechnen, dass einige Bars und Restaurants bereits geschlossen sind.
Wir können dir auch einen Spaziergang durch die Stadt empfehlen, um die seltsame Architektur zu begutachten. Klar, dich erwartet natürlich eine Menge Beton. Ist jetzt nicht jedermanns Sache, das verstehen wir vollkommen. Trotzdem ist der Kontrast zu der für uns gewohnten Architektur sehenswert. Da wirkt der sozialistische Stil der 1960er Jahre schon ziemlich eigenartig. Einige dieser Gebäude sehen allerdings aus nächster Nähe dann gar nicht mal so schlimm aus.
Aber ganz besonders solltest du hier unbedingt mal einen riesigen Teller mit Meeresfrüchten probieren. Die Preise sind wirklich erstaunlich günstig. Im Vergleich mit kroatischen Küstenstädten haben wir wieder deutlich weniger ausgegeben. Aber wir haben nicht weniger bekommen, im Gegenteil. Die Portionen waren sogar gleich mal doppelt so groß.
Tolle Ausflugsziele in der Umgebung
Natürlich kannst du in der Region rund um Neum auch noch eine Menge an anderen tollen Städten besuchen. Eine davon ist die kroatische Küstenstadt Dubrovnik, welche nur etwa eine Stunde mit dem Auto entfernt ist. Wenn du diese Stadt besuchst, solltest du unbedingt jeden Winkel der weltberühmten Stadtmauern und der Altstadt erkunden. Dank der erfolgreichen Serie Game of Thrones ist die fabelhafte Architektur sogar vielen Leuten bekannt.
Die auch als Perle der Adria bezeichnete Stadt wurde im 7. Jahrhundert gegründet und wurde sowohl von den Venezianern als auch von den Ungarn regiert. Beide haben selbstverständlich auch ihre Spuren in der Stadt hinterlassen. Die Altstadt von Dubrovnik wurde von der UNESCO sogar zum Weltkulturerbe ernannt.
In nördlicher Richtung befindet sich die zweitgrößte Stadt Bosniens, Mostar. Diese erreichst du mit dem Auto innerhalb von etwa eineinhalb Stunden. Du hast aber auch die Möglichkeit mit dem Bus dorthin zu fahren. Die Fahrt dauert zwar dann etwas länger als mit deinem eigenen Fahrzeug, aber viel mehr als zwei Stunden brauchst du auch nicht einzuplanen.
Mostar ist eine der meistbesuchten Attraktionen in Bosnien. Grund dafür sind die herausragende natürliche Schönheit, die Architektur und die berühmte UNESCO-Weltkulturerbestätte. Dort kannst du die osmanische Architektur, traditionelle Restaurants, Marktstände, Moscheen und andere historische Gebäude besuchen.
Eine der berühmtesten Sehenswürdigkeiten Mostars ist die Stari Most, die „Alte Brücke“. Diese wurde im 16. Jahrhundert von den Osmanen erbaut und ist ein Beispiel für typisch islamische Architektur. Sie ist das Herzstück der historischen Altstadt von Mostar. Heute ist sie ein UNESCO-Weltkulturerbe. Diesen Status hat die Brücke im Jahr 2005 kurz nach ihrem Wiederaufbau erhalten.
Ein ebenfalls tolles Ausflugsziel ist die Halbinsel Pelješac, die du mit dem Auto in gerade mal 30 Minuten erreichst. An den steilen Hängen der zweitgrößten kroatischen Halbinsel befinden sich vor allem malerische Weinberge, die auf kargen Böden kultiviert werden.
Eine der interessantesten Städte auf Pelješac ist Ston. Die Mauern dieser Stadt wurden 1333 gebaut, als Ston ein Teil der Republik Dubrovnik wurde. Ihr Zweck war die Verteidigung der Republik und der Halbinsel. Die Mauern sind etwa 5,5 Kilometer lang. Damit sind sie die längsten Mauern in Europa, die je zur Verteidigung einer Stadt gebaut wurden.
Ston offenbart eine Geschichte von prähistorischen Zeiten bis in die Moderne. Das wird vor allem durch die zahlreichen archäologischen Fundstellen, Kirchen, Steinhügel und Mauern deutlich. Außerdem kannst du dir die Überreste der napoleonischen Straße und des Klosters anschauen.
Fazit
Neum ist noch nicht das große bekannte und wahnsinnig attraktive Reiseziel wie Split oder Dubrovnik. Trotzdem hat die bosnische Küstenstadt an der Adria eine Menge Potenzial und wir haben unseren Besuch sehr genossen. Außerdem bietet sich natürlich auch die Möglichkeit, noch andere Städte Bosniens zu besichtigen.