Sport in den USA
Sport spielt in den USA eine unglaublich wichtige Rolle im Leben der Bürger. Das Land ist Heimat für international bekannte Ligen und Teams und einige Sportevents werden auch über den nordamerikanischen Kontinent hinaus weltweit mitverfolgt und gefeiert. Dabei wird jedes Spiel durch die dazugehörige Inszenierung zu einem eigenen Spektakel.
Was für den Deutschen der Fußball ist, ist für den Amerikaner Baseball, Basketball, American Football, Eishockey und noch mehr. Viele Kinder beginnen schon sehr früh, Sport zu machen oder zumindest zusammen mit den Eltern zu schauen. Nicht selten gibt es unter ihnen den Traum, später in den professionellen Ligen mitzuspielen.
Eine Besonderheit der amerikanischen Ligen ist, dass sie und ihre Teams fest sind. Es kann nicht wie in Deutschland auf- und abgestiegen werden. Neue Teams müssen einen Bewerbungsprozess durchlaufen und Richtlinien erfüllen, um in den jeweiligen Ligen aufgenommen zu werden.
Beliebtesten Sportarten in den USA
Baseball
Der wohl beliebteste Sport in den USA ist Baseball und wird mit seinen heutigen Regeln dort schon seit dem 19. Jahrhundert gespielt. Davor gab es nur verschiedene Variationen in Groß Britannien. Mit der MLB (Major League Baseball) ist die USA zudem Herkunftsland für die älteste professionelle Sportliga der Welt. In ihr sind derzeit 30 Mannschaften, von denen 15 aus der National League (NL) und 15 aus der American League (AL) kommen.
Am bekanntesten sind unter anderem die Boston Red Sox, die New York Yankees und die Los Angeles Dodgers. Zu den besten Spielern gehören Mike Trout, Gerrit Cole und Max Scherzer.
Basketball
Basketball wurde 1891 von dem kanadischen Sportlehrer Naismith in den USA entwickelt. Seine Schüler wollten Football spielen, aber konnten dies nicht in der Halle während der Winterzeit. Das neue Ballspiel stieß schnell auf Begeisterung und verbreitete sich auch an anderen Colleges und Universitäten. Aufgrund der vielen neuen Anhänger entstanden einige neue Teams.
Heute gehört die NBA (National Basketball Association) zu den bekanntesten Ligen weltweit und viele ihrer Spiele werden nicht nur von amerikanischen Fans live im Fernsehen mitverfolgt. Die New York Knicks, Chicago Bulls und Golden State Warriors sind nur einige der berühmten Mannschaften in ihr. Mit je 17 Gewinnen am erfolgreichsten sind die Boston Celtics und die Los Angeles Lakers.
Bekannte Spieler sind LeBron James, Karl Malone, Michael Jordan und Dirk Nowitzki. Neben der Herrenliga genießen auch die WNBA(Women’s National Basketball Association) sowie der High-School- und College-Basketball eine hohe Anerkennung in der Bevölkerung.
American Football
Dieser typische Sport der USA ist ein Mix aus dem britischen Fußball und Rugby und entstand in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts an Colleges und Universitäten der Ostküste. Die NFL (National Football League) ist international bekannt und das Endspiel der Saison, der Super Bowl, wird von Menschen aus allen Teilen der Welt geschaut und gefeiert. Zu den bekanntesten Teams gehören Dallas Cowboys, New England Patriots, Pittsburgh Steelers und New York Giants.
Eishockey
Die Entstehung von Hockey, wie es in Amerika genannt wird, ist nicht ganz geklärt. Der Vorläufer des heute bekannten Sports kommt wahrscheinlich aus Kanada und wurde dort schon von den Ureinwohnern gespielt. Das erste offizielle Hockeyspiel fand 1875 statt. Die Profiliga NHL (National Hockey League) besteht zurzeit aus 31 Mannschaften, die sowohl aus den USA als auch Kanada kommen.
Am bekanntesten sind die New York Rangers und die Toronto Maple Leafs. Derzeitige und ehemalige angesehene Spieler sind Wayne Gretzky, Jaromir Jagr und Mark Messier. Der bekannteste deutsche Spieler in einem NHL-Team ist Leon Draisaitl in den Edmonton Oilers. Das Äquivalent zu der NHL-Herrenliga ist für die Frauen die PHF (Premier Hockey Federation).
Rugby
Die eben genannten Sportarten sind die vier bekanntesten und beliebtesten in den USA, aber auch Rugby oder Rugby Union wird viel gespielt. Es entstand in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts in England und wurde in den USA zum ersten Mal 1875 an der Boston Harvard University gespielt.
Die MLR (Major League Rugby) entstand erst 2017 und besteht derzeit aus 13 Teams, von denen 12 aus den USA und eins aus Kanada kommen. Beispiele sind die San Diego Legion, die Seattle Seawolves und die Utah Warriors. Das Nationalteam wird „the Eagles“ genannt.
Soccer in den USA
Soccer ist der amerikanische Begriff für das Fußballspiel, wie wir es kennen. Es gibt mehrere Ligen, wobei die MLS (Major League Soccer) die oberste bildet. Andere sind etwa die USLC (USL Championship) und die USL1 (USL League One). Bekannte Teams sind zum Beispiel die New York Red Bulls und der Los Angeles FC. Neben den ganzen bereits genannten Sportarten gehören zu den Populärsten zudem noch Wrestling, Motorsport, Boxen, Golfen und Tennis.
Cheerleading
Cheerleading entstand ursprünglich zum Anfeuern von Mannschaften bei Wettkämpfen, um ihnen zum Sieg zu verhelfen. Damals hatten hauptsächlich Teams des American Footballs und Basketballs Cheerleading‑Teams. Heute gibt es sie bei weitaus mehr Sportarten. Cheerleading selbst ist besonders in den USA ein Hochleistungssport geworden und vereint Turn‑, Akrobatik‑ und Tanzelemente mit Anfeuerungsrufen.
Beim Hochleistungssport treten die Teams, auch Squads genannt, mit zwei‑ bis dreiminütigen Küren gegeneinander an. Meisterschaften sind heute das Hauptziel der meisten Squads.
Durch Hollywood sind viele Stereotypen über Cheerleading entstanden, die nicht wahr sind. Die Cheerleader sind selbst auch nur Menschen und nicht alle halten sich für etwas Besseres oder unterdrücken andere. Natürlich gib es auch diese, aber es trifft nicht auf alle zu. In den Schulen ist es trotzdem noch manchmal so, dass Cheerleader in den sozialen Rängen höher stehen, da sie durch ihre Nähe zu den Sportlern insgesamt mehr Anerkennung bekommen.
Realität des Cheerleading-Sportes ist allerdings auch, dass er unglaublich viel Training erfordert und die Aufnahme in bekannte Teams ein harter Kampf mit Castings ist.
Collegesport in den USA und Sportstipendien
Viele der eben genannten Sportarten wurden erst durch Colleges und Universitäten so populär wie sie es heute sind. Jede Schule besitzt eigene Teams, von dessen Qualität sowohl das Ansehen als auch die Studienkosten an dieser Schule abhängig sind. Allein das American College‑Football hat in den USA über 600 Mannschaften.
Viele Studenten absolvieren jeden Tag ein mehrstündiges, professionelles Training. Schulische Leistungen sind häufig nur nebensächlich und schlechte Ergebnisse werden akzeptiert, da die Sportler den Schulen Geld und Ansehen einbringen. Der Besuch des Colleges ist in den USA sehr teuer, weshalb fast alle Studenten auf ein Stipendium hinarbeiten.
Sportstipendien gibt es für viele verschiedene Sportarten, aber nur sehr wenige, übernehmen die gesamten Kosten der schulischen Ausbildung. Die meisten werden von Sportverbänden vergeben, da Colleges das Fundament für die zukünftigen professionellen Spieler sind.
Nirgendwo sonst auf der Welt wird schon so früh, auf so einem hohen Niveau Sport betrieben wie in den USA. Viele Spiele werden live im Fernsehen und Radio übertragen und die collegeeigenen Stadien sind zudem meist ausverkauft. Besonders interessant ist, dass manche dieser Stadien über 100 000 Besucher fassen können, während die Allianz‑Arena in München nur etwa 75 000 Besucher fasst.
Ein weiterer wichtiger Grund für die Popularität des College- und Universitätssportes ist die Identifikation mit den schuleigenen Mannschaften. Später in den Profiligen ist das Identifizieren mit einem festen Ort nicht mehr möglich, da alles vom Franchise abhängt. Es ist deswegen nicht unüblich, dass Teams die Stadt und damit eventuell auch ihren Namen wechseln.
International erfolgreiche Disziplinen
In den USA sind, im Gegensatz zu Europa, die inneren Ligen und damit verbundenen Wettkämpfe wichtiger als internationale Sportevents. Einzige Ausnahme bilden die Olympischen Spiele. Bei den Sommerspielen gehören die USA zu den führenden Teams und leiten einige Disziplinen an. Zu diesen gehören unter anderem Schwimmen, Wrestling, Schießen, Boxen und Tauchen. Ihre beste Disziplin ist jedoch die Leichtathletik.
Bei den Winterspielen ist die erfolgreichste Disziplin Eisschnelllauf. Außerdem sind sie das leitende Land beim Eiskunstlauf, Snowboarden und Skeleton. Kaum zu übertreffen sind die USA auch bei den olympischen Basketballspielen.
Fußball spielt als Sport in den USA eine nicht ganz so große Rolle wie in Deutschland, weshalb sie auch nicht jedes Mal bei den Weltmeisterschaften vertreten waren.
Fazit
Die US-amerikanische Sportkultur unterscheidet sich sehr von der europäischen. Nicht nur andere Sportarten, sondern auch die Stellung und Bedeutung in der Gesellschaft sind sehr verschieden. Es ist eine Tradition, die auch von den neuen Generationen gepflegt wird. Der Enthusiasmus der Fans für den Sport in den USA und die gesamte Inszenierung um das Spiel selbst lassen amerikanische Sportereignisse deshalb zu etwas ganz Besonderem werden. Jeder, der einmal Live dabei gewesen ist, vergisst diesen Tag und die Stimmung an diesem nicht so schnell wieder.