Camping in der Wildnis
Was wir unter Camping verstehen, ist vermutlich allseits bekannt. Dazu zählt beispielsweise die Übernachtung in Wohnmobilen, Campervans oder auch im Zelt. Es ist für viele Menschen ein beliebte Variante, die Natur hautnah zu erleben, die Geräusche aus der Dunkelheit zu hören und die nächtliche Luft der Natur einzuatmen. Einige von ihnen würden deshalb gerne mitten in der Wildnis campieren, beispielsweise im tiefen Wald oder direkt am Strand.
Diese Art des wilden Campierens ist heute leider nicht mehr überall erlaubt. Wenn du auf legale Art und Weise campen möchte, musst du häufig tief in die Tasche greifen, um auf einem offiziellen Campingplatz zu nächtigen. Dabei geht das abenteuerliche Erlebnis des Campens, weit weg von der Zivilisation zu sein, nicht selten ein wenig verloren. Trotz der strikten Verbote campen einige Menschen in der Wildnis und riskieren dabei hohe Bußgelder.
Wir möchten dich natürlich keineswegs dazu anstiften, dich geltendem Recht zu widersetzen. Stattdessen stellen wir dir einige Länder vor, in denen Wildcamping erlaubt ist. Wir weisen dich jedoch darauf hin, dass wir keine Rechtsberatung sind. Gesetze können sich im Laufe der Zeit ändern. Informiere dich also vor deinem Trip noch einmal ausführlich, ob es am jeweiligen Ort auch tatsächlich gestattet ist, wild zu campen. Außerdem geben wir dir noch ein paar Infos, die auf deinem Abenteuer nützlich sein könnten.
Was du beim Wildcamping unbedingt beachten musst
Im Grunde gibt es drei besonders wichtige Regeln, die du als verantwortungsbewusster Mensch beim Wildcamping einhalten solltest.
1. Hinterlasse deinen Platz, so wie du ihn aufgefunden hast
Wenn du deinen Platz wieder verlässt, sollte alles so aussehen, als wärst du niemals dort gewesen. Nichts ist kaputt und kein Müll liegt herum. Schließlich soll die Natur, die du dort so entspannend genießen konntest, auch genauso erhalten bleiben.
2. Bitte nicht stören
Der Wald ist das Zuhause vieler Tiere, die oftmals sehr scheu sind. Vermeide also unbedingt eine hohe Lautstärke. Es ist definitiv kein passender Ort für eine Party. Außerdem willst du die Menschen, die in der Nähe wohnen, sicher nicht bei ihrer Nachtruhe stören.
3. Aufpassen
An einem trockenen Ort kann ein Lagerfeuer schnell einem Waldbrand entfachen. Manche Wälder wirken weniger trocken, als sie wirklich sind. Allgemein gilt es, die Natur in keinem Moment in irgendeiner Hinsicht zu gefährden. Hier ist Vorsicht geboten. Also, aufpassen und mitdenken!
Wildcamping in Deutschland verboten?
Wir haben schlechte und gute Nachrichten für dich. In Deutschland ist es generell nicht erlaubt, mitten in der Natur ein Zelt aufzuschlagen oder sein Auto an einen beliebigen Platz über Nacht abzustellen.
Aber keine Sorge, es gibt genügend gute Alternativen. Auf sogenannten Naturlagerplätzen, Biwakplätzen, Trekkingplätzen oder Nachtparkplätzen darfst du nächtigen und kannst der Natur trotzdem nahekommen. Die Plätze sind im ganzen Land verteilt. Du musst nur ein wenig recherchieren. Es gibt beispielsweise Apps, die dir bei der Suche Hilfe leisten.
Wildcamping in Schweden und Norwegen
Schweden verfügt über eine atemberaubende Natur und eine tolle Tierwelt. Kein Wunder, wenn du dort gerne inmitten der Bäume dein Zelt aufschlagen möchtest. Wir haben gute Nachrichten: In Schweden ist Wildcamping aufgrund des Jedermannsrechts erlaubt!
Vielleicht gehst du in Schweden Fernwandern und bist auf abgelegenen Pfaden unterwegs, wie zum Beispiel auf dem Fernwanderweg E1. Nach einem anstrengenden und doch erfüllenden Tag kannst du dich in den meisten Gegenden an einem beliebigen schönen Platz niederlassen. Du hörst das Rauschen des Windes, die Geräusche aus dem Wald und kannst in die Sterne blicken.
Auch in Norwegen macht es das Jedermannsrecht möglich, die wundervollen Wälder, beeindruckenden Fjorde, emporragenden Berge, das blaue Meer über Nacht genießen und all ihre Intensität erleben.
Generell gilt es aber auch in Norwegen und Schweden die drei wichtigen Regeln zu beachten. Wenige Tage an einem Ort zu verweilen, stellt in der Regel kein Problem dar. Sei umsichtig, ruhig und verlasse den Platz, wie du ihn vorgefunden hast. Insbesondere beim Zelten solltest du darauf achten, dass dich die Menschen von ihren Wohnhäusern nicht sehen können.
Wenn deine Reiseroute im Vorfeld feststeht, informiere dich am besten nochmals gründlich, wo es aktuell und unter welchen Umständen erlaubt ist, eine oder mehrere Nächte zu verbringen.
Wo kann man ansonsten Wildcampen?
Wenn du einzigartige Landschaften und Naturspektakel in all ihrer Intensität erleben möchtest, lohnt sich das Abenteuer Wildcampen definitiv! Es gibt einige weitere Länder, in den du legal an beliebigen Orten in der Wildnis eine Nacht verbringen kannst. Beispiele hierfür sind in Europa Finnland, Litauen, Estland und Lettland.
Tipps fürs Wildcampen mit dem Zelt
Die Grundregel eines jeden Campingabenteuers ist, die Einheimischen nicht in ihrem gewohnten Nest zu stören. Du solltest dich in ihrer Nähe generell ruhig verhalten, keinen Müll herumliegen lassen und bei einer möglichen Konfrontationen stets höflich bleiben.
Wähle deinen Zeltplatz idealerweise bei Tageslicht, damit du deine Umgebung kennenlernst und gut abschätzen kannst, ob der Platz sicher ist und du im besten Fall auch niemanden störst – Menschen sowie auch Tiere.
Vorbereitung ist das A und O! Du bist beim Wildcampen den Wetterverhältnissen ausgesetzt und benötigst eine entsprechende Ausrüstung. Plane deinen Trip also rechtzeitig und überlege dir, welche Schwierigkeiten sich dir in den Weg stellen könnten.
In der Natur wirst du außerdem nicht immer eine feste Toilette auffinden. Du wirst vermutlich über so manchen Stolperstein geraten. Aber auch das gehört doch irgendwie zum Abenteuer dazu, oder? Du kannst in diesem Fall deine größeren Geschäfte zum Beispiel ohne Probleme mit einer kleinen Schaufel einbuddeln und das Toilettenpapier in deinen Müllbeutel befördern – diesen kannst du dann bei der nächsten Gelegenheit in einem Mülleimer entsorgen.
Tipps fürs Wildcampen mit dem Wohnmobil oder Camper
Es ist auch – je nach Reiseziel – möglich, mit einem Wohnmobil oder einem Campervan freizustehen. Du solltest dies jedoch nicht unmittelbar neben einem Campingplatz machen. Ebenso meidest du am besten auch Naturschutzgebiete. Wie beim Zelten gilt es auch hier, dich ruhig zu verhalten, nicht zu lange zu bleiben und den Platz so zu verlassen, wie du ihn vorgefunden hast. Wichtig ist, dass du deine Campingstühle, das Vorzelt und alles weitere, was du vor deinem Camper aufstellst, nicht über Nacht stehen lässt.
In Deutschland beispielsweise, wo das Wildcamping grundsätzlich als verboten gilt, gibt es aber Wander- oder Nachtparkplätze, auf denen du die Nacht mit deinem Mobil verbringen kannst. Die Suche nach Parkplätzen wird dir wieder durch verschiedene Apps erleichtert.
Fazit
Bist du nun bereit, die Natur hautnah und in voller Intensität zu erleben?
Insbesondere die nordischen Länder wie Schweden, Norwegen, Finnland, Estland, Lettland, Litauen und Schottland ermöglichen dir deinen Traum vom Abenteuer in der Wildnis. Über die genauen rechtlichen Bedingungen solltest du dich jedoch generell vorher nochmals gründlich informieren!
Sophia Artmann