Ins Ausland während dem Studium
Du wolltest schon immer einmal im Ausland leben, studieren oder arbeiten? Das schreit nach einem Auslandssemester, oder? Deine Studienzeit bietet sich perfekt dafür an, denn wann hast du schon die Möglichkeit, für eine so lange Zeit ein bisschen andere Luft zu schnuppern? Wir stellen dir einige Optionen vor, die dich vielleicht dazu inspirieren, auch mal für eine Zeit lang andere Kulturen zu erleben.
Ob Auslandssemester, Urlaubssemester oder Auslandspraktikum – dir stehen alle Möglichkeiten offen, deinen Horizont zu erweitern und dein theorielastiges Studium um eine kulturelle und aufregende Erfahrung zu erweitern.
Das Auslandssemester
Wie wäre es zum Beispiel mit einem klassischen Auslandssemester? Dieses bietet dir eine einzigartige Erfahrung, die dir vermutlich noch lange im Gedächtnis bleiben wird. Wenn du an einem Auslandssemester interessiert bist, bietet sich deine Universität als erste Anlaufstelle am besten an. Hier kannst du dir Informationen zu möglichen Ländern einholen und dich schlaumachen, welche Finanzierungsmöglichkeiten für dich infrage kommen könnten.
Die Vorteile
Vielleicht naheliegend, aber essenziell, ist natürlich die Verbesserung deiner Fremdsprachenkenntnisse. Es gibt kaum eine Alternative, die dir eine bessere Gelegenheit verschafft, deine Fremdsprache ein bisschen aufzupolieren. Der ständige Kontakt mit internationalen Menschen in einem anderen Land, das Kennenlernen des ausländischen Alltags und das Studium in einer fremden Sprache sorgen dafür, dass deine Fremdsprachenkenntnisse deutlich verbessert werden.
Außerdem ist ein Auslandssemester ideal, dich persönlich weiterzuentwickeln. Durch den internationalen Austausch wird deine interkulturelle Kompetenz gestärkt und dein Horizont erweitert. Auch wenn es vielleicht erst einmal ein bisschen Angst macht, den Koffer zu packen und komplett alleine in ein fremdes Land zu ziehen, können wir dir versichern: Es wird eine einprägsame Erfahrung sein, bei der du über dich hinaus wachsen wirst.
Hab keine Angst, auch mal alleine zu bleiben. Gerade in einem Auslandssemester seid ihr alle im selben Boot, sodass es dir vermutlich nicht sehr schwerfallen wird, neue Leute und somit neue Kulturen und Länder kennen und lieben zu lernen.
Auch beruflich gesehen kann ein Auslandssemester von Vorteil sein: Du baust fast wie nebenbei ein globales Netzwerk während deines Aufenthalts auf, das dir später für deine berufliche Zukunft Vorteile verschafft. Zudem macht sich ein Auslandssemester definitiv gut im Lebenslauf, sodass du nach deinem Studium schon einen kleinen Vorteil vorweisen kannst.
Was du bedenken solltest
Natürlich birgt ein Auslandssemester eventuell hohe Kosten. Aber keine Sorge: Es gibt einige Möglichkeiten, die dir hier unter die Arme greifen.
Die wohl bekannteste ist das ERASMUS-Programm, das weltweit größte Förderungsprogramm von Auslandsaufenthalten. Mit ERASMUS kannst du zwischen drei bis zwölf Monaten an einer anderen Universität studieren und kriegst dafür, je nach Land, zwischen 300 – 500 Euro im Monat.
Außerdem hast du die Möglichkeit, Auslands-BAföG zu beantragen. Die erste Anlaufstelle ist hier das BAföG-Amt, um dir Informationen einzuholen und um festzustellen, ob du ein geeigneter Kandidat bist.
Abgesehen davon gibt es natürlich immer noch die Möglichkeiten eines Bildungskredits, eines Nebenjobs oder die Bewerbung für ein Stipendium.
Auslandspraktikum
Auch das Auslandspraktikum kann dir ein erinnerungswürdiges Erlebnis verschaffen. Für einige Zeit im Ausland leben, neue Kulturen kennenlernen, deine Sprachkenntnisse verbessern und gleichzeitig deiner Karriere auf die Sprünge helfen, indem du im Ausland Berufserfahrung sammelst – klingt gut? Dann ist ein Auslandspraktikum vielleicht genau das Richtige für dich.
Die Vorteile
Bei einem Auslandspraktikum wird dein interkulturelles Bewusstsein ebenfalls gestärkt. Du wirst mit anderen Sitten und Bräuchen konfrontiert und lernst so Diversität und Multikulturalität kennen, was in vielen Unternehmen heutzutage Gang und Gebe ist. Weiterhin wirst du somit auch mit internationalen Arbeitsabläufen und Unternehmensmentalitäten vertraut, was dir auf deinem späteren Weg zugutekommen kann.
Dein Auslandsaufenthalt kann dir dabei helfen, dein Selbstvertrauen zu stärken und dich selbstständiger machen. Deine Soft Skills wie Kommunikationsfähigkeit, Teamgeist und die Bereitschaft, die Initiative zu ergreifen, werden dadurch ebenfalls geschult. So kannst du dich auch persönlich weiterentwickeln.
Das Auslandspraktikum hilft dir zudem dabei, ein großes Netz an Kontakten zu knüpfen, während du nebenher trotzdem eine entspannende Auszeit nehmen kannst.
Was du bedenken solltest
Gerade bei einem Auslandspraktikum solltest du dich vorher natürlich auf die Suche nach möglichen Stellenangeboten im Ausland machen. Oftmals findest du aktuelle Annoncen auf der Praktikumsbörse deiner Universität. Zudem lohnt es sich, dir darüber Gedanken zu machen, warum sich ein Praktikum in genau deinem Wunschland lohnt: Welche Voraussetzungen musst du erfüllen, brauchst du ein Visum und welche Finanzierungsmöglichkeiten hast du?
Urlaubssemester
Vielleicht fragst du dich, worin der Unterschied zwischen einem Auslands- und einem Urlaubssemester besteht. Ganz einfach: Ein Urlaubssemester ist die offizielle Unterbrechung des Studiums, meist für die Dauer eines Semesters. Das bedeutet, du bist in der Regel nicht dazu berechtigt, während deines Urlaubssemesters Studienleistungen zu erbringen. Der Vorteil ist jedoch, dass das Urlaubssemester nicht als Fachsemester zählt und es somit nicht auf die Regelstudienzeit angerechnet wird.
Die meisten Studierenden nutzen die Gelegenheit des Urlaubssemesters dazu, ihren Lebenslauf aufzupeppen. Das heißt, längerfristige Praktika, Erwerbstätigkeiten, Auslandsaufenthalte, Ehrenämter und Freiwilligendienste können hier zum Beispiel auf der Agenda stehen. Dennoch solltest du im Kopf behalten, dass du während deines Urlaubssemesters keinen Anspruch auf BAföG hast und deine Anzahl der Hochschulsemester verlängert wird.
Vor, während und nach deinem Auslandsaufenthalt
Vor deinem Auslandsaufenthalt
Bevor du dich für einen Auslandsaufenthalt entscheidest, solltest du diesen gründlich planen.
Überlege, welche Art des Auslandsaufenthaltes am besten zu dir passt. Entscheidest du dich für Austauschprogramme wie zum Beispiel ERASMUS, lies dir gut durch, welche Vorbereitungen dahingehend getroffen werden müssen. Informiere dich gut über die Finanzierungsmöglichkeiten und prüfe, ob du die Voraussetzungen hinsichtlich der erforderlichen Sprachkenntnisse erfüllst. Aufgepasst: Arbeite eng mit deiner Universität zusammen, um die eventuell angestrebte Leistungsanerkennung gewährleisten zu können.
Dann geht es ans Eingemachte: Unterkunftsmöglichkeiten, zusätzliche Krankenversicherungen sowie andere reisemedizinische Vorsorgemaßnahmen und Angelegenheiten im Heimatland, wie die Kündigung deiner Wohnung, sollten unbedingt im Voraus beachtet werden.
Ganz wichtig: eine passende Abschiedsparty halten und deine Freunde und Familie während deines Auslandsaufenthaltes nicht vergessen. Zum Glück leben wir im digitalen Zeitalter, es gibt also genügend Möglichkeiten, den Kontakt aufrechtzuerhalten. FaceTime, Skype, gemeinschaftliche Zoom-Calls sind alle nur einen Klick entfernt. Außerdem steht es dir nach wie vor offen, einen kleinen Besuch deiner Liebsten zu planen, sodass du ihnen deine neue temporäre Heimat einmal vorstellen kannst.
Besonders schwierig erscheint es natürlich manchmal, wenn du dich gerade in einer Beziehung befindest und du dich dementsprechend den Herausforderungen einer Fernbeziehung stellen musst. Aber auch das ist möglich. Schau dir doch mal unsere Tipps für Fernbeziehungen an!
Während deines Auslandsaufenthalts
Unser Tipp: Lass dich auf die neue Kultur und Sprache ein, auch wenn du vielleicht zunächst einmal einen Kulturschock erfahren wirst, denn es lohnt sich wirklich! Zusätzlich dazu empfehlen wir dir, dich an die Einheimischen zu hängen, auch wenn es natürlich verlockend ist, erst mal andere ERASMUS-Studierende zu treffen. So holst du das meiste aus deinem Auslandsaufenthalt heraus.
Trotzdem empfehlen wir dir, an Studentenangeboten teilzunehmen oder dir einen Nebenjob sowie eine Sportart zu suchen, um so deiner eventuell aufkommenden Einsamkeit keine Chance zu geben.
Um dich ganz wie zu Hause zu fühlen, empfiehlt es sich weiterhin, dir eine SIM-Karte zu besorgen und dir ein ausländisches Bankkonto anzulegen. Glaub uns: Das erleichtert dir so einiges.
Nach deinem Auslandsaufenthalt
Neben den bürokratischen Herausforderungen, die dich jetzt vielleicht erwarten – Stichwort Wohnungssuche oder Anerkennung deiner im Ausland erbrachten Leistungen – kann es immer wieder passieren, dass dich der sogenannte Auslandssemester-Blues erwartet. Der umgekehrte Kulturschock ist ganz normal. Wir empfehlen dir, viel mit deinen alten Freuden und deiner Familie zu unternehmen, um wieder zu Hause anzukommen und der Zeit im Ausland nicht zu sehr hinterherzutrauern. Versuche vielmehr, deine Auslandserfahrung als eine bereichernde, schöne Erfahrung in Erinnerung zu halten.
Fazit
Ob Auslandssemester, Auslandspraktikum oder Urlaubssemester: Dich werden so viele schöne und besondere Erinnerungen erwarten, dass jeder Planungsaufwand in Sekundenschnelle entschädigt wird.
Neue Kontakte, die dich vermutlich dein ganzes Leben lang begleiten werden, verschönern dir deine Zeit im Ausland. Das Gleiche gilt auch für alle persönlichen Herausforderungen während dieser Zeit, die dich zu einem neuen Menschen machen werden. Zudem kannst du dich fachlich und sprachlich weiterentwickeln.
Also, worauf wartest du noch? Such dir dein Traumland aus und informiere dich über die Möglichkeiten, in diesem Land für einen gewissen Zeitraum zu leben und zu studieren beziehungsweise arbeiten zu können!
Victoria Halbe