Die 8 besten Sehenswürdigkeiten in La Paz, Bolivien

Die 8 besten Sehenswürdigkeiten in La Paz in Bolivien

La Paz ist der höchstgelegene Regierungssitz der Welt und liegt im Westen Boliviens in den Anden. Als Stadt der Gegensätze verbindet sie die Vergangenheit mit der Gegenwart und offenbart einen beeindruckenden Einblick in das historische Bolivien. Hier findest du die wichtigsten Informationen zur Stadt und ihren Sehenswürdigkeiten, die bei einem Ausflug nach La Paz nicht fehlen dürfen.

Geografie und Landschaft ‒ La Paz in Zahlen

Die Stadt La Paz, die offiziell Nuestra Señora de La Paz (oder Chuqi Yapu in der Sprache der Aymara) heißt, entfaltet sich auf einer Höhe von über 3500 m. Die Landschaft ist karg und vom Anblick des Berges Illimani geprägt, dessen Gipfel das ganze Jahr über mit Schnee bedeckt ist. Reisende sollten sich auf einige kältere Tage einstellen, denn aufgrund der Lage der Stadt bleiben die Temperaturen das ganze Jahr über konstant bei ca. 10‒15 °C.

La Paz ist der offizielle Regierungssitz Boliviens und die de facto Hauptstadt des Landes ‒ eine Aufgabe, die sich die Stadt mit dem benachbarten Sucre teilt. Während La Paz also den Regierungssitz hat, fungiert Sucre eher als konstitutionelle Hauptstadt.

In La Paz und der unmittelbaren Umgebung leben heute an die zwei Millionen Menschen, von denen die meisten Spanisch, Aymara oder Quechua als Muttersprache sprechen. El Alto, der Stadtteil direkt neben La Paz, gehörte bis 1985 zu La Paz, ist heute jedoch eine eigene Stadt. Sieht man die beiden Städte als getrennte Regionen an, wird La Paz zur drittgrößten und El Alto zur zweitgrößten Stadt Boliviens.

Obwohl La Paz schon von den Ureinwohnern als Siedlung genutzt wurde, bekam die Umgebung erst im 16. Jahrhundert mehr Aufmerksamkeit, als die Konquistadoren begannen, eine neue Stadt zu errichten. Der Konflikt, der darauf zwischen den indigenen Gruppen und den Konquistadoren entstand, hinterließ tiefe Wunden in Bolivien, die teilweise noch heute zu spüren sind. Mehrere Aufstände der Einheimischen blieben erfolglos und somit gingen viele Bräuche der indigenen Völker verloren. Heute sind die Aymara darum bemüht, ihre Kultur in La Paz wieder aufleben zu lassen, damit die jungen Generationen ihre Wurzeln und Sprache nicht verlieren.

Sehenswürdigkeiten und Landschaft

La Paz ist ein besonderer Ort der Kulturen und Geschichte, denn hier vermischen sich die Traditionen der indigenen Völker mit der Kultur Spaniens. Die Skyline besteht aus den kargen Gesteinsformationen der Anden und den zahlreichen Seilbahnen, die als öffentliches Verkehrsmittel genutzt werden. Eine Stadt, in der sich die Straßen mit dem Leben und Lachen der Bevölkerung füllen, denn nicht umsonst ist La Paz für seine freundlichen Bewohner*innen bekannt.

 

Plaza Murillo

Der offizielle Hauptplatz der Stadt ist der Plaza Murillo, der nach Pedro Murillo benannt wurde. Murillo hatte maßgeblichen Einfluss auf die Unabhängigkeitsbewegung in Bolivien, weswegen er 1810 von den spanischen Truppen öffentlich hingerichtet wurde. Im Zentrum des Platzes findet sich eine Statue, die Murillo als Soldat und Freiheitskämpfer darstellt. Dort sind zudem mehrere wichtige Bauten zu bestaunen: der Palacio de Gobierno, der bis 2018 der Regierungssitz war, der Kongress und die Kathedrale von La Paz. Letztere ist ein neoklassizistisches Bauwerk, dessen Aussehen oft stutzig macht. Die Kathedrale ist nämlich weitaus jünger, als sie aussieht, denn sie wurde erst am Ende des 19. Jahrhunderts errichtet.

Der Hexenmarkt

Für viele Reisende ist der Hexenmarkt die Attraktion schlechthin in Bolivien. Der Mercado de las Brujas gewährt einen Einblick in die jahrhundertealten Traditionen der Aymara, die vom Mystizismus und Glauben der Inka beeinflusst wurden. Obwohl viele Teile der Aymara-Kultur von den Konquistadoren zerstört wurde, ist der Brauch der Hexen (bruja) und Medizinmänner (yatiri) noch heute im ganzen Land zu finden. Diese wandern hier durch die Straßen und verkaufen ihre magischen Tinkturen und Amulette oder sagen die Zukunft voraus.

Wenn der Gedanke an die schwarz-gekleideten Medizinmänner noch kein flaues Gefühl im Magen hinterlässt, wird der Anblick der exotischen Produkte bestimmt für Überraschungen sorgen. Hier verkaufen die Einheimischen nämlich neben ihren Kräutern und ihrem Gemüse auch mumifizierte Lamas. Diese werden traditionell unter den Häusern der Aymara vergraben, um die Bewohner*innen zu beschützen. Archäologische Ausgrabungen deuten darauf hin, dass einst Kinderopfer für den Ritus verwendet wurden. Opfergaben waren in ganz Südamerika bis zu Mexiko ein weit verbreiteter Glaube, der hauptsächlich durch die Maya und Azteken bekannt wurde.

Basílica de San Francisco

Im Zentrum der Stadt – und nicht zu übersehen – thront die Iglesia de San Francisco, eine katholische Kirche, die dem heiligen Franz von Assisi geweiht wurde. Der Bau der Kirche dauerte mehrere Jahrhunderte und vereint Elemente des Barocks mit denen der indigenen Gruppen. Der Baustil, der oft als Barock der Anden bezeichnet wird, breitete sich vor allem in Peru aus und besteht typischerweise aus tropischen Elementen (Tiere und Pflanzen), Darstellungen mystischer Wesen, der Sonne und dem Mond sowie traditionellen christlichen Motiven. Der Platz vor der Kirche soll an die drei wichtigsten Kulturen der Region erinnern: die Inka, Tiwanaku und die Moderne.

Valle de la Luna

Karg und steil erheben sich die Felsformationen im berühmten Valle de la Luna, das aufgrund seiner merkwürdigen Landschaft nach der Oberfläche des Mondes benannt wurde. Die Region befindet sich im Süden der Stadt und führt Reisende entlang verschlungener Pfade quer durch das Naturparadies. Einige der Felsen haben Bezeichnungen von den Einheimischen bekommen, die an ihre Form erinnern sollen ‒ beispielsweise „der Hut der Frau“. Aufgrund des Tourismus und der langsamen Ausbreitung der Stadt in den Süden kann das Tal etwas überlaufen sein. Deswegen empfehlen wir einen Besuch am späten Nachmittag oder Abend, um den Anblick des Sonnenuntergangs zu genießen. Wenn die letzten Sonnenstrahlen die Felsen berühren, verwandelt sich Valle de la Luna in einen wahrhaftig mystischen Ort.

Valle de las Animas

Wer die Natur weiter erkunden will, macht sich auf in Richtung Süden, wo sich das magische Tal Valle de las Animas befindet. Ebenso wie Valle de la Luna besteht die Region aus steilen Felsformationen, die jedoch eine tiefe Schlucht bilden. Wandern, spazieren oder den Anblick des Illimani bestaunen ‒ hier atmest und lebst du Natur pur! Die Region besteht aus mehreren Routen, die einen Rundumblick ermöglichen. Generell sollten drei bis vier Stunden für eine komplette Wanderung der Schlucht eingeplant werden.

Die Yungas-Straße

Im Norden von La Paz offenbart dir die Yungas-Straße einen vollkommen neuen Einblick in die Natur Boliviens. Die karge Wüstenregion der Stadt weicht einem tiefen Dschungelparadies, das neue Abenteuer bereithält. Auch als „Death Road“ bekannt, war die Yungas-Straße lange die gefährlichste Straße der Welt, denn sie war die einzige Verbindung von La Paz in den Norden. Gefälle, schmale Straßen und enge Passagen kosteten jährlich zahlreichen Menschen das Leben. Heute wird ein Großteil des Verkehrs auf die naheliegende Autobahn umgeleitet, was die Yungas-Straße zu einem beliebten Radfahrort gemacht hat.

Chacaltaya

Der Chacaltaya ist ein 5500 m hoher Berg der Anden im Norden der Stadt, der eine ganz besondere Geschichte hat. In den Neunzigern war der Gipfel noch von einem tiefen Gletscher bedeckt, der seit 2009 aufgrund des Klimawandels komplett geschmolzen ist. Seither befindet sich hier eine verlassene Hütte, die vor wenigen Dekaden noch eine der berühmtesten Skihütten der Welt war. Der Dokumentarfilm „Samuel in the Clouds“ beschäftigt sich mit dem Leben eines der ehemaligen Angestellten der Hütte und thematisiert das langsame Verschwinden der bolivianischen Gletscher, die die Lebensgrundlage für viele Einheimische bilden. Wer einen Ausflug bis zum Gipfel wagen will, wird dennoch mit einem phänomenalen Ausblick belohnt.

Tiwanaku

Direkt neben dem Titicacasee im Westen von La Paz liegt die Ausgrabungsstätte Tiwanaku, die wichtigste Stätte der indigenen Völker Boliviens. Der Ort war noch vor der Hochkultur der Inka eine berühmte Stätte und beherbergte bis zu 10.000 Menschen. Nur ein Bruchteil des Areals ist heute erforscht und Archäologen vermuten noch weitere Schätze unter der Erde. Zu den Besonderheiten zählen das Tor der Sonne, das mehrere Tonnen wiegt, zahlreiche Tempel mit astronomischer Ausrichtung sowie die eigenartigen Bauten von Pumapunku, die höchstwahrscheinlich für schamanische Zeremonien verwendet wurden. Laut Legenden soll die Schöpfergottheit Viracocha am Titicacasee aus dem Wasser erschienen sein, bevor er aus Zorn die Stadt Tiwanaku mit einer Flut zerstörte. Für viele indigenen Stämme ist Tiwanaku die Geburtsstätte der Aymara, die maßgeblich von der Inka-Kultur beeinflusst wurden.

Deine Reise nach Bolivien

Bolivien hautnah erleben ‒ hier, wo Geschichte, Kultur und Sprache lebendig werden. Als beliebte Backpacking-Destination hat Südamerika eine gute Infrastruktur und bietet dir neben zahlreichen Städtetrips atemberaubende Abenteuer in der Wildnis. Mehr Informationen findest du in unseren weiteren Artikeln über Bolivien als ganz besonderes Reiseziel.

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