Das Essen in China
Wie attraktiv ist die kulinarische Seite Chinas wirklich für Backpacker? Mal ehrlich, so richtig viel weißt du über das chinesische Essen vermutlich nicht. Daher wird es Zeit, dass auch du das Essen in China etwas besser kennenlernst. Die chinesischen Lebensmittel haben eine lange Geschichte, zahlreiche Stile und einzigartige Eigenschaften. Somit machen sie einen großen Teil der chinesischen Kultur aus.
Die traditionelle chinesischen Küche ist vor allem wegen ihres Dufts, ihrer Farbe, ihres Aussehens und ihres Geschmacks beliebt. Chinesisches Essen besteht aus zwei Hauptbestandteilen: Aus Kohlenhydraten wie Reis, Nudeln oder Brötchen und Gerichten aus Gemüse, Fleisch und Fisch. Das Lieblingsgericht in Nordchina sind weizenhaltige Beilagen wie gedämpfte Brötchen und Nudeln, während in Südchina Reis am beliebtesten ist. Die meisten chinesischen Lebensmittel konzentrierten sich darauf, ein Gleichgewicht zwischen drei Aspekten wie Aroma, Aussehen und Geschmack herzustellen.
Chinesische Gerichte sind vor allem reich an Umami, ähnlich wie in der japanischen Küche. Der Umami-Geschmack ist normalerweise in Zutaten für Gerichte wie Spinat, Sellerie, Chinakohl und fermentierten Produkten verbreitet. Chinesische Lebensmittel und ihre Zubereitungsart werden normalerweise von zwei großen Philosophien beeinflusst, dem Konfuzianismus und dem Taoismus.
Die wichtigste von Konfuzius aufgestellte Norm ist, dass Lebensmittel vor dem Servieren in kleine Stücke geschnitten werden müssen. Der Taoismus hingegen konzentriert sich auf Lebensmittel, die Gesundheit und Langlebigkeit fördern und auf solche mit heilenden Kräften.
Du siehst, die kulinarische Seite des Landes ist weitaus komplexer, als du denkst. Schon jetzt ist klar: Es lohnt sich, die kulinarischen Traditionen Chinas näher kennenzulernen!
Die kulinarischen Traditionen Chinas
Chinesisches Essen ist so vielfältig wie die chinesischen Lebensmittel, wobei jede Region eine eigene Speisekarte hat. Die Zutaten, Kochstile und Geschmacksrichtungen sind von Region zu Region verschieden – so bietet das Essen in China für Backpacker eine breite Vielfalt. In China sind Anhui, Fujian, Kantonesisch, Hunan, Shandong, Jiangsu, Szechuan und Zhejiang die bekanntesten regionalen Küchen.
Die kantonesische Küche hat einen unverwechselbaren Stil, der weltweit bekannt ist. Die meisten Gerichte werden in der Regel gedämpft und unter Rühren gebraten, was sie fettfrei und gesund macht. Außerdem sind die Gerichte leicht süß, zart und haben einen weichen Duft.
Die Shandong-Küche hat ihren Urprung im östlichen China, einer Küstenprovinz, und ist geprägt von Meeresfrüchten. Auf der Speisekarte findest du vor allem Garnelen, Jakobsmuscheln, Seegurken und noch viel mehr exotische Meerestiere. Eines wird dir hier sofort auffallen: Salz ist der wichtigste Bestandteil der Gerichte
Auch die Zhejiang-Küche basiert auf Meeresfrüchten, aber sie konzentriert sich mehr auf eine weiche, frische Geschmacksrichtung. Die Speisen werden gerne mit Bambussprossen verfeinert und erhalten so einen ganz eigenen Geschmack. Die Provinz ist zudem bekannt als das Land der Milch und des Honigs.
Die Küche der Jiangsu-Region hat in der Regel eine weiche Textur und war früher ein wichtiger Bestandteil der königlichen Küche des alten Chinas. Ihre Gerichte liegen zwischen süßem und salzigem Geschmack.
Das Gericht aus Szechuan ist wegen seines scharfen und würzigen Geschmacks wirklich einmalig und für viele Besucher ein wahrer Favorit in China. Das Essen dort ist wegen der Verwendung von Sichuan-Pfefferkorn einzigartig.
Eine große Vielfalt von Gemüse und Kräutern, wie frischer Bambus und Pilze, wird in der Küche von Anhui verwendet. Dazu kommen viele weitere Kräuter zur Verstärkung des Aromas und des Geschmacks.
Die Essen aus der Fujian-Küche werden normalerweise in Brühe oder Suppe serviert, da sie Kochstile wie Schmoren, Kochen und Dämpfen verwendet.
Die hunnische Küche ist wegen ihres scharfen, würzigen Geschmacks, ihrer intesiven Farbe und ihres frischen Aromas beliebt. Die Provinz gilt auch als das Land der Fische und des Reises. Hier kannst du vor allem leckere Eintöpfe testen und die Region bietet eine Vielzahl von gebackenen und geschmorten Gerichten.
Top lokale Gerichte, die du unbedingt probieren musst
Knödel
Knödel sind in China und auf der ganzen Welt sehr beliebt. Sie dienen als wichtiges Gericht bei großen Festen und machen einen entscheidenden Anteil an der chinesischen Kultur aus. Diese Mahlzeit kann auf zahlreiche Arten zubereitet und gekocht werden und kann sowohl als Grundnahrungsmittel oder auch als Snack gegessen werden. Auch hier gibt es ganz verschiedene Geschmacksrichtungen, die auf verschiedenen Füllungen und den darin enthaltenen Zutaten beruhen. Die beliebtesten sind Hammelfleisch mit Karotte, Rindfleisch mit Karotte, Schweinefleisch mit grüner Zwiebel und Pilze, die mit dem Rührei zerschlagen werden.
Stinkender Tofu
Stinkender Tofu klingt erst einmal eher weniger ansprechend, ist aber eine wahre Spezialität. Es handelt sich um ein Gericht, das seinen Namen durch den Duft bekommt, den du schon von Weitem riechen kannst. Obwohl das Aussehen auch nicht gerade ansprechend ist, wirst du das Gericht sofort lieben. Vor allem in der Provinz Hunan ist die Zubereitung besonders lecker und gilt als die Beste des Landes. Der Hauptgeschmack des Essens ist würzig.
Schweinefleisch süß-sauer
Das süß-saure Schweinefleisch ist ein leuchtend orange-rotes Gericht und hat einen köstlichen süß-säuerlichen Geschmack. Es handelt sich um ein chinesisches Essen, das sowohl bei Einheimischen als auch bei Reisenden sehr beliebt ist. Das Schweinefleisch kann nun durch andere Zutaten wie Rindfleisch, Schweinerippen oder Huhn ersetzt werdem.
Wontons
Wontons ist ein traditionelles chinesisches Gericht, das normalerweise zur Wintersonnenwende gegessen wird. Wonton hat eine rechtwinklige Dreiecksform, die den italienischen Tortellini recht ähnlich ist. Sie werden gekocht und in Suppe serviert und manchmal auch frittiert. Wonton-Füllungen bestehen aus gehacktem Schweinefleisch oder gewürfelten Garnelen. Mittlerweile gibt es aber auch eine vegetarische Version, sodass für jeden Backpacker etwas dabei ist.
Chow Mein
Chow Mein bedeutet gebratene Nudeln. Das Gericht besteht somit natürlich aus Nudeln, Fleisch (es kann Huhn, Garnele, Rind oder Schweinefleisch sein), Sellerie und Zwiebeln. Die Nudeln werden dann mit dem gesamten Mix und den Gewürzen gebraten und serviert – einfach lecker!
Gebratene Ente in Peking
Davon hast du bestimmt schon einmal gehört. Dieses köstliche Gericht ist wahrscheinlich das beliebteste aus Peking und gilt auch als eines der chinesischen Nationalgerichte. Die Peking-Ente wird wegen ihrer dünnen und knusprigen Haut mit Pfannkuchen, Soja, Knoblauchpüree oder süßer Bohnensauce serviert. Ein wahres Muss, wenn du in Peking bist.
Shitake: Gebratener Reis mit Wasserkastanien
Wasserkastanien und Pilze werden in der chinesischen Küche oft verwendet, das Gericht ist schmackhaft, schnell und sättigend. Also genau das Richtige für Backpacker, oder nicht?
Szechwan Chilli-Hühnchen
Es handelt sich um ein köstliches Gericht, das aus der Region Sichuan stammt. Ein sehr würziges Gericht, denn es beinhaltet meist scharfe Gewürze wie rote Chilis, braunen Pfeffer, grüne Chilis, Ingwer und weißen Pfeffer.
Die besten Restaurants in China
– Cai Yi Xuan
– Ultraviolett
– Asien-Bistro
– DiVino Wein Bar & Restaurant
– Le Buffet
Einige grundlegende Essensgewohnheiten in China
– Du musst nur den angegebenen Preis für das Essen zu bezahlen und nicht mehr, da es in China keine Steuern oder Trinkgelder gibt. Praktisch, oder?
– In China bestellst du keine Speisen einzeln. Wenn du also mit einem Freund oder einer Gruppe zu Abend isst, dann wird gemeinsam die Bestellung entschieden. Die Gerichte werden dann in der Mitte des Tisches oder auf einer Drehplattform platziert. Jede Person kann dann mit Essstäbchen oder Löffel aus den Tellern das Essen nehmen und es in eine eigene Schüssel zum Essen stellen.
– Wenn Chinesen auswärts essen, wird die Rechnung in der Regel durch WeChat bezahlt: Jeder kann den QR-Code aus dem Handy des Kellners scannen und ihm das Geld senden. Falls einer aus der Gruppe freiwillig die ganze Summe bezahlt, können die andere Gäste ihm das restliche Geld per WeChat schicken, wie eine Art Paypal oder Apple Pay (du kannst aber natürlich immer noch Bar bezahlen). Da die Gerichte sehr oft geteilt werden, ist es gerecht, einfach die ganze Summe durch die Anzahl der Personen zu teilen. Falls ein Chinese dich einladen will und für die Mahlzeit bezahlen will, brauchst du ihm kein Geld zu senden (das könnte als eine Beleidigung gesehen werden), du kannst aber als Gegenleistung für das Essen die nächste Mahlzeit bezahlen. Als goldene Regel gilt: Versuche erst immer, deine Portion Essen zu bezahlen und falls es schon bezahlt wurde bedanke dich herzlich.
– Wenn du normalerweise bestimmte Arten von Essen nicht essen solltest, dann sage das am besten bereits im Voraus deinem Gastgeber oder der Gruppe. Denn bei Chinesen gilt es als gastfreundlich, dir in örtlichen Restaurants wilde Tiere wie Katzen, Hunde, Tauben und Schweine zu servieren. Je nach Geschmack, ist das mehr oder weniger gern gesehen, daher ist es gut, wenn du von Beginn an ehrlich bist.
– Die Chinesen zeigen ihre Gastfreundschaft und ihren Enthusiasmus beim Essen, indem sie dich dazu überreden, immer mehr Lebensmittel und Weine zu probieren. Wenn du wirklich satt bist, solltest du dich stets freundlich bedanken.
– In China ist es üblich, dass die Menschen Dinge auf den Boden oder auf den Tisch spucken. In einigen Restaurants wird diese Handlung jedoch unterlassen, indem du andere Methoden als das Spucken benutzt. Kleine Knochenstücke oder andere ungenießbare Teile des Essens können mit Stäbchen, Gewebe oder der Hand aus dem Mund entfernt werden. Am esten bittest du gleich zu Beginn um einen Teller oder eine zusätzliche Schüssel.
– Es ist kein chinesischer Brauch, Dessert zu bestellen. Einige westliche Restaurants bieten jedoch eine Dessertkarte an. Die meisten Restaurants verstecken Süßigkeiten unter allem, was auf der Speisekarte steht. Einige der Süßspeisen, die im Westen beliebt sind, sind Obstsalate und karamellüberzogene Äpfel.
– Die Essstäbchen darfst du nie senkrecht in den Reis stecken. Diese Geste erinnert an die Opfergabe für Verstorbene bei buddhistischen Begräbniszeremonien. Deshalb wird in Ostasien geglaubt, dass es Unglück bringt. Falls der Tisch oder das Tablett schmutzig ist, kann ein extra Taschentuch oder Serviette praktisch sein. Es sollte auch nicht mit den Essstäbchen gegen Schüsseln, Gläser oder Teller geschlagen werden – das wird in Ostasien mit dem üblichen Zeichen der Bettler assoziiert.
Fazit
Nun hast du einen kleinen Einblick in die kulinarische Traditionen Chinas bekommen. Fest steht: Das Essen ist gewöhnungsbedürftig, aber lecker und sollte deine Backpacking-Reise nach China deutlich interessanter gestalten, als sie ohnehin schon ist. Wage dich ruhig an neue Gerichte! Wir wünschen guten Appetit!