Boston Tea Party
Dieses einschneidende Event der amerikanischen Geschichte – die Boston Tea Party – wird im Deutschen auch der Bostoner Teesturm genannt. An diesem Tag lehnten sich einige Bürger Bostons gegen die systematische Unterdrückung der britischen Kolonialherrschaft auf. Um dies zu symbolisieren, warfen sie unzählige Kisten gefüllt mit Tee in das Hafenbecken.
Das mag nun im ersten Moment womöglich etwas ungewöhnlich klingen: Tee gegen die Unterdrückung? Aber das Ganze hat eine viel tiefer gehende Bedeutung – und hier erfährst du alles Wichtige darüber!
Das Geschichtliche
„No taxation without representation“ – Unter diesem Motto steht die gesamte Boston Tea Party. Was es damit im Speziellen auf sich hat, erklären wir dir gleich. Der Vorfall und die Vorgeschichte, die zum richtigen Verständnis notwendig sind, finden im 18. Jahrhundert statt. Genau genommen setzen wir den Startpunkt im Jahr 1763.
1763 endete der siebenjährige Krieg in Europa und resultierte in der Herrschaft Großbritanniens über das jetzige Gebiet der USA östlich des Mississippi. Trotz des Siegs hatte der Krieg für starke Verluste der Briten gesorgt. Diese waren nicht nur gesellschaftlich, sondern auch wirtschaftlich – und das konnte die Großmacht natürlich nicht einfach so hinnehmen.
Durch die Kriegsausgaben und die Kosten der resultierenden Kolonien sind die britischen Schulden in einen dreistelligen Millionenbereich angestiegen. Um dem entgegenzuwirken, wurden die Steuern nicht nur in Großbritannien angehoben, sondern auch in ihren Kolonien.
Während der Sugar Act 1764 dafür gedacht war eine alte Molasse Steuer zu verbessern und ausschließlich für ausländische Produkte galt, war der Stamp Act von 1765 der Start für die Versteuerung von Produkten innerhalb der Kolonien. Das war bemerkenswert, weil interne Steuern vorher von der kolonialen Versammlung bestimmt wurden und nicht von den weit entfernt lebenden Briten. Der neue Stamp Act belegte alle Papierprodukte in den Kolonien mit einer Steuer.
Das war im Prinzip eine Frechheit, da die Kolonien durch die Distanz zu England keinerlei politisches Mitspracherecht besaßen. Dementsprechend empfanden es viele Kolonisten unfair, Steuern nach England zahlen zu müssen. Aus dieser Situation leitet sich auch das oben genannte Motto des Aufstandes ab: „keine Besteuerung ohne Repräsentation“ – „no taxation without representation“.
Daraus entstand ein handfester Konflikt, der nicht lösbar erschien. Die Situation verschlimmerte sich nur noch weiter: Aufgrund folgender Unruhen in der Bevölkerung wurde der Stamp Act zwar schließlich aufgehoben, jedoch wurden ein Jahr später die Townshend Acts in Großbritannien beschlossen.
Diese beinhalteten neue Steuern auf Glas, Blei, Farbe, Papier und Tee, neue Regierungsbeschränkungen für New York, eine Steuerkürzung für den Verkauf von Tee der British East India Company und eine Verstärkung der Zollverfolgung und der Strafen für Schmuggeln.
Das gefiel den Kolonien natürlich gar nicht und sie brachten dies auch zum Ausdruck. Es wurde zu Boykotten der britischen Ware aufgerufen. Ebenso blieben gewalttätige Zusammenstöße nicht aus. Einen einschneidenden Verlust durch die Boykotte trug die East India Company davon, die Hauptlieferant für Tee war.
Um den finanziellen Ruin der essenziell bedeutenden Gesellschaft für die Briten zu vermeiden, wurde erneut eine folgenreiche Maßnahme ergriffen: Der Tea Act, der den steuerfreien Export von Tee aus Großbritannien erlaubte, wurde beschlossen. Dadurch sank der Teepreis, damit der Schmugglerpreis unterboten werden konnte.
Obwohl der Tea Act den Teepreis minderte, forderte er den lokalen Markt heraus, in dem sich der geschmuggelte niederländische Tee bereits durchgesetzt hatte. Viele der Kolonisten verstanden den Act als unfairen Versuch der Briten, die Kolonien weiter unter ihre Kontrolle zu bringen und ihre Abhängigkeit von Großbritannien zu sichern.
Um den Verkauf des günstigen Tees der East India Company zu verhindern und um gegen die britische Kontrolle zu protestieren, begannen die Bürgerinnern und Bürger der Kolonien Widerstand zu leisten.
Was genau ist passiert?
Was genau ist denn jetzt nun auf dieser Party passiert? Die Boston Tea Party fand ganz genau am 16. Dezember 1773 statt. Ein Disput zwischen Gegnern der Krone unter den Kolonisten und den Anhängern der Krone eskalierte letztendlich. Die Gegner forderten, dass die Schiffe der East India Company unversehens aus dem Bostoner Hafen abzogen, ohne ihre Teeladung abzuliefern.
Diese Forderung lehnten die Befürworter und Anhänger Großbritanniens natürlich entschieden ab. Nach der Kundgabe der Ablehnung stürmten an die 50 Menschen die Schiffe der East India Company und begannen damit, tonnenweise Tee über Bord zu werfen.
Dieser Akt des Aufstands verlief glücklicherweise ohne Gewaltausschreitungen, doch die Briten verloren dabei etwa 45 Tonnen Tee. Zusätzlich wurde das ganze Spektakel von mehreren Tausend Zuschauern begleitet.
Besonders war auch, dass die Aufständischen bei ihrem Gegenschlag Kleidung des Mohawk-Stammes trugen. Während manche glauben, dass das Anziehen der Kleidung dazu gedacht war, die Ureinwohner Amerikas als Sündenbock zu nutzen, glauben Historiker heute, dass es ein Zeichen für Freiheit und Unabhängigkeit war – Ziele, die die amerikanische Bevölkerung anstrebte.
John Adams, eine wichtige Figur in dem Aufstand gegen die koloniale Großmacht und auf dem Weg zur Unabhängigkeit, schrieb in seinem Tagebuch zu den Geschehnissen: „Die Vernichtung des Tees ist eine so kühne, entschlossene, furchtlose und kompromisslose Tat, und sie wird notwendigerweise so wichtige und dauerhafte Konsequenzen haben, dass ich sie als epochemachendes Ereignis betrachten muss.“
Die Auswirkungen der Boston Tea Party
Nach der Boston Tea Party kam es zu weiteren Gegenschlägen gegen das britische Regime und ihre Kontrollversuche. Das ließ die britische Regierung nicht so einfach auf sich sitzen – sie zogen sogar die Zerstörung ganz Bostons in Erwägung. Letztendlich einigten sie sich allerdings auf eine weniger drastische Maßnahme, die Gestalt in Form des Intolerable Acts annahm. Als Strafe für die Boston Tea Party entzogen diese neuen Gesetze Massachusetts die Erlaubnis der Selbstverwaltung.
Die amerikanischen Kolonien sahen das als Bedrohung gegenüber dem System der Selbstverwaltung an, an das die Kolonien gewohnt waren. Daher schlossen sich mehrere amerikanische Kolonien gegen die britische Großmacht zusammen.
Mit ihrer Unabhängigkeitsforderung trafen sie weitestgehend auf taube Ohren, was zur Eskalation des Konfliktes führte und im gleichen Zug auch zum Unabhängigkeitskrieg von 1775 bis 1783. Mit der Hilfe von Frankreich und Spanien gewannen die Kolonisten ihre Unabhängigkeit von Großbritannien, die im Frieden von Paris anerkannt wurde.
Nach der Boston Tea Party und vor allem während und nach der amerikanischen Revolution, sank die Popularität des Teetrinkens. Oft ersetzte Kaffee den Tee als Getränk der Wahl in einem leisen, fortwährenden Boykott und als dauerhafte Anerkennung der Ereignisse, die zur Unabhängigkeit Amerikas führten.
Fazit
Die Boston Tea Party war ein einschneidendes Erlebnis in der Geschichte Amerikas und gilt heutzutage immer noch als eines der wichtigsten Meilensteine der amerikanischen Geschichte, da es so zur Unabhängigkeit kam. Noch heute lebt die Geschichte in Boston: Viele Orte der Stadt erzählen von dem damaligen Event – allen voran natürlich der Hafen.
Entdecke auch du die besondere Geschichte Bostons und plane jetzt deine Reise in die Stadt, in der Amerikas Unabhängigkeit geboren wurde. Auf dem schwimmenden Boston Tea Party Ships and Museum kannst du sogar heute noch Tee über Bord werfen!