Die schönsten Städte in Polen und ihre Sehenswürdigkeiten
Polen ist zwar ganz in unserer Nähe und sehr leicht zu bereisen, aber trotzdem ist unser Nachbarland im Osten immer noch weit unter dem Radar vieler Reisenden. Das finden wir natürlich schade, denn das Land ist nicht nur wunderschön, sondern in Polen gibt es auch viele coole Städte mit fantastischen Sehenswürdigkeiten.
Außerdem ist Polen mittlerweile eines der modernsten Länder Europas. Besonders unter Gamern sollte das Land ein Begriff sein. Viele beliebte Videospiele, wie zum Beispiel die Witcher-Reihe und Cyperpunk 2077, stammen aus der Feder des polnischen Publishers CD Projekt.
Die meisten Menschen haben bei ihrer Vorstellung über eine Rundreise durch Polen immer noch ein veraltetes Bild im Kopf. Aber auf den Straßen der Städte wirst du wahrscheinlich keine Unmengen von alten sowjetischen Autos sehen.
Die beste Möglichkeit, um solche Vorurteile abzubauen, ist natürlich, selbst in das Land zu reisen. Deshalb stellen wir dir mal einige der schönsten Städte Polens vor.
Warschau
Die Hauptstadt ist das pulsierende Herz des Landes. Es war die letzte Residenz des polnischen Königshauses und der Ort, an dem sich der Aufstand von 1944 ereignete. Heute ist sie das moderne Zentrum Polens sowie ein vielseitiger und lebendiger Kulturraum. Einerseits zieht Warschau viele neue Unternehmen und Start-ups an, hält gleichzeitig aber auch an seiner Vergangenheit fest.
Es ist überhaupt keine Übertreibung, wenn wir sagen, dass Warschau aus Ruinen auferstanden ist. Nach dem Zweiten Weltkrieg war die Stadt weitgehend scheinbar unwiederbringlich zerstört. Heute kannst du durch die Straßen der Altstadt gehen, ohne dass dir die Spuren des deutschen Einmarsches im Jahr 1939 und des Warschauer Aufstands von 1944 ins Gesicht springen.
Die Magie der Warschauer Altstadt liegt vor allem in der detaillierten Rekonstruktion, die bis 1962 durchgeführt wurde. Da fast 90 % der Stadt zerstört waren, war der Wiederaufbau der Altstadt eine beeindruckende Leistung. Das hat der Altstadt verdienterweise den Status als UNESCO-Weltkulturerbe eingebracht.
Der Königsweg
Die meisten der historischen Sehenswürdigkeiten Warschaus findest du auf dem Königsweg. Dieser beginnt am Schlossplatz und verläuft 15 Kilometer in südlicher Richtung. Auf dem Weg kommst du an zahlreichen Kirchen und Palästen vorbei.
Drei Residenzen haben dem Königsweg seinen „königlichen“ Titel verschafft. Das Königsschloss, der Łazienki Palast in seinem atemberaubenden gleichnamigen Park und der Wilanów-Palast am südlichen Endpunkt. Alle drei spiegeln den Reichtum und die Macht des Staatenbundes Polen-Litauen wider.
Krakau
Im Gegensatz zu Warschau blieb Krakau, die zweitgrößte Stadt Polens, von den Zerstörungen während des Zweiten Weltkriegs verschont. Die Gebäude im historischen Zentrum der Stadt reichen teilweise bis ins 13. Jahrhundert zurück. Krakau ist deshalb ein UNESCO-Weltkulturerbe.
Krakau befand sich in den 1300er Jahren auf dem Höhepunkt seiner Macht. Das war während der Herrschaft von Kasimir III dem Großen. Dieser gründete die Krakauer Universität, an der später Kopernikus studieren sollte. Außerdem baute er den Stadtteil Kazimierz, in dem sich einst eine der größten jüdischen Gemeinden Europas befand.
Der zentrale Marktplatz von Krakau ist einer der größten mittelalterlichen Plätze Europas und Mittelpunkt der Stadt. Er misst 200 mal 200 Meter und wurde in den Jahren nach der Zerstörung Krakaus durch die Invasion der Mongolen angelegt.
Einige der schönsten Sehenswürdigkeiten von Krakau kannst du auf dem alten Marktplatz finden. Dazu gehören auch die Tuchhallen und die Marienkirche.
Die Marienkirche
Die Marienkirche, ein Wunderwerk der gotischen Baukunst, stammt aus dem 14. Jahrhundert und wurde auf den Ruinen einer anderen Kirche errichtet, die von den Mongolen während ihres Überfalls zerstört wurde. Von der Spitze des höheren der beiden Türme wird die Trompete der Kirche zu jeder vollen Stunde gespielt. Dieser Brauch erinnert an den Stadttrompeter aus dem 13. Jahrhundert, der die Menschen vor dem Angriff der Mongolen warnte.
Im Inneren der Basilika kannst du die wunderschönen Buntglasfenster und die goldenen Sterne auf dem blauen Hintergrund in den Gewölben bewundern. Aber die wohl wichtigste Sehenswürdigkeit in der Kirche ist wahrscheinlich das größte gotische Altarbild der Welt. Die etwa 2,7 Meter große Figur wurde von dem deutschen Bildhauer Veit Stoß nach insgesamt sieben Jahren Arbeit im späten 15. Jahrhundert fertiggestellt.
Die Krakauer Tuchhallen
Die Krakauer Tuchhallen existieren in ihrer heutigen Form schon seit Beginn des 13. Jahrhunderts. Das heutige Renaissance-Denkmal in der Mitte des Rynek Główny stammt hingegen aus dem frühen 15. Jahrhundert. Die Tuchhallen dienten 800 Jahre lang als Handelssaal, was die Wichtigkeit von Krakau im Handelsnetz des mittelalterlichen Mitteleuropas bestätigt.
Die meisten Waren, die hier in den Hallen verkauft wurden, kamen aus dem Osten, wie Gewürze, Seide, Wachs und Leder. Auch heute findest du hier immer noch einen Markt. Für dich sind die Tuchhallen der beste Anlaufpunkt, wenn du auf der Suche nach großartigen Souvenirs oder Geschenken für deine Freunde und deine Familie bist.
Das Schloss Wawel
Ein Denkmal von unermesslicher nationaler Bedeutung ist das von der UNESCO unter Denkmalschutz gestellte Schloss Wawel auf dem Hügel mit dem gleichen Namen. Das Schloss weist Architektur aller Stilrichtungen von der Romanik bis zum Barock auf. Vom 13. bis zum 17. Jahrhundert war es der Sitz des polnischen Königs.
Seit den 1940er Jahren ist Schloss Wawel ein Nationalmuseum. In diesem kannst du dir die Reichtümer des polnischen Monarchen anschauen, welche durch prächtige Innenräume, Gemälde von verschiedenen Künstlern und eine wunderbare Schatzkammer sowie Rüstkammer präsentiert werden.
Łódź
Die drittgrößte Stadt Polens wurde im 19. Jahrhundert wegen der Textilindustrie erbaut. Das Stadtbild von Łódź ist bis heute noch von dieser Zeit geprägt. Die gigantischen Ziegelsteinspinnereien wurden aber mittlerweile in moderne Kulturzentren, Einkaufszentren und offene Denkmäler verwandelt.
Obwohl Łódź durch den Zweiten Weltkrieg weitgehend unbeschädigt geblieben ist, verfügte es über das zweitgrößte Ghetto in Polen. Heute ist der Bahnhof von Radegast ein Denkmal, Viele Tausende von Menschen begannen von dort ihre letzte Reise nach Auschwitz oder in das nahe gelegene Lager Chelmno.
Die Manufaktura
Die Manufaktura ist ein Vorzeigeobjekt für die Erneuerung des Stadtzentrums in den letzten 25 Jahren. Die ehemaligen Textilfabriken sind heute ein gut besuchtes Einkaufszentrum. Es wurde 2006 eröffnet und ist das größte Stadterneuerungsprojekt in Polen seit dem Wiederaufbau der Warschauer Altstadt nach dem Zweiten Weltkrieg.
Was diesen Komplex so besonders macht, ist die industrielle Backsteinarchitektur. Errichtet wurde sie von dem Unternehmer Izrael Poznański in den 1870er Jahren. Das Gelände ist riesig, nimmt 27 Hektar ein und beherbergt mehr als 300 Unternehmen. Von internationalen Einzelhändlern bis hin zu Cafés, Restaurants und Bäckereien gibt es alles.
Ulica Piotrkowska
Mit einer Länge von knapp fünf Kilometern ist die Ulica Piotrkowska die Hauptverkehrsstraße von Łódź und eine der längsten Fußgängerzonen der Welt. Es gibt keinen besseren Ort, um deinen Besuch der Stadt zu beginnen, denn hier findest du viele der besten Restaurants und Sehenswürdigkeiten.
Die meisten der Industriellen von Łódź hatten Stadthäuser entlang der Straße. Seit den 90er Jahren sind diese historistischen Gebäude in ihrem Glanz der Jahrhundertwende restauriert worden.
Die Residenz des Industriellen Izrael Poznański ist eine der großartigsten Sehenswürdigkeiten von Łódź. Du kannst sie von der Ulica Ogrodowa aus kaum übersehen. Keine anderen bürgerlichen Herrenhäuser in Łódź kommen diesem Gebäude in Bezug auf Größe und Extravaganz der Dekoration nahe. Heute beherbergt es den Hauptsitz des Stadtmuseums von Łódź.
Breslau
Die Universitätsstadt Breslau ist die Hauptstadt Niederschlesiens und zählt oft zu den schönsten Städten in Europa. Die Geschichte der Stadt ist unglaublich ereignisreich, denn in den letzten 1000 Jahren wurde sie von acht verschiedenen Königreichen kontrolliert. Unter der Habsburgermonarchie erhielt Breslau einen Großteil seiner barocken Architektur.
Die Stadt wird auch oft als das „Venedig von Polen“ bezeichnet. Das liegt daran, dass sich die Oder hier in zwei Flussarme teilt, die von mehr als 100 Brücken überquert werden.
Während der Belagerung gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde Breslau fast vollständig abgeflacht. Das hat natürlich die Skyline mit ihren Kirchtürmen und barocken Häusern nur noch beeindruckender gemacht.
Der Marktplatz
Der Marktplatz von Breslau gehört zu den größten in ganz Europa. Wie der Rest der Altstadt hat der Marktplatz fast den gleichen Grundriss wie bei seiner Planung in der Mitte des 13. Jahrhunderts. Ein großer Teil der Architektur wie die farbenfrohen Häuser am Rand des Platzes wurde nach dem Zweiten Weltkrieg einer umfangreichen Restaurierung unterzogen.
Der älteste Teil von Breslau liegt auf einer ehemaligen Insel in der Oder. Das Viertel ist voll mit Sehenswürdigkeiten und an fast jeder Ecke steht eine Kirche. Besonders nachts im Schein der Gaslampen ist das ein wunderschöner Anblick. Wenn du in der Abenddämmerung hierherkommst, kannst du sogar dabei zuschauen, wie der alte Lampenanzünder die Straßen beleuchtet.
Danzig
Danzig ist eine wunderschöne Hafenstadt an Polens atemberaubender Ostseeküste. Die Stadt ist von Jahr zu Jahr weitergewachsen und blühte vor allem im Mittelalter als Handelsstadt für Bernstein aus dem Baltikum auf. Die Altstadt von Gdańsk ist von hohen Kaufmannshäusern gesäumt und riesige Tore verteidigen die Zugänge zur Stadt über Land und Wasser.
Der Königsweg in Danzig
Der sogenannte Königsweg verläuft entlang der Ulica Długa und der Długi Targ und bekam seinen Namen, als im Jahr 1457 der damalige König von Polen in Danzig eingetroffen ist. Der Weg beginnt im Westen am Oberen Tor und endet am Grünen Tor. Die Straße wird von hohen, schmalen Patrizierhäusern flankiert, die in fröhlichen Farben bemalt sind.
Auf dem Langen Markt, nur wenige Schritte vom Artushof entfernt, findest du eine der schönsten Sehenswürdigkeiten von Danzig. Der Neptunbrunnen ist ein Denkmal, das 1615 in der Stadt in Bronze gegossen wurde, aber erst 18 Jahre später aufgestellt wurde.
Das Goldene Tor
Eines der schönsten Stadttore ist das Goldene Tor, das du am westlichen Ende der Ulica Długa findest. Es stammt aus dem Anfang des 17. Jahrhunderts und wurde als Ersatz für ein vorheriges gotisches Tor errichtet. Das Tor hat eine Balustrade auf dem Dach und auf beiden Seiten befinden sich vier Statuen, welche die Eigenschaften eines idealen Bürgers darstellen. Diese Figuren befinden sich an der Spitze von vier ionischen Säulen mit goldenen Kapitellen.
Danzigs Marienkirche
Der Bau der riesigen gotischen Marienkirche wurde im 14. Jahrhundert begonnen und zählt mit einem Volumen von bis zu 190 000 Kubikmetern zu den drei größten Backsteinkirchen der Welt. Nach dem Zweiten Weltkrieg war zwar ein größerer Umbau erforderlich, aber alle wertvollen Einrichtungsgegenstände konnten gerettet werden.
Die Ulica Mariacka, die an der Marienkirche beginnt, dient oft als Drehort für historische Filme. Sie ist eine wunderschöne gepflasterte Straße, die von schmalen Häusern gesäumt wird. Die Straße setzt sich in östlicher Richtung zur Motława und zum Marientor fort.
Polnische Ostsee
Die Ostsee verläuft entlang der Nordküste des Landes und ist übrigens der einzige Meereszugang Polens. Die Küste ist ganze 770 Kilometer lang und erstreckt sich von Swinemünde auf den Inseln Usedom und Wolin im Westen bis nach Krynica Morska auf der Frischen Nehrung im Osten. Bei so einer Länge ist es natürlich klar, dass sich dort auch einige interessante Städte befinden.
Stettin
Stettin ist die Hauptstadt der Woiwodschaft Westpommern und zudem eine der größten Städte Polens und ist bei vielen Deutschen ein beliebtes Reiseziel. Die Stadt kann auf eine komplexe Geschichte zurückblicken, deshalb bietet sie auch eine traumhafte Mischung aus mehreren kulturellen und architektonischen Einflüssen aus verschiedenen Epochen.
Stettin ist außerdem eine wichtige Hafenstadt, die im Mittelalter durch den Handel an der Ostsee reich wurde.
Der Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg war leider langwierig und sehr schwierig. Aus diesem Grund wirst du hier oft Jugendstilgebäude aus der Zeit, als Stettin noch zu Deutschland gehörte, neben modernen Stahlgebäuden finden.
Kolberg
Kolberg ist ein beliebter Kurort an der Ostsee mit etwa 50 000 Einwohnern und wurde im Mittelalter gegründet. Aus dieser Zeit stammt auch die herrliche Architektur, die du bei einem Bummel durch die Stadt bewundern kannst. Zusammen mit dem stadteigenen Strand ergibt dies eine einzigartige Atmosphäre, die mit kaum einer anderen Stadt zu vergleichen ist.
Eines der wohl beeindruckendsten Gebäude dieser Ostsee-Stadt ist die gotische Kathedrale, die sich vor allem durch ihre einzigartige Architektur und ihren Turm auszeichnet. Die Kirche wurde während der Belagerungen im späten 18. und frühen 19. Jahrhundert sowie während des Zweiten Weltkriegs schwer beschädigt. Trotz dessen wurde sie immer wieder in ihrer ursprünglichen Form wiederaufgebaut und renoviert.
Malbork
Die polnische Stadt Malbork wurde im 13. Jahrhundert von den Rittern des Deutschen Ordens gegründet und diente als Hauptquartier für das königliche Preußen. Seit 1999 gehört die Stadt an der polnischen Ostseeküste zur Woiwodschaft Pommern.
Die Stadt ist besonders wegen ihrer mittelalterlichen Burg bekannt, die im 13. Jahrhundert als Sitz des Deutschen Ordens erbaut wurde. Die Burg Malbork ist die größte Backsteinburg der Welt und wurde von der UNESCO sogar schon zum Weltkulturerbe ernannt.
Fazit
Die vielen Städte in Polen bieten dir einige Möglichkeiten, dir ein wenig Zeit mit Sightseeing zu vertreiben. Alle größeren Städte sind voll mit beeindruckenden Sehenswürdigkeiten, die garantiert so manches Foto in deinem Album zieren werden. Neben den von uns erwähnten Städten gibt es natürlich noch viele weitere, die einen Ausflug auf jeden Fall lohnen.
Polen
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