Rundreise Island 7 Tage – So entdeckst du die Insel in einer Woche

Island in sieben Tagen zu erkunden, klingt nach einer Herausforderung – doch mit einer guten Planung wird daraus ein Roadtrip, den du niemals vergessen wirst. Diese Route führt dich entlang der Ringstraße einmal rund um die Insel und zeigt dir die beeindruckendsten Naturschauspiele Islands: tosende Wasserfälle, schwarze Strände, dampfende Quellen und bizarre Lavalandschaften. Ob du das erste Mal auf der Insel bist oder schon einmal dort warst – mit dieser einwöchigen Reiseroute bekommst du das Beste, was Island zu bieten hat.

Bild auf unsplash von Robert Lukeman

Tag 1: Ankunft in Reykjavík und Start der Reise Richtung Süden

Die meisten Island-Abenteuer beginnen am internationalen Flughafen Keflavík, etwa 45 Minuten von Reykjavík entfernt. Wenn du früh landest, lohnt sich ein kurzer Abstecher in die Hauptstadt, um erste Eindrücke zu sammeln. Die charmante Innenstadt mit der Hallgrímskirkja, bunten Häusern und gemütlichen Cafés lädt zum Schlendern ein.

 

Nach einem kurzen Stadtbummel oder Einkauf im Supermarkt für Proviant startest du deine Rundreise Richtung Süden. Dein Ziel für den ersten Tag könnte Hveragerði oder Selfoss sein – zwei Orte, die sich perfekt für die erste Nacht eignen und wunderschöne Unterkünfte oder auch ein familäres Hotel bieten. Die Landschaft verändert sich schnell: Weite Lavafelder, dampfende Erde und grüne Hügel begleiten dich auf dem Weg.

 

Tag 2: Der Goldene Kreis – Geysire, Wasserfälle und der Nationalpark Þingvellir

Am zweiten Tag steht eines der bekanntesten Highlights Islands auf dem Programm: der Goldene Kreis. Diese Route ist zwar touristisch stark frequentiert, aber dennoch ein absolutes Muss. Die Fortbewegung empfiehlt sich mit einem Mietwagen. Auf Island ist der öffentliche Nahverkehr nicht gut ausgebaut. Möchte man schnell und unabhängig reisen, kommt man um die Mietwagenrundreise nicht herum.

 

Þingvellir Nationalpark – Wo Geschichte und Geologie aufeinandertreffen

Der erste Stopp ist der Þingvellir-Nationalpark. Hier treffen sich die eurasische und nordamerikanische Kontinentalplatte – ein geologische Naturphänomene, die du hautnah erleben kannst. Neben der einzigartigen Landschaft ist Þingvellir auch geschichtlich bedeutend: Hier wurde im Jahr 930 das erste Parlament der Welt gegründet.

 

Geysir und Strokkur – Die tanzenden Fontänen

Nicht weit entfernt brodelt es gewaltig: Das Geothermalgebiet um den Großen Geysir ist eine dampfende Welt aus Schwefelgeruch und heißen Quellen. Auch wenn der Große Geysir selbst kaum noch aktiv ist, beeindruckt sein kleiner Bruder Strokkur umso mehr. Etwa alle 5 bis 10 Minuten schießt eine Wasserfontäne bis zu 30 Meter in die Höhe.

 

Gullfoss – Der goldene Wasserfall

Den Abschluss des Tages bildet der Gullfoss, einer der beeindruckendsten Wasserfälle Islands. Die gewaltigen Wassermassen stürzen in zwei Kaskaden über 30 Meter tief in eine enge Schlucht. Wenn du Glück hast und die Sonne scheint, bildet sich ein Regenbogen über dem Wasser – ein echtes Postkartenmotiv.

 

Tag 3: Südküste – Vulkane, schwarze Strände und Wasserfälle

An Tag drei führt dich die Route weiter entlang der Südküste, einer der spektakulärsten Gegenden des Landes. Hier jagt ein Highlight das nächste, also halte deine Kamera bereit!

 

Seljalandsfoss und Skógafoss – Zwei Wasserfälle mit Wow-Faktor

Nur wenige Minuten voneinander entfernt liegen zwei völlig unterschiedliche Wasserfälle. Seljalandsfoss ist besonders, weil du hinter dem Wasserfall entlanglaufen kannst – ein unvergessliches Erlebnis. Skógafoss hingegen beeindruckt mit seiner schieren Wucht: 60 Meter fällt das Wasser in einer breiten Kaskade in die Tiefe.

 

Reynisfjara – Der schwarze Strand von Vík

Einer der bekanntesten Strände der Insel ist Reynisfjara bei Vík. Der schwarze Lavasand, die gewaltigen Basaltsäulen und die dramatische Brandung machen diesen Ort zu einem mystischen Erlebnis. Pass aber unbedingt auf – die sogenannten Sneaker Waves sind gefährlich und können plötzlich kommen.

 

Dyrhólaey – Der natürliche Felsenbogen

Ein paar Kilometer westlich von Vík liegt Dyrhólaey, eine felsige Landzunge mit spektakulärer Aussicht. Von hier aus kannst du nicht nur die Küstenlinie überblicken, sondern im Sommer auch Papageitaucher beobachten.

 

Tag 4: Gletscherlagunen und Eisberge – Willkommen im Vatnajökull-Nationalpark

Die Reise geht weiter in den Südosten der Insel, wo dich ein ganz besonderes Naturschauspiel erwartet: die Gletscherlagunen des Vatnajökull-Nationalparks. Dieses Gebiet ist geprägt vom größten Gletscher Europas – dem Vatnajökull – und einer Vielzahl an Gletscherzungen, Gletscherflüssen und vulkanischen Formationen. Die Weite der Landschaft wirkt fast surreal, besonders wenn Nebelschwaden über das Eis ziehen oder die Sonne die schneebedeckten Gipfel in goldenes Licht taucht.

 

Jökulsárlón – Die Gletscherlagune

Eisschollen treiben auf türkisblauem Wasser, Möwen kreisen und ab und zu taucht ein Seehund auf: Die Gletscherlagune Jökulsárlón ist einer der magischsten Orte Islands. Eine Bootsfahrt zwischen den Eisbergen lohnt sich, besonders bei Sonnenuntergang. Die Geräusche der brechenden Eisstücke und das Knirschen im Wasser erzeugen eine Atmosphäre, die du so schnell nicht vergessen wirst. Im Winter ist die Lagune oft Ausgangspunkt für Touren in die blauen Eishöhlen des Breiðamerkurjökull – ein absolutes Highlight für Abenteuerlustige.

 

Diamond Beach – Eis trifft auf schwarze Lava

Gleich gegenüber der Lagune liegt der Diamond Beach, wo Eisbrocken an Land gespült werden und wie Edelsteine auf dem schwarzen Sand funkeln. Dieser Kontrast ist einzigartig – perfekt für unvergessliche Fotos. Je nach Tageszeit und Lichteinfall wirken die Eiskristalle mal kristallklar, mal milchig oder tiefblau. Der Strand ist leicht zugänglich und ein idealer Ort, um einfach innezuhalten und die rohe Schönheit der Natur zu genießen.

 

Skaftafell – Wandern zwischen Gletscher und Birkenwald

Im Nationalpark kannst du wunderschöne Wanderungen unternehmen. Besonders beliebt ist der Weg zum Svartifoss, einem Wasserfall, der von schwarzen Basaltsäulen umgeben ist. Auch Gletschertouren werden hier angeboten – eine gute Gelegenheit, um dem ewigen Eis ganz nah zu kommen. Der Kontrast zwischen grünen Birkenhainen, rauschenden Wasserläufen und dem mächtigen Gletscher im Hintergrund macht Skaftafell zu einem echten Naturparadies. Für geübte Wanderer gibt es zudem längere Routen mit Aussichtspunkten, von denen du weit über das Tal und die Gletscherzungen blicken kannst. Im Sommer bietet sich ein Besuch des Besucherzentrums an, das viele Informationen über Geologie, Flora und Fauna der Region bereithält.

 

Tag 5: Die Ostfjorde – Abgeschiedene Schönheit abseits der Massen

Die fünfte Etappe führt dich in die weniger besuchten Ostfjorde. Hier erlebst du Island von seiner ruhigen Seite: kleine Fischerdörfer, kurvige Straßen entlang steiler Fjorde und endlose Weite. Die Straßen winden sich oft direkt am Wasser entlang, mit schroffen Bergen auf der einen und dem offenen Atlantik auf der anderen Seite. Diese Gegend strahlt eine besondere Ruhe aus, fernab vom Trubel des Südens. Du hast das Gefühl, als würde sich die Zeit hier etwas langsamer bewegen – ideal, um durchzuatmen und die Stille zu genießen.

 

Djúpivogur – Kunst und Natur

Der kleine Ort Djúpivogur ist bekannt für seine ruhige Atmosphäre und die Kunstinstallation „Eggin í Gleðivík“, bei der Vogeleier aus Stein am Hafen aufgereiht sind. Ein idealer Platz für eine Pause mit Meerblick. Doch Djúpivogur hat noch mehr zu bieten: Der Ort legt großen Wert auf nachhaltigen Tourismus und ist Teil des internationalen Netzwerks Cittaslow, das sich für entschleunigtes Reisen einsetzt. Du findest hier lokale Kunsthandwerker, gemütliche Cafés und einen kleinen, aber interessanten Museumspavillon. Wenn du etwas Zeit mitbringst, kannst du auch eine Bootstour zur Insel Papey unternehmen, wo dich Seevögel und eine der ältesten Holzkirchen Islands erwarten.

 

Papageientaucher und Rentiere

In dieser Region hast du gute Chancen, wilde Rentiere und Islandpferde zu sehen, besonders in der Nähe von Egilsstaðir. Diese Tiere wurden einst aus Norwegen eingeführt und leben heute frei in den östlichen Hochlandregionen. Mit etwas Glück begegnen dir kleine Herden am Straßenrand oder auf den Hochebenen. Im Sommer nisten zudem zahlreiche Seevögel entlang der Küste, darunter auch Papageitaucher, Trottellummen und Eissturmvögel. Besonders die felsigen Küstenabschnitte bei Borgarfjörður Eystri gelten als Hotspot für Vogelbeobachtungen. Ein Besuch der gut zugänglichen Vogelplattform dort lohnt sich – du kannst die niedlichen Papageientaucher aus nächster Nähe beobachten, ohne sie zu stören.

 

Off the beaten path – Verlassene Straßen und tiefe Fjorde

Die Ostfjorde sind ein Traum für alle, die Island abseits der Touristenpfade erleben wollen. Jede Bucht, jeder Pass birgt neue Ausblicke und die Chance auf einen echten Geheimtipp. Die kurvigen Straßen führen dich durch fast vergessene Dörfer wie Breiðdalsvík oder Fáskrúðsfjörður, wo französische Fischer einst ihre Spuren hinterließen. Alte Friedhöfe, Museen und verwitterte Fischerhütten erzählen Geschichten aus vergangenen Zeiten. Wer sich auf kleine Umwege einlässt, wird mit Panoramablicken und einsamen Buchten belohnt. Auch Wanderfreunde kommen auf ihre Kosten: Das Gebiet rund um Seyðisfjörður bietet zahlreiche Routen mit spektakulären Ausblicken, kristallklaren Wasserfällen und blühenden Almwiesen im Sommer. Besonders eindrucksvoll ist der Pass Fjarðarheiði, den du auf dem Weg in diesen charmanten Künstlerort überquerst – bei gutem Wetter offenbart sich dir hier eine der schönsten Straßenpanoramen Islands.

 

Tag 6: Mývatn und Nordisland – Geothermalgebiete und Lavawüsten

Am sechsten Tag erreichst du den Norden der Insel, wo dich eine völlig andere Landschaft erwartet. Die Region rund um den See Mývatn ist geprägt von vulkanischer Aktivität – es blubbert, dampft und riecht nach Schwefel. Die Umgebung ist karg, fast mondähnlich, und wirkt dennoch faszinierend lebendig. Der Mývatn-See selbst ist flach, reich an Vogelarten und von Pseudokratern gesäumt, die bei einem Vulkanausbruch durch Wasserdampfexplosionen entstanden sind. Besonders in den frühen Morgenstunden liegt eine fast mystische Stimmung über der Gegend.

 

Hverir – Blubbernde Erde und dampfende Felder

Das Solfatarenfeld Hverir ist ein echtes Spektakel. Hier steigt heißer Dampf aus der Erde, Schlamm blubbert in Kratern und die Farben der Landschaft wirken fast surreal. Der starke Schwefelgeruch liegt in der Luft und erinnert daran, wie nah hier das Feuer unter der Erde noch ist. Die orange-braunen Erdfarben und der weiße Dampf schaffen eine Kulisse wie von einem anderen Planeten. Gute Schuhe sind hier empfehlenswert – der Boden ist matschig, heiß und stellenweise rutschig.

 

Dimmuborgir – Die dunklen Burgen aus Lava

Diese bizarre Felsformation aus erkalteter Lava erinnert an eine verwunschene Festung. Verschiedene Wanderwege führen durch das Gebiet, das nicht ohne Grund oft als Kulisse für Fantasy-Filme dient. Die Lava hat hier bizarre Türme, Bögen und Höhlen geformt – perfekt für eine kleine Entdeckungstour. Besonders beeindruckend ist der „Kirkjan“, eine natürliche Lavahalle mit kathedralenähnlichem Aufbau. Auch im Winter ist Dimmuborgir ein faszinierender Ort – tief verschneit wirkt die Landschaft noch geheimnisvoller.

 

Goðafoss – Der Wasserfall der Götter

Auf dem Weg nach Akureyri lohnt sich ein Stopp am Goðafoss. Der Legende nach wurden hier Götterstatuen ins Wasser geworfen, als Island zum Christentum übertrat. Der halbkreisförmige Wasserfall ist nicht nur geschichtlich interessant, sondern auch fotogen. Besonders bei Sonnenuntergang taucht das Licht den Wasserfall in warme Farben. Es gibt zwei gut erreichbare Aussichtspunkte – einer auf jeder Seite des Flusses – und beide bieten unterschiedliche Perspektiven. In der Nähe findest du auch Picknickplätze und einfache Wanderwege entlang des Flusses Skjálfandafljót.

 

Tag 7: Zurück nach Reykjavík – Ein letzter Blick auf die Insel

Der letzte Tag deiner Rundreise führt dich zurück in den Südwesten – je nach Route entweder über die Westfjorde oder die kürzere Strecke über Borgarnes. Die Fahrt bietet dir nochmals eine Vielzahl landschaftlicher Eindrücke: endlose Lavafelder, moosbedeckte Hügel und weite Täler wechseln sich ab. Nimm dir ruhig Zeit für spontane Stopps am Straßenrand – es sind oft die unerwarteten Orte, die die schönsten Erinnerungen schaffen.

 

Akureyri – Die Hauptstadt des Nordens

Wenn du noch Zeit hast, solltest du Akureyri erkunden. Die zweitgrößte Stadt Islands hat ein charmantes Zentrum, einen Botanischen Garten und eine schöne Kirche. Besonders die Aussicht von der Akureyrarkirkja über den Fjord Eyjafjörður ist beeindruckend. In den kleinen Straßen findest du gemütliche Cafés, Kunsthandwerk und interessante Läden mit regionalen Produkten. Auch das Stadtbad mit beheizten Außenbecken lohnt sich für eine kurze Erholungspause.

 

Hraunfossar – Wasserfälle aus der Lava

Auf dem Weg Richtung Westen liegt der Hraunfossar, ein ungewöhnlicher Wasserfall, bei dem das Wasser aus dem Lavafeld direkt in den Fluss strömt. Zusammen mit dem benachbarten Barnafoss ist dies ein beeindruckender Ort zum Verweilen. Die klaren, verzweigten Wasserläufe fließen durch dunkles Lavagestein und schaffen eine märchenhafte Szenerie. Ein kurzer Wanderweg verbindet beide Wasserfälle und bietet mehrere Aussichtsplattformen. Im Herbst leuchten hier zudem die umliegenden Birken in goldenen Farben.

 

Reykjavík – Abschied von der Insel

Zurück in Reykjavík endet deine einwöchige Rundreise. Vielleicht hast du noch Zeit für ein entspanntes Abendessen in einem der vielen Restaurants oder ein letztes Bad in einem Thermalbad. Besonders beliebt ist die Sky Lagoon, wo du beim Baden den Blick aufs Meer genießen kannst. Alternativ lohnt sich ein Besuch im Perlan, einem modernen Museum mit Glaskuppel und Panoramaaussicht. Am Abend kannst du durch die Laugavegur flanieren, Souvenirs kaufen oder ein letztes isländisches Bier probieren – bevor du am nächsten Tag Abschied nimmst von dieser einzigartigen Insel.

 

Fazit: Island in 7 Tagen – Ein Roadtrip voller Naturwunder

Auch wenn eine Woche knapp bemessen ist, um ganz Island zu entdecken, zeigt dir diese Route die eindrucksvollsten Seiten der Insel. Vom Goldenen Kreis über die Südküste bis zu den Ostfjorden und dem mystischen Norden – du erlebst in sieben Tagen eine Naturvielfalt, die ihresgleichen sucht. Mit dem Auto, guter Planung und einer Portion Entdeckergeist wird deine Island Rundreise zum Abenteuer deines Lebens.

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