Japans Kirschblüten
Kennst du sie, die wunderschönen, blühenden Blüten, die die Umgebung auf den Hauptinseln Japans in eine märchenhafte Szenerie verwandeln? Ja, wir sprechen natürlich von den berüchtigten Kirschblüten Japans. Die prächtigen Pflanzen läuten farbenfroh den Frühling ein.
Sie sind ein bedeutendes Symbol für das Land und seine Kultur und stehen nicht nur für Schönheit und Aufbruch. Sondern auch für das Gefühl, wenn man an die Vergänglichkeit denkt, sie aber gleichzeitig annimmt. Ihre Bedeutung kann man auch mit dem Ausdruck mono no aware beschreiben. Damit ist gemeint, dass man die Schönheit der Natur in all ihrer Vergänglichkeit wertschätzt.
Die Kirschblüten Japans blühen nur etwa zehn Tage lang. Wann genau diese Tage sind, hängt von der Region ab. Meist liegt die Zeit zwischen Mitte oder Ende März und Anfang Mai.
Vorhersagen zur Blütezeit findest du bei der Japan Meteorological Corporation. Es gibt auch die kostenpflichtige App Sakura Navi. Mit dieser bekommst du vor Ort mit, wenn sich etwas ändert.
Jetzt zeigen wir dir jedoch erst einmal, was es mit den Festen auf sich hat, welche Sorten es gibt und welche Orte du aufsuchen kannst, um sie zu sehen.
Traditionelles Hanami
Jedes Frühjahr feiern die Bewohner Japans Kirschblütenfeste. Diese über tausend Jahre alte Tradition dient dazu, die Schönheit der blühenden Kirschbäume zu zelebrieren. Doch nicht nur in Japan, auch in Deutschland und anderen Ländern Europas würdigt man diese Zeit gerne mit Feierlichkeiten.
Die Einheimischen Japans treffen sich dann in der Regel mit Familie, Freunden oder Bekannten im Grünen, wo sich die Kirschbäume befinden. Es gibt dazu auch spezielle Speisen und Getränke wie Sake oder O-Bento. Im Ueno-Park Tokyos gibt es Stände mit Essen und Gesang.
Aber auch abseits der großen Festlichkeiten kann man an einem Flussufer gemütlich bei einem Picknick die Pracht genießen.
Die Hanami Kirschblütenfeste gibt es übrigens schon unglaublich lange. Schon im 8. Jahrhundert nach Christus in der Nara-Zeit begann diese Tradition.
Verschiedene Sorten
Wunderst du dich darüber, dass die Kirschblüten oft so unterschiedlich aussehen? Das kommt daher, dass es viele verschiedene Sorten gibt. Wir stellen dir mal ein paar der häufigsten vor.
Es gibt zum Beispiel mehrere fünfblättrige Blüten wie kanhi zakura, shidare zakura, edohigan, somei yoshino und yama zakura. Die Sorte kanhi zakura ist magentafarben. Shidare zakura ist hingegen hellrosa, ebenso wie edohigan, die aber auch ins Weiße gehen kann, genauso wie somei yoshino. Die häufigste wilde Kirsche, yama zakura, kann viele verschiedene farbliche Variationen annehmen.
Neben den fünfblättrigen gibt es auch die gefüllten Kirschblüten. Das sind all jene mit mehr als fünf Blättern je Blüte. Sie sehen voluminös aus und wilder. Blühend wirst du sie eher im späteren Frühling vorfinden.
Solche gefüllten Sorten sind zum Beispiel ichiyō, ukon, kanzan, fugenzō und kiku zakura. Die Sorte ichiyō zeigt einen Farbverlauf, während du ukon an hellgelb oder hellgrün schimmernden Blüten erkennen kannst. Kanzan hat ein sattes Rosa und sogar mehr als 50 Blätter. Fugenzō erkennst du an pinken Blüten und grün-rötlichen Blättern. Eine Blüte mit sagenhaften 80 bis 130 Blättern hat die Sorte kiku zakura.
Wenn du dich für Pflanzen interessierst oder einfach gerne die ästhetische Natur genießt, wirst du im japanischen Frühling sicherlich deine Freude haben. Die Blüten sind wunderschöne Fotomotive und du kannst dich auf die Suche nach den verschiedensten Sorten machen.
Wo blühen die Kirschblüten Japans?
Aber wo findest du diese farbenfrohen Wunder der Natur? Im Süden Japans, in Okinawa, blüht die Kirschblüte schon ab Mitte Januar und wandert allmählich von Süden nach Norden. Auf Hokkaidō kommt sie dann schließlich im Mai an. Im Folgenden stellen wir dir ein paar Orte vor, an denen du die Kirschbäume vorfindest.
Okinawa
Auf Okinawa beginnt das Naturspektakel schon Mitte Januar und du kannst dort wunderschöne, magentafarbene Blüten betrachten. Sie unterscheiden sich vom Rest des Landes, denn bei diesen Kirchblüten fallen die einzelnen Blütenblätter nicht nach und nach aus und werden vom Wind davongetragen. Stattdessen fallen die Blüten schließlich im Ganzen ab.
Wenn du auf Okinawa bist, könntest du übrigens auch die Ruinen der Nakijin-Festung besuchen, die einen ganz besonderen Anblick bieten. Um die Ruine findet auch ein Fest statt, von Ende Januar bis Mitte Februar. Ansonsten gibt es auch in Nago in Okinawa ein Fest am letzten Wochenende im Januar.
Kumamoto
Auch in Kumamoto gibt es Ruinen, die Ruinen der Burg Kumamoto, um die sich Kirschblüten tummeln. Zerstört wurde die Burg fast komplett durch zwei Erdbeben. Die Steinmauern sind einsturzgefährdet. Zu sehen, wie sich die Blüten über den Trümmern erheben, ist sehr faszinierend und regt zum Nachdenken an.
Kawazu
Kawazu ist eine kleine Stadt auf der Hauptinsel Japans, Honshū. Viele pinke Bäume stehen entlang eines Flusses und geben ein tolles Bild ab. Ab Mitte Februar kannst du es selbst erleben. Außerdem blühen sie besonders lange, und zwar etwa einen ganzen Monat.
Das Kawazu Sakura-Festival findet vom 10. Februar bis zum 10. März statt. Vielleicht hast du sogar etwas Glück und kannst bei deinem Aufenthalt zwei ganz besondere Vögel zwischen den Kirschblüten entdecken: Den grün-braune Japanbrillenvogel und den graue Orpheusbülbül.
Tolle Landschaften
In Japan gibt es viele Landschaften, die zur Blütezeit der Kirschblüten noch beeindruckender aussehen als ohnehin schon. Da gibt es zum Beispiel den Park Hanamiyama in Fukushima, in dem die verschiedensten Sorten zu finden sind. Auch der Tsuruoka Park wird dir bestimmt gefallen. Es ist ein sehr beliebter Hanami-Spot und liegt in Yamagata. Etwa 730 Kirschbäume zeigen sich dort in ihrer Pracht.
Ländlicher ist es im Eboshiyama Park in Yamagata, in dem die Bäume in einem zarten Rosa erblühen. Am Shiroishi-Fluss in Ōgawara findest du über 1200 Kirschbäume, die nachts beleuchtet werden. Am Ufer kannst du ein schönes Hanami veranstalten. Eine ganz besondere Sehenswürdigkeit findest du in Morioka. Dort steht der Kirschbaum Ishiwarizakura, der etwa 400 Jahre alt ist und aus der Spalte eines Felsens erwuchs.
Solltest du auf deiner Japanreise auch in die Stadt Towada kommen, kannst du die Kanchōgai-dōri entlangschlendern. Dort erstrecken sich neben 168 Pinienbäumen auch 157 Kirschbäume und tauchen das Regierungsviertel in eine schöne Atmosphäre. Auf den breiten Gehwegen kannst du einen gemütlichen Spaziergang unternehmen.
Es geht auch ohne Japan
Musst du bis ins weit entfernte Japan reisen, um die Kirschblüten zu bestaunen? Ganz und gar nicht. Denn tatsächlich bietet auch Deutschland einige wunderschöne Orte, um zu bestaunen, tolle Fotos von ihnen zu machen und ein traditionelles Hanami zu veranstalten. Zum Beispiel in der Geburtsstadt von Beethoven. In Bonn erstrahlt die Altstadt, genauer gesagt die Heerstraße, zur Blütezeit nämlich in einem kräftigen Pink.
Und auch in Berchtesgaden wirst du fündig, wenn du nach einem tollen Hanami-Spot suchst. Dort im Kurgarten am Kongresshaus Berchtesgaden kannst du in entspannter Umgebung die Natur genießen. Hier blühen die Blüten erst ungefähr Anfang Mai.
Außerdem findest du im Grassimuseum in Leipzig, beim Hiroshima-Hain in Hannover, an der Bösebrücke in Berlin, am Altonaer Rathaus in Hamburg und an vielen anderen tollen Orten Deutschlands die farbenfrohen Bäume.
Fazit
Die Kirschblüte ist ein beliebtes Wunder der Natur, das Schönheit, Aufbruch und Vergänglichkeit widerspiegelt. In Japan werden traditionell Feste gefeiert, während sich die Menschen an dem romantischen Anblick der farbigen Bäume erfreuen. Doch es gibt sie auch anderswo. Ob in Deutschland, Japan oder ganz wo anders, bieten sie auf alle Fälle einen wunderschönen Anblick.
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