Die Apartheid in Südafrika

Die Apartheid in Südafrika

Für lange Zeit gab es in dem Land Südafrika eine strikte Trennung der Menschen aufgrund ihrer Hautfarbe. Vor allem die Zeit von den 1940er-Jahren bis zu den 1990ern gilt als Höhepunkt der systematischen Benachteiligung schwarzer Mitbürger.

Im Jahr 1994 wurde das System der Apartheid zum Glück aufgelöst. Dies geschah vor allem durch die Taten von Nelson Mandela. Das bedeutet jedoch nicht, dass sich seitdem alles verbessert hat. Denn bis heute ziehen sich tiefe Gräben durch die weiße und schwarze Bevölkerung.

Aber wie konnte es überhaupt zur Apartheid kommen und warum beeinflusst dies auch heute noch das Leben in Südafrika? Diese Fragen und noch viele weitere möchten wir in diesem Artikel beantworten.

Südafrika Flagge

Was bedeutet überhaupt Apartheid?

Zuerst einmal ist Apartheid eigentlich ein normaler Begriff, der so viel wie Absonderung oder Trennung bedeutet. Im Ursprung war dieser aus dem eng mit der niederländischen Sprache verwandten Afrikaans stammende Begriff also eher neutral. Jedoch ist damit vor allem die Unterscheidung der Menschen anhand ihrer Hautfarbe gemeint.

Viele Jahre lang wurden die schwarzen Mitbürger des Landes von den weißen Einwohnern systematisch unterdrückt. Obwohl Menschen mit einer dunkleren Hautfarbe deutlich in der Mehrheit waren – auf vier Millionen Weiße kamen mehr als 40 Millionen Schwarze.

Entstehung der Apartheid

Offiziell fand die Politik der Apartheid erst ab den 1940er-Jahren statt. Jedoch wurden schon zuvor zahlreiche Gesetze verabschiedet, dank derer die Weißen ohne Skrupel ihre schwarzen Mitbürger unterdrücken konnten.

Nicht selten kam es dabei auch zu ausbeuterischen Aktionen, bei denen Schwarze wie Sklaven behandelt wurden. Oft wurden sie als Arbeitende auf den Plantagen eingesetzt, welche den Weißen gehörten. Besonders traurig war es, dass viele der Arbeitenden vorher selbst im Besitz der Farmen waren und durch verschiedene Gesetze dieser enteignet wurden.

Erste Versuche der Unterdrückung

Genau genommen fanden die ersten Versuche, die Schwarzen zu Menschen zweiter Klasse zu degradieren, schon zu Beginn des 20. Jahrhunderts statt.

Zum Beispiel wurde im Jahr 1911 der Mines and Works Act verabschiedet. Dieser hatte zur Folge, dass schwarze Staatsbürger nur Arbeiten von geringer Bedeutung verrichten durften.

Außerdem trat zwei Jahre später noch der Native Land Act in Kraft, welcher den Schwarzen verschiedene Siedlungsgebiete zugewiesen hatte. Außerhalb dieser Regionen war es den Schwarzen verboten, Land zu besitzen oder zu erwerben. Ländereien, die sie vorher bereits besaßen, wurden ihnen genommen, ohne dass es dafür eine Gegenleistung gab.

Selbstverständlich hatten die schwarzen Einwohner Südafrikas kein Interesse daran, so sehr benachteiligt zu werden. Aus diesem Grund fanden ihrerseits verschiedene Aktionen statt, um ihrem Ärger Luft zu machen. Trotz allen Konfliktpotenzials waren viele von ihnen jedoch friedlich. Unter anderem gab es Streiks von Minenarbeitern, die ihre Arbeit niederlegten und so den Weißen zeigen wollten, dass sie nicht einfach die Oberhand gewinnen konnten.

Gründung von Organisationen

Im Jahr 1944 verbanden sich zahlreiche dieser enttäuschten Staatsbürger zu der Organisation African National Congress, kurz ANC. Der spätere Präsident Nelson Mandela war einer ihrer Gründer, zusammen mit WalterSisulu und OliverTambo.

Allerdings gab es auch einige schwarze Mitmenschen, die etwas radikaler vorgingen. Vor allem die Jugendorganisation der ANC – die sogenannte ANCYouthLeague – stellte sich als ziemlich gewalttätig heraus. Getreu dem Motto Afrika gehört den Schwarzen hatten sie angeblich ebenfalls eine Form der Apartheid im Kopf, nur eben in umgekehrter Form. Statt der Schwarzen sollten die Weißen unterdrückt werden.

Dennoch ist heute nicht bekannt, wie viel davon der Wirklichkeit entspricht. Auf der weißen Gegenseite hatte sich nämlich ebenfalls eine radikale Gruppe gebildet, die vor den möglichen Folgen der Machtübernahme durch die Schwarzen warnten.

Diese Gruppe – welche das Land vor den als gefährlich angesehen Schwarzen schützen wollte – verband sich zur Nationalen Partei. Sie schaffte es im Jahr 1948 die Wahlen zu gewinnen. Dies läutete die Phase ein, welche heute auf der ganzen Welt offiziell als das Regime der Apartheid bekannt ist.

Die Apartheid zu ihrem Höhepunkt

Die Nationale Partei baute einen strengen Unterdrückungsstaat auf, welcher die Schwarzen noch weiter benachteiligte. So wurden verschiedene Gesetze verschärft. Zudem sollten Polizisten auch gegen alle Verstöße der Schwarzen vorgehen, oft sogar mit massiver Gewalt.

Während die Schwarzen schon für das kleinste Vergehen hart bestraft wurden, wurde bei der weißen Bevölkerung hingegen auch bei größeren Delikten mal gerne ein Auge zugedrückt. Vor allem, wenn die Opfer Schwarze waren, wurden die Straftaten unverzüglich ad acta gelegt.

Das Ziel diese Politik war es, dass die weißen Mitbürger weiterhin alle Privilegien und Rechte genießen konnten. Zudem sollten die Schwarzen keine Möglichkeit haben, sich in Gruppen zu versammeln und einen möglichen Machtwechsel einzuläuten. Aber damit die Weißen keine körperlich stark belastenden Arbeiten verrichten mussten, sollten die schwarzen Mitbewohner des Landes immer noch als günstige Arbeitskräfte zur Verfügung stehen.

Natürlich wird es dich nicht überraschen, dass wohl kein Mensch gerne so viel Elend ansieht, ohne Mitleid zu bekommen. Aus diesem Grund wurden die Schwarzen in Ghettos gesteckt. So bekam kein Weißer mit, in welchen ärmlichen Verhältnissen ihre schwarzen Mitbürger leben mussten.

Auf diese Weise versuchte das Apartheid-Regime, sich auch aus der Verantwortung zu ziehen. Bis heute gibt es diese sogenannten Townships, welche auch heutzutage noch hauptsächlich von Schwarzen bewohnt werden.

Das Ende der Apartheid

Das Massaker von Soweto

Einer der traurigen Höhepunkte, welcher auch außerhalb Südafrikas viel Aufsehen erregte, war der 16. Juni 1976. Damals wurde in einem Township namens Soweto – welches im Südwesten der Stadt Johannesburg liegt – zu einem Protest aufgerufen. Lange Zeit wurde die englische Sprache gelehrt, aber nun sollte auf Afrikaans unterrichtet werden.

Schlussendlich kam es zu einem riesigen Polizeieinsatz, bei der auch das Feuer eröffnet wurde. Dabei verloren etwa 600 Menschen ihr Leben, darunter auch Kinder. Aufgrund dessen kam es zu einem Aufschrei auf der ganzen Welt, und zum ersten Mal stand die Regierung Südafrikas stark in der Kritik und unter öffentlichem Druck.

Erst ab den 1980er-Jahren kam es jedoch endgültig zu einem entscheidenden Richtungswechsel. Vor allem Nelson Mandela, welcher später der erste schwarze Präsident des südafrikanischen Staates wurde, hat durch seine Reden und Aktionen beide Lager auf seine Seite gezogen.

In vielen Ländern haben solche Umstürze oft blutige Schlachten und riesige Revolutionen zur Folge. In Südafrika fand dieser Wechsel hingegen eher friedlich statt und es kam zu keinen nennenswerten Gewalttaten. Offiziell war die Apartheid jedoch immer noch vorhanden. Viele Gesetze waren dann zwar immer noch in Kraft, aber wurden nicht mehr so streng durchgesetzt.

Öffentlicher Druck

Vor allem durch den Druck von innen und außen konnte sich das politische System nicht mehr richtig halten. Selbst die privilegierten Weißen bekamen mit, was in den Townships eigentlich geschah und welche abscheulichen Verhältnisse die Schwarzen aushalten mussten. Aus diesem Grund waren auch immer mehr Bürger dafür, dass auch ihre schwarzen Mitmenschen eine Stimme in der Politik erhalten sollten.

Der erste Präsident, der durch teils demokratische Wahlen Macht erlangte, war PieterWillemBotha. Jedoch waren schwarze Mitbürger von dieser Wahl ausgeschlossen. Zwar hatte er die ersten Reformen gegen die Apartheid übernommen, jedoch gingen diese nicht weit genug.

Eine seiner bedeutendsten Taten war die Begnadigung von NelsonMandela, welcher aufgrund seiner politischen Aktionen bereits seit etwa 20 Jahren im Gefängnis saß. Auch, wenn dies eher durch äußeren Druck veranlasst wurde und PieterWillemBotha wohl eher aus diplomatischen Gründen handelte.

Erste freie Wahlen

Nach zahlreichen Verhandlungen zwischen der südafrikanischen Regierung und dem Freiheitskämpfer NelsonMandela wurde den Schwarzen die Möglichkeit gegeben, ebenfalls bei Wahlen ihre Stimme abzugeben. Infolgedessen fanden in den 1980er Jahren die ersten freien Wahlen statt, dessen Gewinner NelsonMandela hieß.

Als dieser im Jahr 1994 zum Präsidenten des Landes gewählt wurde, beendete er die Apartheid auch offiziell. Und nicht ohne Grund galt er als eine der wichtigsten Schlüsselfiguren im Kampf gegen die Apartheid. Vor allem seine charismatische Erscheinung ist mit Sicherheit einer der Gründe, warum er auch einen Großteil der weißen Bevölkerung auf seine Seite ziehen konnte.

Apartheid Nelson Mandela

Folgen der Apartheid

Auch wenn die Apartheid spätestens seit 1994 abgeschafft ist, gibt es bis heute noch Probleme in Südafrika. Da die Schwarzen jahrzehntelang benachteiligt wurden, leben auch heute noch viele von ihnen in Armut. Damit haben sie keine Möglichkeit, Zugriff zu einer guten Bildung zu bekommen und sich ohne Probleme zu versorgen.

Aus diesem Grund sind bis heute vor allem die Townships soziale Brennpunkte. Gewalttätige Delikte wie Überfälle sind auch heute noch keine Seltenheit, wenn du allein durch die Straßen solcher Vororte läufst.

Natürlich bekommen auch diese Menschen immer mehr Möglichkeiten, ihrem Schicksal zu entkommen. Einige der Townships gelten mittlerweile sogar für Weiße als sicher und sind unter Reisenden sehr beliebt. Dadurch bringt der Reiseverkehr den Einwohnern der von Wellblechhütten geprägten Siedlungen zusätzliches Geld ein, welches ihren Lebensstandard selbstverständlich erhöht. Bis allerdings sowohl Schwarze als auch Weiße die gleichen Chancen im Leben haben, ist es noch ein langer Weg.

Fazit

Die Apartheid war ein System der südafrikanischen Regierung, ihren schwarzen Mitbürgern so gut wie alle Rechte zu nehmen.

Glücklicherweise ist dies heute Geschichte. Vor allem NelsonMandela lenkte die Republik Südafrika in eine neue Richtung.

Die Verhältnisse bessern sich stetig und in den großen Städten leben die beiden Gruppen bereits in Frieden Seite an Seite.

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