Kungsleden – Fernwanderweg Schweden
Einmal im Leben den berühmten Königspfad Kungsleden in Schwedisch Lappland wandern. Durch endlose, unberührte Natur entlang des beliebtesten Fernwanderweges Europas im Norden Schwedens.
Den Wanderweg gibt es bereits seit dem frühen 19. Jahrhundert. Auch erste Hütten wurden damals schon errichtet. Allerdings war zu diesen Zeiten das Zugfahren noch sehr teuer. Das führte dazu, dass im Jahre 1935 den Kungsleden-Wanderweg gerade einmal 200 Menschen gelaufen waren. Heutzutage zieht die faszinierende, unberührte Natur Schwedens rund 30 000 Outdoor-Begeisterte jährlich an, die den kompletten Weg oder nur einzelne Etappen laufen.
Der beliebte und weit bekannte Wanderweg ist in zwei Strecken aufgeteilt: den nördlichen und den südlichen Kungsleden. Die nördliche Strecke führt rund 440 Kilometer von Abisko durch die Provinz Lappland bis nach Hemavan. Dagegen führt die südliche auf etwa 350 Kilometern von Sälen bis in die Nähe der norwegischen Grenze, nach Storlien.
Auf dem Fernwanderweg Kungsleden wanderst du durch die unumstritten schöne Landschaft Schwedens. Der Kungsleden führt dich an weiten Tälern, sprudelnden Flüssen und riesigen, blauen Seen vorbei. Und das durch eine fantastische Berglandschaft und die vier Nationalparks des UNESCO-Welterbes Laponia. Besonders schön ist der Abschnitt zwischen Abisko und Kiruna, der mit 110 Kilometern ein Viertel der Strecke ausmacht. Er führt dich an Schwedens höchstem Berg, dem 2 099 Meter hohen Kebnekaise, vorbei. Alle Informationen, die für deine Wanderung wichtig sind, findest du hier in unserem Beitrag.
Kungsleden Wanderung
Der nördliche Teil
Der nördlichste und beliebteste Teil des Kungsleden gehört zu den schönsten Streckenabschnitten des gesamten Fernwanderweges. Hierfür startest du in der Regel nicht direkt in Kiruna, sondern in der Stadt Nikkaluokta. Dann wanderst du bis Abisko. Die meisten Reisenden teilen die Strecke in fünf Etappen auf. Das ergibt am Ende insgesamt 110 Kilometer Wanderweg. Dieser Teil vom Kungsleden ist gut markiert ‒ Steinhaufen und rote Punkte auf Bäumen sowie Steinen zeigen dir die Richtung. Teilst du den Weg wie empfohlen in fünf Tage auf, ergeben die einzelnen Tagesetappen zwischen 12 und 22 Kilometer Fußweg.
Der spektakulärste Teil des Abschnitts ist die Überschreitung der höchsten Stelle des ganzen Fernwanderweges: der 1 140 Meter hohe Tjäktja-Pass. Aber auch der Weg an sich versetzt dich in Abenteuerstimmung: An türkisblauen Seen vorbei, teilweise durch Birkenwälder, später auf einem sandigen und breiten Pfad, welcher in die Fjälls – steinige und sumpfige Passagen – übergeht. Diese werden gelegentlich durch eiserne Hängebrücken, zur Überquerung einer der unzähligen Flüsse, unterbrochen.
Hier siehst du ein Routen-Beispiel, wie eine fünftägige Tour (oder sechstägig inklusive Zielort) aussehen könnte. Auf den hier aufgelisteten Etappen findest du auch jeweils Schutzhütten zum Stärken oder Übernachten.
Nikkaluokta–Kebnekaise: 19 Kilometer
Kebnekaise–Singi: 14 Kilometer
Singi–Sälka: 12 Kilometer
Sälka–Tjäktja: 13 Kilometer
Tjäktja–Alesjaure: 13 Kilometer
Alesjaure–Abiskojaure: 22 Kilometer
Abiskojaure–Abisko: 14 Kilometer
Der südliche Teil
Der südliche Abschnitt des Kungsleden-Fernwanderweges in Schweden verläuft entlang der norwegischen Grenze von Storlien nach Sälen. Bis zu 360 Kilometer kannst du hier in einfachen Etappen die abwechslungsreiche Route des südlichen Kungsleden wandern. Dabei geht es durch die schwedischen Provinzen Jämtlands län und Dalarnas län. Von Storlien oder dem südlich gelegenen Storvallen aus startet hier der Wanderweg unscheinbar und unspektakulär hinter einem STF-Wanderheim (STF steht für den schwedischen Wanderverein).
Der gesamte Weg ist deutlich markiert und durch ausgetretene Pfade gut sichtbar. Unterwegs genießt du die weite Aussicht auf Berge und einsame, tiefblaue Seen. Es geht vorbei an alpinen Fjäll-Regionen, Birken- und Kiefernwäldern, über Brücken, Bäche und Flüsse sowie Holzbohlenwege, die über die sumpfigsten Stellen hinwegführen. Hier kannst du in die nordische Natur mit ihrer atemberaubenden, einmaligen Moränenlandschaft eintauchen. Eine sportliche Herausforderung bieten manche der Abschnitte des südlichen Teils des Kungsleden, wenn du ihn in seiner kompletten Länge gehen möchtest. In einigen Teilen findest du weniger Schutzhütten. Hier musst du zwangsläufig ein Zelt bei dir haben und bist für dein eigenes Wohl verantwortlich.
Beste Jahreszeit
Da der Kungsleden-Wanderweg sehr hoch im Norden Schwedens liegt, sind die Sommermonate die beliebtesten Wandermonate. Die Wandersaison auf dem Kungsleden beginnt nach Midsommar, der Sonnenwende. Vorher kann es durch die Schneeschmelze im Fjäll teilweise noch zu heftigen Überschwemmungen kommen. Ab Ende August wird es vor allem nachts schon spürbar kälter und ab Mitte September haben die ersten Berghütten bereits geschlossen. In Lappland sind die Wintertage eisig kalt, sehr kurz und oft bleibt der Schnee noch lange bis in den Juni liegen.
Im Sommer hingegen wird es nachts nicht richtig dunkel, ein Phänomen, welches auch Mitternachtssonne genannt wird. Dieses hat durchaus Vorteile, denn du hast keinen Zeitdruck, um von einer zur nächsten Hütte zu kommen oder rechtzeitig vor Dunkelheit dein Zelt aufzuschlagen. Möchtest du also auf Nummer sicher gehen, solltest du deine Reise zwischen Juli und September einplanen. Ein Nachteil, welchen die hellen, milden Sommernächte mit sich bringen, sind unzählige Moskitos. Du solltest auf jeden Fall Insektenschutzmittel einpacken.
Bist du erfahren im Wandern und möchtest die spektakuläre Winterlandschaft des Kungsleden lieber im Winter bezwingen? Dann nutze unbedingt Langlaufski und Schneeschuhe, da es ohne sie schnell gefährlich werden kann.
Anreise und Abreise
Egal, wo du startest – Abisko, Nikkaluokta oder im südlichen Sälen – die meisten Wandernden bevorzugen es, von Kiruna nach Lappland zu reisen. Denn das ist wohl der einfachste Weg der Anreise. Kiruna liegt ca. eine Autostunde von Nikkaluokta entfernt, hat einen Bahnhof und sogar einen Flughafen. Zweimal täglich kannst du den Bus Nikkaluoktaexpressen in Anspruch nehmen, welcher von Kiruna nach Nikkaluokta pendelt. Eine Alternative ist, über Stockholm anzureisen. Auch die Anbindung von Stockholm nach Kiruna findet mehrmals am Tag statt.
Terrain und Anforderungen
Den Naturabenteuer-Weg Kungsleden können alle Personen wandern. Der Wanderweg bietet unzählige Facetten mit verschiedenen Routen, Abschnitten und Schwierigkeitsstufen und ist somit für alle geeignet. Egal, ob blutiger Neuling oder erfahrener Wanderprofi, du wirst hier voll auf deine Kosten kommen.
Der Weg ist gut zu finden und die komplette Strecke gut ausgeschildert. Er verläuft auf einer relativ niedrigen Meereshöhe und das Terrain ist überwiegend eben, mit gut gepflegten Wegen. Zum Teil läufst du hier über zwei schmale Holzbretter, die über besonders matschige Stellen oder über sumpfiges, verwachsenes Gelände führen.
Dank der gut erarbeiteten Struktur der Strecke gibt es mehrere Startpunkte und Etappenziele, welche eine individuelle Planung möglich machen. Schutzhütten, die sogenannten Fjällstationen, entlang des Wanderweges bieten dir Übernachtungsmöglichkeiten. So kannst du dir so einiges an Gewicht im Rucksack sparen. Ein weiterer Punkt, um Gewicht zu reduzieren, sind saubere Wasserquellen, an denen du immer wieder vorbeikommst. So kannst du dich jederzeit mit frischem Trinkwasser versorgen.
Hütten am Kungsleden
Der Kungsleden bietet 16 gut ausgebaute Schutzhütten, in denen du die Nächte verbringen kannst. Der STF pflegt die meisten Hütten und stellt für jede einen Hüttenwart. Die Hütten bieten dir neben der Infrastruktur (Toilette, WC, teilweise auch eine Sauna) ein Dach über dem Kopf, inklusive Schlafplatz, falls du ohne Zelt unterwegs bis. Du kannst dort Essen kaufen und eine einfache Kochausrüstung wird ebenfalls zur Verfügung gestellt.
Übernachten in den Hütten ist selbstverständlich nicht kostenfrei und da du auch nicht in jeder Hütte mit Kreditkarte zahlen kannst, ist es immer von Vorteil, Bargeld dabei zu haben. Neben den Hütten hast du noch die Option, in der freien Natur zu campen. Beim Wildcampen, das in Schweden erlaubt ist, solltest du beachten, deinen Schlafplatz in der Natur wieder so zu hinterlassen, wie du ihn vorgefunden hast.
Verpflegung und Wasser
Wie du weißt, kannst du in den Schutzhütten Verpflegung kaufen. Es empfiehlt sich aber, für die komplette Wanderstrecke Essen mitzubringen. Die Schutzhütten sind zwar zum Teil sogar bewirtschaftet, das Essen ist aber wesentlich teurer, als sich im Voraus Lebensmittel in einem Supermarkt zu besorgen. Ein weiterer negativer Punkt ist, dass die kleinen Shops in den Hütten oft nur eine beschränkte Auswahl an Lebensmitteln haben.
Über Wasser musst du dir im Voraus keine Gedanken machen, denn es gibt in der Region des Fernwanderweges reichlich Wasser, welches du bedenkenlos trinken kannst. Da die Wasserquellen einen fließenden Ursprung haben, sparst du dir sogar einen Trinkfilter. Bedenklich wäre es nur, wenn du beim Wandern Wasser aus stehenden Gewässern konsumieren würdest.
Fazit
Kungsleden ist der beliebteste Fernwanderweg Europas. Er führt dich durch die wunderschöne und einzigartige Natur Schwedens. An mehreren Hütten-Stationen kannst du Halt machen und dich für den weiteren Weg stärken. Es ist ein absolut einmaliges Abenteuer, das alle Wanderbegeisterten einmal erlebt haben sollten. Durch unseren Beitrag fühlst du dich nun hoffentlich gut vorbereitet und kannst es nicht mehr erwarten, deine Reise endlich zu beginnen.