Rumänien
Der Staat im Osten Europas ist eines der günstigsten Länder, die du auf unserem Kontinent besuchen kannst. Rumänien ist voll mit coolen Städten, die auf jeder Bucketlist sein sollte. Kein anderes Land hat so viele gruselige Sagen und Mythen wie Rumänien. Besonders die Region Transsilvanien ist bekannt für ihre unheimlichen Legenden. Auch Graf Dracula hat in dem Roman von Bram Stoker hier sein Unwesen getrieben.
Natürlich besteht das Land nicht nur aus gruseligen Geschichten. Trotzdem ist es eines der Hauptgründe, um das Land zu entdecken. Wir lieben nämlich Gruselgeschichten.
Die wunderschönen Städte und ihre zahlreichen Sehenswürdigkeiten sind hingegen alles andere als gruselig. Rumänien ist ein echter Geheimtipp, wenn es um Reisen geht. Wir verraten dir, welche Ziele du bei deiner Tour durch Rumänien unbedingt ansteuern solltest.
Bukarest
Besonders die Hauptstadt von Rumänien ist einen Besuch wert. Die Stadt ist wegen ihrer Architektur auch unter dem Beinamen Paris des Ostens bekannt. Wir können da nur zustimmen. Denn in der ganzen Stadt kannst du zahlreiche Paläste im Beaux-Arts-Stil entdecken.
Bukarest birgt auch zahlreiche Sehenswürdigkeiten wie etwa mit Fresken bemalte Kirchen, die sich im Schatten der kommunistischen Wohnblöcke verstecken. Einige dieser Kirchen gingen im 19. Jahrhundert leider verloren. Der Diktator Nicolae Ceaușescu wollte die Stadt nämlich nach dem Vorbild der Chuch’e-Ideologie des damaligen nordkoreanischen Diktators Kim Il-sungs umgestalten. Einige der Kirchen konnten gerettet werden. Aber auch nur deswegen, weil Ceaușescu sie in Seitenstraßen verlegen lassen hat.
Der Parlamentspalast zeigt, wie größenwahnsinnig Ceaușescu eigentlich war. Diesen lies Ceaușescu nach einem Erdbeben im Jahr 1977 bauen. Er war ein wichtiger Teil der pompösen Neugestaltung Bukarests, die der Diktator im Kopf hatte. Der Parlamentspalast ist mit stolzen 365 000 Quadratmetern das größte Verwaltungsgebäude der Welt. Obwohl es Empfangshallen, Museen und Regierungsbüros sowie den Parlamentssaal beherbergt, steht das Gebäude immer noch zu fast drei Vierteln leer.
Bukarest hat in seiner Geschichte aber neben den Launen von Nicolae Ceaușescu auch schon viele andere unangenehme Dinge aushalten müssen. Die Bandbreite reicht von Erdbeben bis hin zum Krieg. Aber eines hat die rumänische Hauptstadt nie verloren – nämlich ihren Willen, immer nach vorne zu schauen und sich immer weiterzuentwickeln.
Timișoara
Timișoara ist die Hauptstadt der Region Banat und liegt im Westen Rumäniens. Die Stadt ist vor allem dafür bekannt, dass hier die Rumänische Revolution von 1989 begonnen hat. Denn Timișoara war die erste Stadt des Landes, die sich von dem Regime des rumänischen Diktators Nicolae Ceaușescu befreien konnte.
Die Stadt wurde in den letzten Jahren auch umfangreichen Restaurierungsarbeiten unterzogen. Sie ist nun eine schöne und saubere Stadt mit glänzenden alten Gebäuden und üppigen Gärten.
Viele städtische Bereiche sind von jungen Künstlern übernommen worden, die vor Ideen und Kreativität nur so strotzen. Wir sind der festen Überzeugung, dass Timișoara deswegen zu Recht im Jahr 2021 eine der drei Kulturhauptstädte Europas ist.
Einer der schönsten Plätze in der Stadt ist der Piaţa Unirii. Wir behaupten sogar, dass es mit Abstand der schönste Platz in Rumänien ist. Denn auf diesem weitläufigen Platz aus dem 18. Jahrhundert kannst du viele fantastische Sehenswürdigkeiten entdecken. Dabei wirst du dich in den Anblick der in verschiedenen Pastelltönen bemalten Fassaden der Häuser verlieben.
Im Zentrum des Platzes befindet sich eine Rasenfläche, die von einer Balustrade gesäumt ist. In deren Mitte ist auch ein herrlicher Brunnen und die Pestsäule der Heiligen Dreifaltigkeit zu sehen.
Ein weiterer schöner Platz ist der Piaţa Victoriei – ein langer und fußgängerfreundlicher Platz. Hier befinden sich viele kulturelle Einrichtungen Timișoaras. Dazwischen liegen unter anderem eine schmale Reihe von Blumenbeeten und ein Brunnen aus dem Jahr 1957. Das Wahrzeichen der Stadt ist zweifellos die orthodoxe Kathedrale der Heiligen Drei Hierarchen, die du an der Südseite des Piaţa Victoriei entdecken kannst. Ihr Design wurde von den mittelalterlichen byzantinischen Kirchen in Moldawien im Osten Rumäniens übernommen. Durch die Verwendung von Stahlbeton konnten die Designer einen höhlenartigen, offenen Innenraum schaffen, der nicht von Säulen gestört wird.
Brașov
Brașov ist im Deutschen auch unter dem Namen Kronstadt bekannt. Brașov ist eine berauschende Stadt in den Südkarpaten. Sie wurde im Mittelalter von Sachsen entwickelt und besiedelt. Diese wurden damals von den ungarischen Königen eingeladen, um sich hier niederzulassen. Dabei wurden ihnen sogar Steuererleichterungen angeboten. Aus diesem Grund kannst du überall in der Stadt auch den Einfluss der deutschen Kultur spüren.
Der Marktplatz ist durchzogen von vielen Sehenswürdigkeiten wie den historisch bemalten Fassaden der Häuser, die einst den Zünften der Stadt gehörten. Viele von ihnen sind heute Restaurants und Cafés mit Terrassen, in denen du gemütlich einen Cappuccino trinken kannst und den Menschen auf dem Platz zuschauen kannst.
An der Südseite des Platzes befindet sich das arkadenartige Haus der Kaufleute aus der Mitte des 16. Jahrhunderts. Dieses alte Marktgebäude wurde mittlerweile zu einer Einkaufspassage umgebaut.
Das Rathaus wirst du bei deinem Aufenthalt bestimmt auch nicht übersehen. Dieses wurde im 15. Jahrhundert erbaut und musste aufgrund von einigen Naturkatastrophen und einer Invasion der Habsburger im 16. Jahrhundert umgebaut werden. Deswegen besteht die Architektur dieses imposanten Gebäudes aus einer Mischung aus der frühen Gotik und dem späten Barock. Heute kannst du im Rathaus auch ein Museum besuchen. Hier kannst du dir eine Auswahl an eisenzeitlichen Werkzeugen, römischen Gegenständen aus den nahegelegenen Kastellen und mittelalterlicher Keramik anschauen.
Eine der wohl eindrucksvollsten Sehenswürdigkeiten Brașovs ist die Schwarze Kirche. Sie wurde von der deutschen Gemeinde der Stadt im 15. Jahrhundert gebaut. Diese Kirche gilt sogar als eines der größten Werke der gotischen Architektur Osteuropas. Die charmante Altstadt wird von einer bergigen Landschaft umrahmt, wobei der Gipfel des Tâmpa die Ansicht dominiert. Du kannst diesen 960 Meter hohen Berg sogar mit einer Seilbahn erreichen. Von der Zitadelle aus dem 13.Jahrhundert hast du auch einen atemberaubenden Blick auf das Burzenland.
Sibiu
Sibiu ist im Deutschen als Hermannstadt bekannt und liegt im Süden von Siebenbürgen. Hier lebt auch die größte deutsche Minderheit Rumäniens. Vielleicht kennst du die Region auch unter dem Namen Transsilvanien.
Sie ist vielen Leuten vor allem durch zahlreiche Horrorgeschichten und mystischen Erzählungen bekannt. Wir können dir bestätigen, dass von allen Städten in Rumänien keine so typisch transsilvanisch ist wie diese.
Wenn du etwas länger in Sibiu bleibst, wirst du den seltsamen Flair der Stadt bemerken. Als ob du von jemandem beobachtet wirst. Es gibt jedoch keinen Grund zur Sorge, dies liegt nicht an deinen Mitmenschen. Aber in den Dächern der Häuser kannst du Öffnungen entdecken, die wie Augen aussehen. Kein Wunder, dass du dich auf den Straßen beobachtet fühlst.
Diese Dachöffnungen sind dort aber nicht, um Reisenden Angst zu machen. Eigentlich handelt es sich bei ihnen um Lüftungsfenster, welche die Hitze auf dem Dachboden ableiten sollen. Trotzdem wirst du bestimmt die eine oder andere Erzählung mitbekommen. Laut den Erzählungen beobachten die Augen die Bürger der Stadt und stellen sicher, dass niemand Ärger verursacht.
Im Zentrum der Stadt findest du den riesigen rechteckigen Großen Platz. Dieser misst 142 Meter in der Länge und 93 Meter in der Breite, was ihn zu einem der größten in Transsilvanien macht. Eines der hier interessanten Sehenswürdigkeiten ist der Brukenthal-Palast, den du in der nordwestlichen Ecke des Platzes findest. Er ist auch eines der besten Beispiele für die rumänische Architektur während der Epoche des Barock.
Wenn du durch das Portal unterhalb des Rathausturms gehst, gelangst du auf den Kleinen Platz. Der Name täuscht aber, denn auch dieser Platz ist ziemlich groß. Er ist gesäumt von aus dem 14. bis 16. Jahrhundert stammenden Kaufmannshäusern mit kühlen, schattigen Arkaden im Erdgeschoss und den bereits erwähnten Augen von Sibiu.
Sibiu liegt an einem Hang mit verschlungenen Befestigungsringen und hatte dadurch zu längst vergangenen Tagen eine klare Trennung. In der Unterstadt wohnten vor allem Handwerker und Kaufleute, während in der Oberstadt die wohlhabenderen Bürger und die religiöse Elite lebten. In der Mitte des Kleinen Platzes findest du eine dieser Straßen, die dich bis zur Unterstadt hinunterführen.
Fazit
Rumänien ist eines der am meisten unterschätzen Reiseländer der Welt. Das liegt vor allem an den Vorurteilen gegenüber dem Land, die viele Leute gegenüber den Sinti und Roma haben.
Wir sind überhaupt keine Fans von Vorurteilen. Bevor wir uns eine Meinung bilden, schauen wir lieber erst selbst nach. Und das war in diesem Fall eindeutig die beste Wahl.
Rumänien bietet sowohl kulturell als auch landschaftlich viele Sehenswürdigkeiten – Langeweile wird also nie aufkommen. Und in Transsilvanien kannst du dir viele großartige Gruselgeschichten anhören.
Wir würden uns freuen, wenn du ebenso frei von Vorurteilen bist und auch mal eine Reise quer durch dieses wunderschöne Land machst. Da in Rumänien eine deutsche Minderheit lebt, wirst du dich auch überhaupt nicht fremd fühlen.