Die 4 wichtigsten Flüsse Russlands
Wie du sicherlich bereits weißt, ist Russland das größte Land der Erde. Dementsprechend ist die dortige Landschaft extrem vielseitig. Egal, ob es um imposante Berge, weite Täler oder ein Abenteuer in der russischen Tundra geht, dieses riesige Land hat jede Menge zu bieten.
Bei so viel Fläche wird es dich nicht wundern, dass Russland auch über zahlreiche Flüsse verfügt. Und die Russen sind sehr stolz darauf, einige der atemberaubendsten Flüsse der Welt in ihrem Land zu haben.
Selbstverständlich gibt es unter all den vorhandenen Flüssen einige, die für Russland eine höhere Bedeutung haben als andere. Wir verraten dir, welche Flüsse in der Russischen Föderation eine ganz besondere Rolle spielen und was du sonst noch über sie wissen solltest.
Die Wolga
Bei der Wolga handelt sich nicht nur um den längsten Fluss Europas, die Russen bezeichnen sie sogar liebevoll als „die Mutter aller russischen Flüsse“.
Ohne Zweifel ist die Wolga in Russland einer der allerwichtigsten Flüsse. Unter anderem liegen einige der größten und bedeutendsten Städte im Wolgabecken. Dazu gehören z. B. Moskau und St. Petersburg, aber auch andere Städte wie Nischni Nowgorod, Kasan und Wolgograd. Somit lebt fast die Hälfte der russischen Staatsbürger in der Nähe der Wolga.
Insgesamt ist die Wolga über 3 500 Kilometer lang. Sie entspringt in den Waldaihöhen in Nordwestrussland, wo auch andere bedeutende Flüsse wie die Dnepr oder die Düna ihren Ursprung haben. Nach einer Reise quer durch das ganze Land mündet sie schlussendlich ins Kaspische Meer.
Auch auf die Kunst hatte die Wolga einen unfassbaren Einfluss. Sie ist nicht nur auf zahlreichen russischen Kunstwerken zu sehen, sondern spielt auch in Dutzenden von Filmen und Liedern eine bedeutende Rolle.
Durch die Industrialisierung ist die Wolga nicht mehr so klar, wie sie es früher mal war. Trotzdem gehört sie immer noch zu den schönsten Flüssen der Erde. Vor allem das Wolgadelta, in welchem du zahlreiche Tiere wie Biber und Otter sowie verschiedene Vogelarten findest, ist ein absolutes Muss bei einer Reise nach Russland.
Die Lena
Die Wolga ist zwar der längste Fluss Europas, aber die Lena ist sogar noch länger. Russland liegt schließlich zum größten Teil auf dem asiatischen Kontinent.
Mit einer Länge von 4 400 Kilometern ist die Lena der längste Fluss Russlands. Damit ist sie sogar rund 900 Kilometer länger als die „Mutter aller russischen Flüsse“.
Die Quelle der Lena befindet sich im Baikalgebirge, wo du auch den Baikalsee findest. Die meiste Zeit befindet sich der Fluss in der Polarregion, weswegen die Landschaft rund um den See vor allem von Permafrost geprägt ist. Nach einer Reise, die vor allem durch Sibirien verläuft, mündet die Lena dann in den Laptewsee, eines der Randmeere des Arktischen Ozeans.
Im Winter ist die Lena von einer dicken Eisschicht bedeckt. Erst im Juni, wenn viele andere Flüsse und Seen bereits wieder aufgetaut sind, fängt die Eisschicht auf der Lena an zu schmelzen. Trotzdem ist sie vor allem in der russischen Teilrepublik Sacha ein essenzieller Transportweg.
Sobald das Eis schmilzt, wird die Lena zu einer echten Naturgewalt. Dann steigt der Wasserpegel auch mal um 25 Meter an und der sonst so unscheinbare Fluss wird zu einem reißenden Strom. Da es dabei jedoch zu Stauungen kommen kann, kann dies auf die Siedlungen entlang dieses Flusses katastrophale Auswirkungen haben. So wurde im Jahr 2001 z. B. die Stadt Lensk fast vollständig verwüstet. Außerdem stand ein großer Teil von Jakutsk unter Wasser.
Besonders interessant ist das Delta dieses Flusses. Dieses erstreckt sich über eine Fläche von drei Millionen Hektar. Innerhalb ihres Deltas verteilt sich die Lena auf verschiedene Seitenflüsse, die zusammengerechnet eine Länge von 6 500 Kilometern ergeben. Zudem befinden sich im Lenadelta über 30 000 Seen.
Vor allem für verschiedene Zugvögel ist das Delta dieses Flusses ein Rückzugsort. Aber auch Säugetiere wie der Eisbär und der Polarfuchs leben hier. Die Landschaft des Deltas ist von der Tundra geprägt, was eine riesige Vielfalt an Pflanzen zur Folge hat.
Die Moskwa
Die Moskwa fließt durch die russische Hauptstadt. Den Namen Moskau hat die Stadt von eben diesem wunderschönen Fluss.
Innerhalb der Stadt führen zahlreiche malerische Brücken über die Moskwa. Vor allem die Krymski-Brücke in der Nähe des Gorki Parks ist ein beliebtes Fotomotiv der Stadt.
Die meisten Sehenswürdigkeiten der Stadt lassen sich vom Fluss aus erreichen. Insbesondere der Kreml, die Christ-Erlöser-Kathedrale und das Nowodewitschi-Kloster gehören zu beliebten Sightseeing Spots.
In den 1930er Jahren wurde die Moskwa über den künstlichen Moskwa-Kanal mit der oberen Wolga verbunden. Allerdings war sie schon vorher indirekt über die Oka weiter östlich mit dem längsten Fluss Europas verbunden.
Die Quelle der Moskwa befindet sich in den Smolensker Höhen. Nach einer Reise von etwa 500 Kilometern mündet sie in die Oka. Ihre bekanntesten Nebenflüsse sind Istra, Kuza, Severka und Pakhra. Die Moskwa ist allerdings eigentlich nur ein Nebenfluss der Oka. Selbstverständlich ändert dies nichts an der Schönheit der Moskwa.
Die Newa
Auf den ersten Blick scheint die Newa mit ihrer Länge von 74 Kilometern nicht mit den anderen Flüssen mithalten zu können. Trotzdem hat sie eine besondere Bedeutung. Während die Moskwa der wichtigste Fluss Moskaus ist, ist die Newa der wichtigste Fluss von St. Petersburg.
Die Stadt befindet sich im Delta der Newa. Aus diesem Grund führen zahlreiche Brücken innerhalb der Stadtgrenzen von einem Ufer ans andere. Dieses Stadtbild hat dafür gesorgt, dass St. Petersburg von vielen Reisenden auch als „Venedig des Nordens“ bezeichnet wird.
Ihren Ursprung hat die Newa im Ladogasee und verbindet diesen mit dem Finnischen Meerbusen in der Ostsee. Trotz ihrer geringen Länge ist sie einer der größten Flüsse im Einzugsgebiet der Ostsee. Unter anderem ist sie Lebensraum für verschiedene Fischarten wie Störe, Aale und Lachse. Aus diesem Grund spielt der Fluss auch für die Fischerei eine wichtige Rolle.
Wie auch in Moskau kannst du vom Hauptfluss St. Petersburgs viele der Sehenswürdigkeiten entdecken. Vor allem der Winterpalast, die ehemalige Residenz der russischen Zaren, sollte auf deiner Bucket List zu finden sein. Daneben sind auch die St. Peter und Paul Festung sowie die Admiralität äußerst populäre Wahrzeichen der Stadt im Westen Russlands.
Für die Bewohner in St. Petersburg ist die Newa sowohl Segen als auch Fluch. Zum einen versorgt sie die Stadt mit frischem Trinkwasser, zum anderen ist sie manchmal unberechenbar und hat St. Petersburg bereits mehrmals überflutet. Die letzte große Flut war im Jahr 1924.
Nichtsdestotrotz ist ein Spaziergang entlang des Ufers der Newa ein absolutes Muss bei deinem Besuch in St. Petersburg.
Fazit
Russland ist mit Sicherheit eines der spannendsten Länder der Welt und die Flüsse des Landes spiegeln die Vielseitigkeit der Russischen Föderation und ihrer Landschaften wider. Zu den wohl bekanntesten Flüssen zählt ohne Zweifel die Wolga. In ihrem Einzugsgebiet leben ungefähr die Hälfte aller Einwohner des Landes. Somit hat sie sich wegen ihrer essenziellen Bedeutung für die ersten Zivilisationen in Russland die Beinamen „Mutter Wolga“ und „Mutter aller russischen Flüsse“ redlich verdient.
Ganz im Kontrast dazu steht die Lena. Dieser Fluss ist fast das ganze Jahr über zugefroren. Aufgrund ihrer Länge wollten wir ihn trotzdem in diese Liste aufnehmen. Allerdings wirst du diesen Fluss wohl kaum zu Gesicht bekommen, wenn du dich nicht im tiefsten Sibirien aufhältst.
Solltest du die beiden größten Städte Russlands besuchen, wirst du am ehesten auf die Moskwa und die Newa treffen. Beide liegen in direkter Nähe zu bedeutenden Sehenswürdigkeiten.