Berliner Höhenweg – unterwegs im Herz der Zillertaler Alpen
Wenn Tagestouren im traumhaft schönen Zillertal dir nicht mehr ausreichen, solltest du unbedingt mal dem Berliner Höhenweg folgen. Diese insgesamt 8 Etappen, 80 Kilometer und mehr als 7 000 Höhenmeter umfassende Mehrtagestour, entführt dich ins raue Hochgebirge des Zillertals. Der Berliner Höhenweg bietet dir unvergleichliche Ausblicke und die einmalige Erfahrung, in den Bergen zu übernachten. Wir verraten dir alles, was du über den Berliner Höhenweg und seine einzelnen Etappen wissen musst.
1. Etappe: Finkenberg – Gamshütte
8 Kilometer, 3,5 Stunden, Aufstief: 1 019 hm, Abstieg: 497 hm
Der Berliner Höhenweg startet in Finkenberg, einem kleinen Ort bei Mayrhofen. Am besten reist du mit dem Auto an und stellst es hier ab, da die Anfahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln ziemlich umständlich ist.
Wie bei den meisten Mehrtagestouren hast du auch beim Berlinger Höhenweg nur wenig Zeit, um dich zu akklimatisieren und an das Gewicht deines Rucksacks zu gewöhnen.
Zuerst wanderst du zwar noch ein wenig durch den Ort, aber sobald du den Sportplatz erreichst, geht es hier steil bergan. Der Hermann-Hecht-Weg, markiert mit der Nummer 553, schlängelt sich in Serpentinen durch den Bergwald, bis du schließlich den Kraxentrager erreicht hast. Hier verlässt du den Wald und hast wenige Minuten später dein erstes Etappenziel, die Gamshütte, erreicht.
2. Etappe: Gamshütte – Friesenberghaus
14 Kilometer, 9 Stunden, Aufstieg: 1 450 hm, Abstieg: 865 hm
Gleich die zweite Etappe des Berliner Höhenwegs hat es richtig in sich – sowohl hinsichtlich der zu überwindenden Höhenmeter wie auch der reinen Gehzeit. Am besten brichst du früh auf, um das Tageslicht ideal auszunutzen und nicht zu spät am Friesenberghaus, dem heutigen Übernachtungsziel, einzutreffen.
Landschaftlich entschädigt diese Etappe jedoch für vieles und lenkt dich damit auch von den nach und nach auftretenden Schmerzen in den Beinen ab. Zu Beginn erscheint die Etappe noch recht harmlos. Du passierst in einem stetigen Auf und Ab über Wiesen und Almen die Feld-, Pilz-, und Kesselalm.
Am Ostgrat des Hohen Rifflers, den du kurz nach der Kesselalm erreichst und umrundest, ändert sich das schlagartig. Ab hier geht es steil bergauf. Kurz darauf folgt allerdings schon der Abstieg zum Wendlekarsee. Hier ist absolute Vorsicht geboten – der Weg führt dich über grobes und vor allem loses Geröll, das auch gerne einmal unter dem leichtesten Tritt nachgibt.
Vom Wendlekarsee steigst du erneut bergan, bis der Steig zum Friesenberghaus deinen Weg kreuzt, dem du noch rund eine halbe Stunde bis zu Unterkunft folgst.
3. Etappe: Friesenberghaus – Furtschaglhaus
13,8 Kilometer, 5,5 Stunden, Aufstieg: 735 hm, Abstieg: 911 hm
Am nächsten Tag brichst du gut ausgeruht und voller Tatendrang am Friesenberghaus auf. Der Weg führt dich bergauf über altbekannte Serpentinen bis auf 2 620 Höhenmeter, bis du den höchsten Punkt des Berliner Höhenwegs erreichst.
Auf der anderen Seite des Berghangs geht es hinüber zur Olperer Hütte oberhalb des wunderschönen Schlegeisspeichers. Wir empfehlen hier eine kurze Rast einzulegen und eine Zwischenmahlzeit zu verzehren, bevor du den Rest der Etappe in Angriff nimmst. Diese führt dich erst einmal steig bergab, bis du den türkisen Speichersee nicht mehr von oben überblickst, sondern dich direkt an seinem Ufer befindest. An diesem Ufer wanderst du nun eine Weile entlang und kannst das schöne Panorama genießen, bevor es wieder bergauf geht.
Kurz bevor die Materialseilbahn den Berg hinaufführt, schlägst auch du diese Richtung ein und folgst den Serpentinen den Berg hinauf, bis du am Furtschaglhaus ankommst.
4. Etappe: Furtschaglhaus – Berliner Hütte
8 Kilometer, 6 Stunden, Aufstieg: 903 hm, Abstieg: 1 164 hm
Die vierte Etappe des Berliner Höhenwegs ist sowohl eine der schönsten als auch der schwierigsten des gesamten Weges. Letzteres liegt vor allem daran, dass du dich auf dieser Etappe in den Bereich der hochalpinen Wanderung begibst. Hierfür ist besondere Erfahrung notwendig, da die Luft hier oben merklich dünner und die Wege schmaler und ausgesetzter sind. Im Zuge dieser hochalpinen Erfahrung gelangst du auf der heutigen Tour auch an den höchsten Punkt der gesamten Wegstrecke. 3 106 Meter über dem Meeresspiegel, knapp unterhalb des Schönbichler Horns gelegen. Auf diesem Abschnitt bist du häufiger auf die am Wegesrand angebrachten Drahtseile angewiesen, um deinen Weg gefahrlos fortsetzen zu können. Erst wenn du das deutlich tiefer gelegene Waxeggkees erreicht hast, wird der Weg wieder sicherer.
Über eine Felsmoräne steigst du ab, bis du am Abfluss des höher gelegenen Gletschers angekommen bist. Diesen überquerst du und steigst auf der gegenüberliegenden Seite der Moräne wieder hinauf. Der letzte Teil des Weges führt dich über Wiesen und Felsplatten bis zur Berliner Hütte. Diese Unterkunft ist der Hauptgrund, warum diese Etappe als eine der schönsten gilt. Die Berliner Hütte gehört zu den traumhaftesten Übernachtungszielen der gesamten Alpen.
5. Etappe: Berliner Hütte – Greizer Hütte
8,8 Kilometer, 6 Stunden, Aufstieg: 1 193 hm, Abstieg: 1 030 hm
Nach der Übernachtung im „Schloss der Alpen“, wie die Berliner Hütte auch genannt wird, fällt es etwas schwieriger als üblich, sich wieder auf den Weg zu machen. Vor allem weil der Tag heute mit einem starken Anstieg beginnt, der dich noch einmal bis auf 2 820 Höhenmeter führt.
Diese Höhe erreichst du über unzählige Kurven und Serpentinen, die dich zunächst bis zum Schwarzsee hinaufführen. Anschließend verläuft der Weg gerade den Berg hinauf und führt dich beinahe senkrecht bis zur Mörcherscharte. Auf dieser ebenen Fläche kannst du eine Verschnaufpause einlegen, bevor du dich an den steilen Abstieg bis zum sogenannten Floitengrund machst.
Hier musst du nur noch den gleichnamigen Fluss überqueren, dann befindest du dich schon auf dem Schlussanstieg zum heutigen Tagesziel, der Greizer Hütte.
6. Etappe: Greizer Hütte – Kasseler Hütte
9,7 Kilometer, 5,5 Stunden, Aufstieg: 1 051 hm, Abstieg: 1 088 hm
Mit der sechsten Etappe biegst du schon langsam, aber sicher auf die Zielgerade deiner Begehung des Berliner Höhenwegs ein. Zum Einstieg erwartet dich ein Anstieg zur Lapenscharte, die rechts oberhalb der Greizer Hütte liegt. Der Weg ist nicht zu verfehlen – wie schon am Vortag folgst du dem mit der Nummer 502 markierten Weg.
An der Lapenscharte angekommen, solltest du unbedingt auf ein Paar Wanderstöcke zurückgreifen. Grund dafür ist der dir bevorstehende, teilweise steile, vor allem aber sehr lange andauernde Abstieg. Dieser endet an einer Weggabelung, auf der du dich Richtung Kasseler Hütte hältst. Auf diesem Weg kommst du auch an der Elsenklamm vorbei, wobei der Weg hier teilweise seilgesichert ist.
Hast du dies hinter dich gebracht, folgst du dem durch den sich öffnenden Talkessel verlaufenden Pfad bis zu deinem Tagesziel, der Kasseler Hütte.
7. Etappe: Kasseler Hütte – Edelhütte
12,6 Kilometer, 9 Stunden, Aufstieg: 1 157 hm, Abstieg: 1 072 hm
Die vorletzte ist gleichzeitig auch die Königsetappe des Berliner Höhenwegs. Kurz vor Ende deines Aktivurlaubs musst du dich am heutigen Tag teilweise noch einmal richtig quälen. Dafür wirst du jedoch auch mit zahlreichen tollen Ausblicken belohnt. Zwei Dinge gilt es heute mehr noch als auf anderen Etappen zu beachten: Du solltest genug Wasservorräte mitnehmen und dich versichern, dass das Wetter stabil ist, denn die lange Etappe bietet nicht die Möglichkeit, Wasser nachzufüllen oder notfalls ins Tal abzusteigen.
Das im Hinterkopf behaltend, brichst du am besten früh am Morgen auf und machst dich auf den Weg. Dieser führt den größten Teil der Gehzeit durch unwirtliche Karlandschaften, die dem Namen Steinwüste alle Ehre machen. Trotzdem sind diese Landschaften unheimlich faszinierend und die umgebenden Gipfel bieten immer wieder tolle Motive für Foto- und Filmaufnahmen.
Insgesamt sechs Joche und Scharten gilt es auf deiner Strecke zu überschreiten, da du auch einige Bergketten und ——rücken passieren musst, um ans Ziel zu gelangen. Erst ab dem Popbergkar, dem letzten in der langen Reihe von mit Felsblöcken und Geröll übersäten Kare, stechen dir auch wieder die eigentlich so typischen Grüntöne der Berg- und Almwiesen ins Auge.
Nachdem du das Popbergnieder, den letzten Übergang zwischen verschiedenen Bergmassiven, überschritten hast, musst du deine müden Knochen und deine Konzentration noch einmal zu Höchstleistungen antreiben. Bevor du nämlich in der häufig der Einfachheit halber nur Edelhütte genannten Karl-von-Edelhütte, dem letzten Übernachtungsziel auf dem Berliner Höhenweg, angekommen bist, stellt sich dir noch einmal ein seilgesicherter Abstieg in den Weg. Hast du auch diesen erfolgreich gemeistert, ist es nicht mehr weit bis zur Unterkunft, in der du dir Getränk und Mahlzeit redlich verdient hast.
8. Etappe: Edelhütte – Mayrhofen
7 Kilometer, 1 Stunde, Aufstieg: 32 hm, Abstieg: 300 hm
Die letzte Etappe deiner Mehrtagestour ist auch die kürzeste. Von der Edelhütte begibst du dich gemütlich zur nicht allzu weit entfernten Bergstation der Ahornbahn und schaukelst in der Gondel ins Tal hinab. Alternativ kannst du auch über einen Waldweg vier Stunden nach Mayrhofen absteigen, wobei dies einen Abstieg von 1 600 Höhenmetern und eine enorme Anstrengung für deine strapazierten Knie bedeuten würde. Von Mayrhofen aus kannst du entweder den Bus zurück zum in Finkenberg abgestellten Auto nehmen oder die Tour mit einem einstündigen Fußmarsch ausklingen lassen.
Fazit
Wir hoffen, dass du Lust bekommen hast, das Abenteuer Berliner Höhenweg ebenfalls in Angriff zu nehmen, für das wir dir eins garantieren können: Es wird nicht langweilig! Die acht Etappen bieten abwechslungsreich gestaltete Wege und zahllose tolle Ausblicke, bringen dich jedoch durchaus an deine körperlichen und mentalen Grenzen. Bist du dir dessen bewusst und lässt dich darauf ein, steht dir nichts mehr im Weg!