Wird der Impfpass kommen & wenn ja, wie wird er das Reisen verändern?
Gerade in diesen unbeständigen Zeiten fragen wir uns alle, wann wir endlich wieder reisen können und unser Leben unbeschwert fortsetzen dürfen. Die Welt entdecken, eine neue Reise planen, in den Flieger steigen und in einem unbekannten Ort ankommen – davon träumen wir alle im Moment am meisten. Gibt es schon Pläne für einen Impfpass und wie wird dieser das Reisen beeinflussen? Was muss vor Abreise dann beachtet werden und in welchen Ländern gibt es schon konkrete Regelungen bzw. Pläne? Diese Fragen versuchen wir dir hier zu beantworten.
Diese ganzen Informationen sind natürlich mit Vorsicht zu genießen – durch die sich ständig ändernde Pandemielage kann es immer wieder zu kurzfristigen Änderungen kommen.
Der Impfpass – digitaler Impfnachweis
Bereits eingeführt ist ein digitaler Impfausweis in Israel. Das Land hat eine sehr vorbildliche Impfstrategie verfolgt und erlaubt es Menschen mit einer Impfung nun, am sozialen Leben unbeschwerter und mit weniger Regelungen teilzunehmen.
Neben dem analogen Impfausweis wird es wohl demnächst auch in Deutschland einen digitalen Impfpass geben. Dieser beschert Geimpften einige Vorteile. Bei dem Corona-Impfausweis geht es darum, die Bestätigung einer Covid-19-Impfung zu digitalisieren, womit man überall auf sie zugreifen kann. Dieser Ausweis gewährt sowohl schnelleren Eintritt zu Freizeiteinrichtungen, Restaurants oder Einzelhandel, aber auch der Reiseverkehr soll damit schnell wieder in Schwung gebracht werden. Diese Reisefreiheit für Geimpfte würde bedeuten, dass diese wieder unbeschränkt Ein- und Ausreisen können, ohne vorab einen Corona-Test zu machen oder in Quarantäne zu müssen.
Die digitale Version ist im Vergleich zum „normalen“ Impfausweis, in dem jede Impfung festgehalten wird, fälschungssicher. Hier soll ein QR-Code helfen, den Impfnachweis über das Smartphone zu öffnen, um so schneller die Impfbestätigung aufrufen zu können. Wer kein Smartphone besitzt, kann den Nachweis natürlich auch ausdrucken oder den QR-Code in das Impfbuch eintragen lassen. Prinzipiell soll der digitale Nachweis optional sein, aber kostenlos bleiben.
Fest steht jedoch, dass die aktuellen AHA-Regeln trotz vollständiger Impfung zunächst beibehalten werden sollen, solange es noch keine Auskunft darüber gibt, wie lange die Impfung hält und ob das Vakzin auch sicher vor einer Übertragung auf andere schützen wird.
Digitales Grünes Zertifikat – einheitliche Regelungen in der EU?
Diskutiert wird auch, ob es einen einheitlichen EU-Impfpass geben soll. Die Umsetzung jedoch sieht hier deutlich schwieriger aus. Geplant ist aktuell – sollte es den einheitlichen Impfpass geben – dass dieser bereits zur Sommersaison eingeführt werden soll. Passend also zu der Hauptreisezeit des Jahres, um Geimpften einen leichteren Weg in ihren Urlaub zu gewährleisten. Die Rahmenbedingungen für diesen – auch digitalen Impfnachweis – sind so wie die bereits oben beschriebenen.
Jedoch würde diese Vereinheitlichung zu Erleichterungen in der EU führen, da damit für jedes Land der Europäischen Union die gleichen Regeln bezüglich des Reisens gelten würden. Dieser Grüne Impfnachweis soll sowohl in digitaler Form als auch in Papierform zur Verfügung stehen und kostenlos sein. Durch eine digitale Signatur soll dieser fälschungssicher gemacht werden. Die Papierform wäre in diesem Fall auch ein QR-Code. Mit diesem Zertifikat kannst du dann zum Beispiel europaweit in ein Hotel einchecken oder ins Flugzeug steigen. Diese Vereinheitlichung würde auf jeden Fall die Reisebranche wieder ankurbeln und alle komplizierten Regelungen vereinfachen.
Hauptsächlich festgehalten werden sollen auf diesem Impfausweis das Datum der Impfung sowie welches Vakzin geimpft wurde. Auch, ob der Geimpfte bereits vorher an Corona erkrankt ist, soll ersichtlich sein. Aktuelle negative Testergebnisse sollen auf diesem digitalen Nachweis außerdem festgehalten werden. Zusätzlich soll dieser Pass immer auf Englisch sowie in der Sprache des eigenen Landes ausgestellt werden. Des Weiteren wird diskutiert, dass dieser Nachweis somit sensible personenbezogene Daten beinhaltet. Hier gibt es aber meist Entwarnung: Die Daten sollen verschlüsselt weitergegeben werden.
Allerdings macht sich auch Kritik breit. Sollte der Impfpass bereits ab Anfang Juni erscheinen, wird dieser wohl einer begrenzten Menge an Menschen zur Verfügung stehen. In Deutschland sind zum aktuellen Stand gerade mal rund sechs Prozent der Bevölkerung vollständig geimpft.
Reisefreiheit für Geimpfte?
Werden Geimpfte zukünftig mehr Rechte und Freiheiten haben? Diese Frage beschäftigt uns alle. Geplant ist dies, jedoch ist noch nicht abzusehen, wie lange eine solche Impfung anhält – sprich wie lange man immun gegen das Virus ist. Dies müsste gewährleistet sein, um den Geimpften unbeschränkte Rechte und Freiheiten einzuräumen. Außerdem wird noch diskutiert, ob eine geimpfte Person dennoch Überträger sein kann. Hier gibt es aber aktuell eine Studie aus Israel, die Hoffnung macht: demnach sei eine Übertragung des Virus mit dem Impfstoff BioNTech/Pfizer zu nahezu 90 % verhindert. Bestätigt sich dies in Zukunft, wäre es also ein großer Schritt zur Normalität.
Des Weiteren wird diskutiert, ob diese Freiheiten erst in Kraft treten können, wenn jeder Bürger ein Impfangebot erhalten hat, da dies sonst zu Ungerechtigkeiten und einer Art Zwei-Klassen Gesellschaft führen kann. Auch Bundeskanzlerin Merkel kritisiert dies und könne aktuell keine Auskunft darüber geben, wie die konkrete Umsetzung aussehen wird. Merkel hat außerdem kritisiert, dass es aktuell ja keine Impfung für Kinder gebe – somit wäre die Reisefreiheit nur Erwachsenen vorenthalten.
Auch bezüglich der nicht flächendeckenden Impfungen soll es aber Lösungen geben. So soll – wie bereits in vielen Ländern eingeführt – eine Einreise mit negativem PCR-Test zusätzlich möglich sein. Hiermit wäre gewährleistet, dass niemand ausgeschlossen wird und jeder die gleichen Möglichkeiten hat zu reisen. Somit wäre der Impfpass zunächst einfach eine Erleichterung für Geimpfte.
Reisende, die nicht geimpft sind, sollen also laut aktuellem Stand die gleichen Möglichkeiten haben, jedoch mit anderen Regelungen. Diese müssen meist sowohl ein negatives Ergebnis vorweisen können sowie sich in Quarantäne begeben, sollten sie aus Risikogebieten wieder nach Deutschland einreisen.
Verschiedene Impfstoffe
Ein weiteres Problem stellen außerdem die verschiedenen Impfstoffe dar. Für den EU-Impfpass ist vorgesehen, dass dieser nur flächendeckend in der EU gelte, wenn der Reisende mit einem von der EMA (Europäischen Arzneimittelbehörde) zugelassenen Impfstoffe geimpft wurde. Hier wird es wohl den Mitgliedsstaaten freigestellt sein, ob sie diese Impfung anerkennen oder nicht. Ungarn beispielsweise impft zusätzlich mit dem russischen Impfstoff Sputnik V, welcher aktuell nicht von der EMA zugelassen wurde.
Welche Länder & Reiseveranstalter bereits Geimpften Vorteile einräumen
Australien hat angekündigt, dass Quantas internationale Flüge in Zukunft nur noch für Geimpfte anbieten werde. Solche Regelungen werden aber stark kritisiert, da nicht jeder bislang ein Impfangebot erhalten hat und es somit zu Ungerechtigkeiten führen kann. Generell hat der internationale Airline-Verband Iata eine App entwickelt, die gerade getestet wird. Einige Airlines nehmen daran teil. So sollen mit dieser App Informationen über Impfungen sowie negative Testergebnisse gespeichert werden.
Auch die deutsche Reisegesellschaft Alltours hat bereits im Februar bekannt gegeben, dass diese ab Oktober 2021 nur noch Reisende mit einer Impfung in ihren Hotels beherbergen wolle. Hier wären also vor allem Spanien und Griechenland betroffen. Der Oktober wird angestrebt, damit gewährleistet wird, dass bis zum Inkrafttreten der Regelung jeder ein Impfangebot erhalten hat. Somit soll sich niemand direkt diskriminiert oder ausgeschlossen fühlt.
Die Quarantänepflicht bei der Einreise fällt für Geimpfte in einigen Ländern bereits jetzt weg. Zu diesen Ländern zählen beispielsweise Rumänien, Montenegro, Kroatien, Slowenien oder Island. In Island jedoch musst du trotzdem einen negativen PCR-Test vorweisen können. Auch ein PCR-Test wird zum Beispiel auf Madeira nicht mehr verlangt, soweit man einen Impfnachweis über beide Impfungen vorweisen kann. Die nicht vorhandene Quarantänepflicht und der nicht notwendige PCR-Test gleicht also hier schon in etwa den Plänen der EU für den einheitlichen Impfpass für bereits geimpfte Personen.
Fazit
Wie ihr seht, wird es in Zukunft eine Menge neuer Regelungen geben. Allerdings ist hier zu sagen, dass die Pläne noch nicht vollständig konkretisiert sind. Es geht vor allem darum, personenbezogene Daten zu schützen und geimpften Personen keine weiteren Freiheiten gegenüber nicht geimpften Personen einzuräumen – lediglich Vereinfachungen.
So wirst du nach vollständiger Impfung wohl kein negatives Testergebnis mehr brauchen und die Quarantänepflicht fiele auch weg. Dies haben schon einige Länder in Europa eingeführt, um die Ein- und Ausreise zu vereinfachen. Wird das digitale grüne Impfzertifikat flächendeckend für die EU eingeführt, wird sich dies zukünftig vorteilhaft auf die Reisebranche auswirken. Durch einheitliche Regelungen können Grenzen wieder einfacher überschritten werden und du kannst wieder unbeschwerter reisen.