7 gute Gründe, warum sich ein Tagesausflug nach Potsdam lohnt
Potsdam liegt gar nicht weit weg von Berlin. Dass die wundervolle Stadt in Brandenburg deswegen aber auch schnell von anderen Reisenden übersehen wird, ist natürlich schade. Die Stadt hat nämlich viele tolle Sehenswürdigkeiten zu bieten, die problemlos mit denen in Berlin mithalten können.
Ehrlich gesagt sind wir sogar der Meinung, dass Potsdam viel schöner ist als die deutsche Bundeshauptstadt. Potsdam ist nicht nur die Hauptstadt des Bundeslandes Brandenburg, sondern auch ein Weltkulturerbe mit Schlössern und königlichen Parkanlagen.
Die Stadt ist vollgepackt mit Geschichte und Kultur, die vom preußischen Kaiserreich bis in die letzten Jahrzehnte zurückreicht. Bei deinem Besuch wirst du garantiert nicht enttäuscht sein.
In Potsdam geht es auch nicht ganz so hektisch zu wie im etwa 35 Kilometer entfernten Berlin. Die Stadt ist somit perfekt geeignet für einen entspannten Tagesausflug. Wenn du also dem Trubel der deutschen Hauptstadt entfliehen willst, solltest du dir wirklich mal ein Ticket für die S-Bahn kaufen und nach Potsdam fahren.
Potsdam ist ein echter Geheimtipp für eine erlebnisreiche Städtereise. Wir verraten dir natürlich auch, warum du während deines Aufenthalts in Berlin zum kleineren Nachbarn in Brandenburg fahren solltest.
Schloss Sanssouci und der umliegende Park
Für deinen Ausflug nach Potsdam ist ein Besuch des Schlosses Sanssouci auf jeden Fall ein Muss. Sowohl der Park Sanssouci als auch das Schloss selbst werden dir garantiert den Atem rauben. Das imposante Schloss wurde im Auftrag von Friedrich dem Großen zwischen 1745 und 1747 als Sommerresidenz erbaut.
Den markanten Rokoko-Bau kannst du dank seiner gelben Fassade kaum übersehen. Ebenso kunstvoll sind auch die Räume im Inneren des Schlosses gestaltet. Der Palast ist in seiner Größe sogar überraschend bescheiden, da das Hauptgebäude gerade mal ein einziges Stockwerk hoch ist und oben auf einem terrassenförmig angelegten Weinberg steht. Wir können dem Alten Fritz auf jeden Fall dankbar dafür sein, dass wir heute so ein tolles Gebäude mitten in Deutschland bewundern dürfen.
Trotz der virtuosen Stuckarbeiten, des geschnitzten Marmors und der Vergoldung aus der Zeit des Rokoko war das Innere des Palastes vor allem auf Komfort und Geselligkeit ausgerichtet. Der schönste der Räume ist der Marmorsaal, in dem sich zwei korinthische Säulenpaare aus Carrara-Marmor von einem Intarsienboden zu einer weißen und vergoldeten Kuppel erheben.
Du könntest allein für den Spaziergang durch die herrlichen Gärten und die beeindruckenden Weinbergterrassen mehrere Stunden nutzen. Denn auch der Schlosspark hat zahlreiche Sehenswürdigkeiten zu bieten. Unter anderem erwarten dich das wundervoll verzierte Chinesische Haus, die Gemäldegalerie und das Neue Palais.
Das Belvedere
Natürlich solltest du es auch nicht versäumen, das Belvedere auf dem Pfingstberg zu besuchen. Das ist eine Villa im Schlosspark Sanssouci, von der aus du einen unvergesslichen Blick über Potsdams Schlösser und Grünanlagen genießen kannst.
Friedrich Wilhelm IV gab diese großartige Aussichtsplattform in der Mitte des 19. Jahrhunderts in Auftrag. Er wollte die Aussicht von der Spitze des 76 Meter hohen Pfingstbergs nutzen. Heute wirst du noch ein kleines Stück des ursprünglichen Bauwerks vorfinden, aber ist es immer noch ein wunderbares Stück von einem historischen Erbe.
Auf einem hohen Podium um einen Innenhof sitzen zwei Türme über drei Aussichtsterrassen. Die Ost- und Westseite haben prächtige Kolonnaden mit Säulen im korinthischen Stil, während die Nordseite Bögen im Stil der Renaissance aufweist.
Die Orangerie
Eine der späteren Erweiterungen des Parks Sanssouci ist ein luxuriöser Palast, der für König Wilhelm IV gebaut wurde. Das zwischen 1851 und 1864 erbaute Orangerieschloss ist im italienischen Stil der Renaissance gehalten. Angelehnt ist es an die berühmten Uffizien in Florenz und die Villa Medici in Rom.
Die Fassade ist mit 300 Metern die längste im Park von Sanssouci. Ihre Seitenflügel dienen noch heute dazu, die exotischen Pflanzen der Gärten im Winter zu lagern.
Die königlichen Gemächer befinden sich im mittleren Gebäude des Komplexes, das von zwei Türmen gekrönt wird. In diesem Gebäude befindet sich auch der Raffaelsaal, der wie die Sala Regia des Vatikans gestaltet ist. Er wird von einem riesigen Oberlicht beleuchtet, ist mit roter Seide geschmückt und enthält 50 Nachbildungen von berühmten Gemälden aus der Renaissance.
Der Cecilienhof
Das Schloss Cecilienhof ist ein relativ moderner Palast, hat aber trotzdem eine interessante Geschichte zu erzählen und ist für die Vergangenheit Deutschlands von wichtiger Bedeutung. Der letzte Palast des Hauses Hohenzollern wurde im Laufe des Ersten Weltkriegs im Stil eines englischen Schlosses des Hauses Tudor erbaut.
Der Cecilienhof besteht aus Fachwerk und hat dekorative Schornsteine mit Türmchen. Das gesamte Schloss wurde von der Hill Bark in der Merseyside inspiriert.
Vom 17. Juli bis zum 2. August 1945 war der Cecilienhof auch Schauplatz der Potsdamer Konferenz. Harry S. Truman, Winston Churchill, gefolgt von Clement Atlee und Josef Stalin arbeiteten hier zusammen einen Plan für die Zukunft Deutschlands und Europas nach dem Zweiten Weltkrieg aus.
Das Schloss symbolisiert damit einerseits das Ende des Zweiten Weltkrieges, aber auch den Beginn des Kalten Krieges. Die Mauern und Grenzen waren indirekte Folgen der hier getroffenen Entscheidungen. Durch ihre Nähe sind sie noch enger mit der Geschichte des Palastes verflochten.
Das Holländische Viertel
Nur einen kurzen Spaziergang vom Zentrum Potsdams entfernt findest du das Holländische Viertel. Wie der Name es schon andeutet, wirst du dich dort fühlen, also wärst du soeben in den Niederlanden angekommen.
Die Entstehung des Viertels ist recht einfach erklärt. In der Mitte des 18. Jahrhunderts benötigte der damalige König Friedrich Wilhelm I in der Nähe der Hauptstadt ein paar qualifizierte Handwerker. Also warb er fachkundige Handwerker aus dem benachbarten Holland an. Denn niederländische Handwerker und Ingenieure waren zu dieser Zeit für ihr technisches Know-how weltweit angesehen.
Damit sich die neuen Facharbeiter auch in Potsdam wohlfühlen, hat der König ganze 134 Häuser aus rotem Backstein im Stil der niederländischen Architektur errichten lassen. Aus diesem Grund wird es auch liebevoll als „Klein Amsterdam“ bezeichnet.
Bis heute ist es die größte holländische Wohnsiedlung außerhalb der Niederlande und beherbergt heute zahlreiche gemütliche Cafés, Kneipen, Galerien und Werkstätten. Außerdem ist Potsdams zierliche Darstellung des Brandenburger Tors nur wenige Minuten zu Fuß entfernt.
Das Brandenburger Tor
Du solltest das Brandenburger Tor in Potsdam natürlich nicht mit dem verwechseln, das du in Berlin finden kannst. Denn Potsdams eigener neoklassizistischer Bogen wurde bereits rund 20 Jahre davor gebaut.
Potsdam hatte, wie alle deutschen Städte, früher eine Mauer, die mit einem Eingangstor um den Stadtrand herum verlief. Im Jahr 1770 ließ Friedrich II von Preußen nach seinem Sieg im Siebenjährigen Krieg das bisher bestehende Holztor durch einen neuen Triumphbogen ersetzen. Bemerkenswert am Brandenburger Tor ist, dass es auf der Stadt- und der Feldseite völlig unterschiedlich gestaltet ist.
Das Brandenburger Tor auf dem Luisenplatz wurde von verschiedenen Architekten entworfen. Die Stadtseite und ihre Pilaster stammen von Carl von Gontard. Sein Schüler Georg Christian Unger konzipierte hingegen die belebtere Feldseite und ihre doppelten korinthischen Säulenreihen.
Das russische Viertel Alexandrowka
Natürlich kannst du in Potsdam nicht nur eine kleine Reise in die Niederlande machen. Auch für einen Abstecher in russische Gefilde ist in der Hauptstadt Brandenburgs gesorgt. Im Norden Potsdams gibt es nämlich eine russische Kolonie namens Alexandrowka, benannt nach dem russischen Zaren Alexander I.
Die Kolonie besteht aus 13 Holzhäusern, verschiedenen Bauernhöfen und einer russisch-orthodoxen Kirche. Hättest du nicht nur einen 20-minütigen Fußmarsch vom Potsdamer Brandenburger Tor aus hinter dir, könntest du es fast für ein kleines Dorf in Russland halten.
Die Kolonie wurde von Lenné in Form eines Andreaskreuzes entworfen, während die Entwürfe für die 13 Häuser von dem in Italien geborenen russischen Architekten Carlo Rossi stammen.
Die Ursprünge der Kolonie gehen auf das Jahr 1812 zurück. Von Napoleon gefangen genommene russische Soldaten ließen sich in Potsdam nieder und gründeten mit Erlaubnis des russischen Zaren einen Chor. Dank der Freundschaft zwischen ihm und dem russischen Zaren Alexander I ließ der damalige preußische König Friedrich Wilhelm III die Kolonie bauen. So konnte er die verbliebenen 12 der ursprünglich 62 russischen Sänger unterbringen.
Fazit
Potsdam ist ein Reiseziel, das man schnell mal vernachlässigt. Wir hoffen natürlich, dass dir das nicht passiert. Die brandenburgische Hauptstadt ist nämlich voll mit atemberaubenden Sehenswürdigkeiten und Spuren der preußischen Geschichte. Deshalb lohnt sich von Berlin aus ein Ausflug auf jeden Fall, wobei du hier viel mehr Zeit als nur einen Tag verbringen kannst.
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