Stettin in Polen

Stettin in Polen

Stettin ist die Hauptstadt der Woiwodschaft Westpommern und eine der größten Städte Polens. Die bedeutende Hafenstadt wurde im Mittelalter durch den Handel an der Ostsee reich. Ihre Geschichte ist bewegt: Jahrhundertelang wurde sie von immer wieder wechselnden gegnerischen Mächten regiert.

Für Reisende liegt der Charme Stettins vor allem in den Alleen im Haussmann-Stil. Zudem gibt es auch eine Menge an beeindruckenden Gebäuden. Leider sind aber nur wenige von den historischen Gebäuden im originalen Zustand erhalten – sie wurden im Zweiten Weltkrieg zerstört. Allerdings wurden die jetzigen Bauwerke ihnen detailgetreu nachempfunden. Du solltest Stettin also auf jeden Fall auf deiner Bucket List haben!

Die Anreise nach Stettin

Stettin verfügt über einen eigenen Flughafen – fast 50 Kilometer vom Zentrum der Stadt entfernt. Er wird vor allem von britischen und irischen Flughäfen aus angesteuert. Von Deutschland aus gibt es in der Regel nur Flüge mit einem Umstieg. Dafür gibt es innerhalb Polens regelmäßige Inlandsflüge: meistens von Warschau oder Krakau aus.

Vom Stettiner Flughafen aus gelangst du entweder mit dem Bus oder mit der Bahn in die Stadt. Die Busse sind zwar länger unterwegs, dafür sind deren Abfahrtszeiten allerdings an die Flüge angepasst. Sollte dein Flug also eine Verspätung haben, dann fährt auch der Bus später los. Nach etwa 90 Minuten Fahrt bist du dann auch endlich in der polnischen Stadt an der Ostsee.

Mit der Bahn bist du zwar schneller da, aber der Fahrplan ist nicht mit den Fluggesellschaften koordiniert. Damit bist du innerhalb von etwa einer Stunde an deinem Ziel. Eine weitere gute Alternative ist die Anreise vom Berliner Flughafen. Von dort gibt es ebenfalls eine Vielzahl an direkten Bus- und Zugverbindungen nach Stettin.

Innerhalb Polens kannst du die Stadt auch mit dem Zug erreichen. Mit der polnischen Staatsbahn kommst du von allen größeren Städten des Landes nach Stettin. Von Warschau aus gibt es zum Beispiel mehrmals pro Tag Verbindungen. Zum Beispiel mit dem polnischen Schnellzug EIC, der dafür etwa fünf Stunden braucht. Von Posen aus beträgt die Fahrtzeit circa zweieinhalb Stunden.

Leider sind kleine Verspätungen bei der Polnischen Staatsbahn keine Seltenheit. Aber die Qualitätsstandards der polnischen Eisenbahnen haben sich in den letzten Jahren deutlich verbessert: Die meisten Regionalzüge verfügen über bequeme Sitze, Klimaanlage und WLAN.

Öffentliche Verkehrsmittel

Zu deinem Glück gibt es ein umfangreiches öffentliches Verkehrsnetz in Stettin. Es wird durch Straßenbahnen und Bussen abgedeckt. Du kommst also ohne Probleme an jeden Ort, den du innerhalb der Stadt erreichen möchtest.

Tickets bekommst du an so ziemlich allen Zeitungsständen. Jedoch kannst du die Fahrkarten auch beim Fahrer kaufen. Die Tarife der sehr preiswerten Tickets hängen von deiner gewünschten Nutzungszeit des Verkehrsmittels ab. Ein Tagesticket ist recht praktisch und günstig. Je nach Länge deines Aufenthalts lohnen sich vielleicht sogar Wochen- und Monatstickets für dich.

Die Preise gelten allerdings nur für die normalen Busse und Trams. Es gibt nämlich auch Expressbusse, die mit weniger Zwischenhalten durch die Stadt fahren.

Die Fahrkartenkontrollen werden stichprobenartig von zivil gekleideten Kontrolleuren durchgeführt. Du bist lieber nicht ohne gültigen Fahrausweis unterwegs! Vergiss auch nicht, deinen Fahrschein zu entwerten. Denn sonst sind sehr hohe Strafen fällig. Da ist Vorsicht auf jeden Fall besser als Nachsicht.

Sightseeing zu Fuß oder mit dem Fahrrad

Du kannst Stettin aber auch hervorragend zu Fuß erkunden. Die Stadt ist in zwei Teile geteilt, Lewobrzeże und Prawobrzeże. Die Namen stammen von ihrer Lage an den Ufern der OderLewo ist polnisch für links, prawo bedeutet rechts. Das Stadtzentrum und die meisten Sehenswürdigkeiten befinden sich in Lewobrzeże.

Das Stadtzentrum ist sehr kompakt. Du kannst also gemütlich den Weg zu Fuß zurücklegen. Du solltest dabei vor allem auf die rote Linie auf den Gehwegen achten. Dieser sogenannte „Rote Weg“ verbindet fast alle Attraktionen im Zentrum miteinander. Er beginnt und endet am Bahnhof. In der Nähe des Startpunktes befindet sich eine Karte, auf der die Route und die Attraktionen eingezeichnet sind.

Dem „Roten Weg“ zu folgen ist die beste Art, das Stadtzentrum zu Fuß zu erkunden. Alle Attraktionen sind mit einer Nummer auf dem Gehweg gekennzeichnet. Das hilft dir dabei, definitiv keine Sehenswürdigkeit zu verpassen. Zudem befindet sich an jeder Station ein Schild mit einigen interessanten Details über die Sehenswürdigkeit.

In den letzten Jahren hat sich Stettin auch zu einer recht fahrradfreundlichen Stadt entwickelt. Es gibt ein wachendes Netz an neuen Fahrradspuren und Wegen entlang der Hauptstraßen im Zentrum.

Allerdings ist das System noch lange nicht perfekt. Zum Beispiel enden die Radwege öfter leider mal an ungeeigneten Stellen. Der große Vorteil ist aber, dass du dein Fahrrad sogar außerhalb der Hauptverkehrszeiten in den öffentlichen Verkehrsmitteln kostenlos mitnehmen kannst.

Die wichtigsten Sehenswürdigkeiten

Das pommersche Herzogschloss

Dieses Bauwerk diente zwischen dem 12. und 17. Jahrhundert als Hauptsitz der Herzöge von Pommern. Es wird dich mit seiner prächtigen Spätrenaissance-Architektur aus den 1570er Jahren begeistern.

Nach dem Ende des Dreißigjährigen Krieges war es zudem der Sitz des schwedischen Gouverneurs von Stettin. Zu Beginn des 18. Jahrhunderts ist dann die Königin von Polen in das Schloss eingezogen.

Das Gebäude wird heutzutage vor allem als Kulturzentrum genutzt. Es beinhaltet zahlreiche interessante Ausstellungen. Saisonal finden hier zudem auch Konzerte und Theateraufführungen statt.

Unterhalb des pommerschen Herzogschlosses befindet sich das älteste Viertel Stettins. Es wurde während des Zweiten Weltkriegs komplett dem Erdboden gleichgemacht. Auch wenn es sich bei den Gebäuden dort nicht um Originale handelt, ist der gepflasterte Rynek Sienny – auch Heumarkt – schon alleine wegen seiner bunten und hübschen Häuser einen Besuch wert.

Rathaus

Mitten auf ebenjenem Platz findest du zwischen zahlreichen Cafés und Restaurants das historische Rathaus. Das Gebäude stammt aus dem 15. Jahrhundert und diente für viele Jahrhunderte als Hauptsitz der städtischen Verwaltung.

Während des Zweiten Weltkriegs wurde es leider schwer beschädigt. Deshalb wurde es in den 1970er Jahren rekonstruiert. Seitdem ist hier das Historische Museum von Stettin untergebracht. Dieses umfasst Sammlungen zur Geschichte und zur Kultur der Stadt. Zu den Exponaten gehören archäologische Funde wie Münzen aus dem 14. Jahrhundert, mittelalterliche Kleidung, Postkarten aus dem frühen 20. Jahrhundert und Spielzeug aus der kommunistischen Zeit.

Siebenmantelturm

Östlich des pommerschen Herzogschlosses steht der Siebenmantelturm – das einzige erhaltene Element eines der mittelalterlichen Tore. Vor Hunderten von Jahren haben sie in die Stadt geführt. Der Name des Turms aus dem 13. Jahrhundert spielt auf die örtliche Schneiderzunft an. Denn die war für seine Instandhaltung zuständig.

Stettiner Philharmonie

Dieses wunderschöne Gebäude wirkt wie von einem anderen Planeten: die Stettiner Philharmonie. Ihr Bau wurde erst vor wenigen Jahren abgeschlossen. Das weiße Gebäude besteht hauptsächlich aus Glas und verfügt über unzählige gezackte Spitzen. Sie sehen ein wenig wie Stadthausgiebel aus.

Du solltest das beeindruckende Bauwerk unbedingt auch nachts beobachten! Wieso? Dann ist es nämlich in strahlend bunten Lichtern erhellt. Die atemberaubende Philharmonie wurde vom katalanischen Architekten Alberto Veiga entworfen. Sie entwickelte sich rasant zu einem Symbol des modernen Stettin. Zudem wurde es von der Europäischen Union mit dem prestigeträchtigen Preis für zeitgenössische Architektur ausgezeichnet.

Stetiger Basilika

Die Stettiner Basilika ist die größte Kirche in der Region Westpommern. Erbaut wurde sie zwischen dem 12. und 16. Jahrhundert erbaut. Sie bietet Platz für etwa 10 000 Menschen.

Allerdings wurde der ursprüngliche romanische Stil beeinträchtigt: Die Kirche wurde nach dem Schwedisch-Dänischen Krieg im Barockstil umgebaut. Zudem ist ihr Turm während des Zweiten Weltkriegs eingestürzt. Er wurde jedoch erst kürzlich wieder aufgebaut und lässt die Kirche in ihrem originalem Glanz erstrahlen.

An der Ostseite des Chores befindet sich ein Triptychon aus dem Jahr 1981. Dieses besteht aus zusammengesetzten Fragmenten zerstörter Altarbilder aus der Zeit um 1400. Im Jahr 2008 wurde die Basilika außerdem mit neuen Orgeln ausgestattet. In ihren Kapellen findest du zudem eine umfangreiche Sammlung an beeindruckenden Gemälden, Altarbildern, Skulpturen und Architekturfragmenten.

Fazit

Stettin ist wirklich eine wundervolle Stadt an der polnischen Ostsee! Sie verzaubert alle Reisenden vor allem durch ihre Architektur im Haussmann-Stil. Die Anreise ist ziemlich einfach, da die Stadt über einen eigenen Flughafen verfügt. Aber auch die etwas längere Anfahrt mit dem Zug ist problemlos möglich.

Die Stadt verfügt zudem über eine hervorragende Infrastruktur an öffentlichen Verkehrsmitteln. Die Preise dafür sind äußerst erschwinglich! Wenn du länger vor Ort bist, kann sich auch der Kauf eines Wochen- oder Monatstickets auszahlen.

Du bist im Zentrum jedoch nicht zwingend auf die öffentlichen Verkehrsmittel angewiesen. Im Gegenteil: Die kompakte Altstadt lässt sich auch wunderbar zu Fuß erkunden. Dazu führt dich der „Rote Weg“ an allen interessanten Orten vorbei, die du im historischen Zentrum entdecken kannst.

Stettin verfügt auch über eine Menge an interessanten Gebäuden. Vor allem das majestätische pommersche Herzogschloss wird dir den Atem rauben. Ein nicht ganz so altes Gebäude ist die Philharmonie. Dank ihrer beeindruckenden Bauart und der nächtlichen Beleuchtung ist sie ein Symbol der Moderne.

Es wird dir schwerfallen, dich nicht in Stettin zu verlieben. Ein sehr angenehmer Vorteil der Stadt ist außerdem, dass sie kaum von anderen Reisenden besucht wird. Hauptsächlich bei Polen und Deutschen ist Stettin ein beliebtes Reiseziel. Worauf wartest du also noch? Überzeuge dich selbst!

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